Die Philosophie ist m.E. das subtilste und am schwierigsten zu greifende Konzept im ganzen TC. Zum einen ist der Effekt auf die Matchaction oft nicht ganz eindeutig zu sehen, zum anderen verknüpft sie gleich zwei Dinge miteinander. Nämlich Mentalitätstheorien aus Tactical Theorems und die kreative Freiheit. Generell steigt das Level an kreativer Freiheit von rigid bis auf very fluid an, und in allen fünf Philosophien werden die Mentalitätsregler ein wenig anders gesplittet - in der "Balanced"-Philosophie sind es gar die "Duties", die der entscheidende Faktor beim Split sind. Alles ein bisschen kompliziert, der quasi-offiziell kommunizierte Konsens ist so, wie es die Fließtexte eigentlich beschreiben. Manager, die möchten, dass Spieler sich genau an die Jobs halten, die sie ihnen vorgeben, weisen "rigid" zu. Manager, die Spielern Freiheiten lassen, "fluid". "Very Fluid" ist nicht wirklich an die Positionierung gebunden, bewirkt also nicht, dass Spieler einfach hinlaufen, wo sie wollen, weshalb die Unterschiede augenscheinlich so subtil sind. Es gibt ihnen laut der TC-Machern im offiziellen Forum Freiheiten zur Entscheidung, was sie am Ball machen, statt sich strikt an die Vorgaben zu halten, und nivelliert die Mentaltätsregler weitestgehend, was sich etwas auf die Positionierung auswirkt (Teams sollen als Einheit nach vorne sowie nach hinten arbeiten). Alles ist recht stark von einer Theorie aus dem Buch "InvertingThe Pyramid" von Jonathan Wilson beeinflusst, hat natürlich auch Einschränkungen, die sich aus den Mechaniken von ME und den Reglern darunter ergeben.
Dabei gehts im Prinzip primär weniger um Spielklassen, Taktik und Spielerqualität. Die Philosophien aufgrund Spielerqualität (hoch fluid, niedrig rigid), Taktik (Angriff fluid, Verteidigung rigid) oder Formation (symmetrisch, gewöhnlich, rigid, ungewöhnlich fluid) zu wählen, ignoriert die eigentliche Kernidee des Konzept. Es gibt eine Verbindung zwischen Angriff und Verteidigung, insofern, als dass strikte Teams, wenn sie keine hohen Flair-Spieler haben, vorne leichter ausrechenbar sein können (als Ausgleichsversuch kann man unabhängig davon noch über Teamanweisungen die kreative Freiheit erhöhen, die mechanisch gesehen ein Boost auf den Flair-Wert ist). Und im Tactical Theorems steht auch ein bisschen was dazu, welche Philosophien defensiv robuster sein können, was vor allem mit den unterschiedlichen Splits zur Mentalität zu tun hat.
Aber prinzipiell wird kommuniziert, was ich oben geschrieben habe, eigentlich schon im Fließtext des TC. Strikte Manager mit genauen Anweisungen an ihre Spieler=strikt. Lose Anweisungen mit Freiheiten=Fluid. Das gilt insbesondere in Verbindung mit den Rollen, die sehr speziell oder spezialisiert sein können (ball playing midfielder) und demnach eher in eine strikte Philosophie passen, um auch immer so strikt befolgt zu werden. Und welche, die generisch sind, wie der "zentrale Mittelfeldspieler".
Eine Auflistung dazu hier. Weil das der Kern des Konzepts ist, würde TC-Miturheber wwfan Barcelona maximal eine "Balanced"-Philosophy spielen lassen, wollte er sie so so nachbilden, wie sie in echt spielen. Weil er der Meinung ist, dass es immer noch klare Aufgabenverteilung im Barca-System gibt - aber das ist auch ein bisschen subjektiv. Nur: Die meisten von uns würden das unabhängig von unserer Interpretation des realen Barca niemals in Betracht ziehen, weil wir das Wörtchen "fluide" mit Angriffsschwung und hoher Spielerqualität in Verbindung bringen. Aber darum gehts es bei dem Konzept der "Philosophie" im FM gar nicht wirklich.
Das ist schwierig alleine so rauszufinden, und unentschuldbar, dass es nicht an prominenter Stelle wirklich explizit so dokumentiert wird. Aber das kennen wir ja vom FM, leider.
(Und auch wenn ich mich wiederhole: Es wird hier nicht besser dadurch, wenn die wenigen relevanten Links dazu nirgends mehr angepinnt sind). So penibel achte ich da auch nicht drauf, (die KI anscheinend auch nicht), und wie wir wohl alle schon herausgefunden haben: Mit guten Spielern und Talenten hat man im FM auch Erfolg, wenn man kein wirklicher Fuchs in solchen Geschichten ist und dermaßen in die Details geht. Aber es schadet ja nichts, das generelle Konzept zu verstehen, vor allem, wenn die Effekte nicht mehr ganz so subtil sind, weil sich ME-Mechaniken immer weiterentwickeln und getweakt werden - man denke an die Kollisionsabfrage, die für manche Spieler plötzlich einiges geändert hat. Der Thread ist neben dem Tactical Theorems weiterhin empfehlenswert, ich und andere hatten ihn glaube ich schon mehrfach verlinkt:
http://community.sigames.com/showthread.php/332585-How-to-Play-FM13-A-Twelve-Step-Guide