Kommt drauf an, was du unter Teenie-Streifen verstehst. Ich würde eher sagen, es ist so eine Art tragikomische Coming of Age-Story.
Ich kann ja mal kurz zusammenfassen, um was es geht. Das Rolling Stone Magazine wird durch Zufall auf einen 15-jährigen aufmerksam, der in seiner Freizeit spaßeshalber Artikel über Rockbands und Konzerte schreibt. Weil der Redaktionschef von den Artikeln so begeistert ist, heuert er den Jungen, William, an, die fiktive Band Stillwater bei ihrer Tour zu begleiten und einen Artikel darüber zu schreiben. Die Band-Mitglieder kümmert es nicht, dass William erst 15 ist - sie nehmen ihn überall hin mit und lassen ihn an ihrem Rock'n'Roll-Lifestyle teilhaben. Im Grunde genommen behandeln sie ihn wie ein Band-Mitglied oder einen guten Freund. William nimmt an exzessiven Parties teil, verliebt sich in eines der Groupies und genießt in der ersten Hälfte des Films den Trip. Naiv wie er ist, schreibt er all seine Erlebnisse wahrheitsgemäß nieder und lernt daraufhin die Schattenseiten des Geschäfts kennen.
Unterlegt ist der Film mit einem Rock-Soundtrack, der die jeweiligen Gefühlslagen von William in den Szenen gut unterstreicht. Der Film hat viele witzige Momente und es gibt auch einen Haufen guter Zitate - spontan fällt mir allerdings keines mehr ein. Ich kann nur sagen, dass ich den Film überdurchschnittlich gut fand, als ich ihn gesehen habe.
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Zu den anderen genannten Filmen:
- Nokan – Die Kunst des Ausklangs:
Ein japanischer Film, der jedoch auch von Nicht-Japanern nachvollziehbar sein dürfte - ich zumindest konnte mit den Gefühlslagen der Protagonisten zu jeder Zeit was anfangen. Der Film behandelt den Umgang mit dem Tod. Der Protagonist des Films, Daigo, Anfang 30, verliert seine Orchester-Anstellung und muss sich beruflich neu orientieren. Nachdem er eine Zeit lang bei der Jobsuche erfolglos ist, stößt er in der Zeitung auf ein hochdotiertes Angebot, das von einem "Reiseunternehmen" inseriert wurde. Es stellt sich heraus, dass es sich bei dem Arbeitgeber tatsächlich um ein Bestattungsunternehmen handelt, das Bestattungen nach traditionellem Ritus vollzieht. Der Chef steht kurz vor dem Ruhestand und sucht verzweifelt nach einem Nachfolger. Zwar ekelt sich Daigo vor dem Umgang mit den Toten und die Arbeit hat in der Gesellschaft ein schlechtes Ansehen - er nimmt den Job aus Alternativlosigkeit aber dennoch an, verschweigt jedoch seine neue Arbeit vor seiner Freundin. Es folgt eine ganze Reihe an witzigen Szenen, im Zuge derer Daigo von seinem Chef den Arbeitsablauf kennenlernt. Mit der Zeit bekommt Daigo ein Gespür für die Bedeutung seiner Arbeit und entwickelt aufrichtigen Respekt vor den Verstorbenen und den Trauernden. Er setzt sich mit dem Thema Tod auseinander und auch mit seinem eigenen Leben. Da trudelt ein Telegramm bei ihm ein - sein Vater, der ihn und seine Mutter im Stich gelassen hat, als er noch ein Kind war, ist verstorben.
- Schmetterling und Taucherglocke:
Ein französischer Film, der auf dem gleichnamigen Bestseller von Jean-Dominique Bauby basiert. Bauby war Chef-Redakteur bei der Frauenzeitschrift "Elle", bis er im Alter von 43 Jahren einen Schlaganfall erlitten hat. Er lag dann einige Zeit im Koma und konnte, nachdem er wieder aufgewacht ist, nur noch sein Augenlid bewegen. Dieser Zustand nennt sich "Locked-In-Syndrom". Sein Verstand war aber nach wie vor messerscharf. Bauby hatte viel Zeit zum nachdenken. Er hat sein Leben reflektiert und festgestellt, dass er zwar erfolgreich, aber kein guter Mensch war. Er hat sich nicht um seine Familie gekümmert, seine Geliebte stellte sich als oberflächlich heraus und wollte ihn im Krankenhaus nicht besuchen, die Ex-Kollegen waren scharf auf seinen Posten und wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben. So war er allein im Krankenhaus, bis eine Logopädin zu ihm kam und ihm eine Möglichkeit vorstellte, zu kommunizieren. Extrem aufwendig fuhr sie mit dem Zeigefinger über eine Buchstabentafel und Bauby blinzelte zweimal, um sie beim gewünschten Buchstaben zu unterbrechen. Auf diese Weise hat er seine Memoiren verfasst, vom Punkt an, an dem er aus dem Koma erwacht ist. Dabei hat er einige sehr poetische Gedanken zu seinem Leben aufschreiben lassen. Ich habe das Buch nicht gelesen, ich habe aber Kritiken zum Film gelesen und dort hieß es meistens, dass der Film die Buchvorlage perfekt einfängt.
- Heavy Metal (1981):
Heavy Metal ist ein Film, der auf den gleichnamigen Heavy Metal Magazinen basiert. Es ist ein Episoden-Film, der aus mehreren, in sich abgeschlossenen Kurzfilmen von verschiedenen Zeichnern besteht. Sehenswert ist der Film aufgrund des perfekten Zusammenspiels von Musik und Bildern. Für jede Episode wurden ein oder mehrere Lieder von Heavy Metal-Musikern genutzt, die auf die Geschichte und die Bilder abgestimmt sind. Dadurch entsteht ein fantastisches Gesamt-Gefühl. Auf die Handlungen der einzelnen Episoden will ich jetzt nicht weiter eingehen, da das zu viel Arbeit wäre.
- This is Spinal Tap:
Ein paar britische Komiker haben sich Ende der 70er, Anfang der 80er zusammengetan und die Rockband "Spinal Tap" für eine Comedy Show ins Leben gerufen, mit sich als Mitglieder. Dabei haben sie einen Haufen Blödsinn gemacht und die typischen Rockbands dieser Zeit, sowie die aufstrebenden Glamrock-Bands, persifliert. Das Problem war, dass die Zuschauer den Witz nicht begriffen haben - das Verhalten von "Spinal Tap", so bescheuert und absurd es auch war, stellte keinen großen Unterschied zu dem Verhalten der echten Rockbands dar. So dachten die Zuschauer, es handle sich um eine echte Band.
Daraufhin kamen die Komiker auf die Idee, sich als "Spinal Tap" im großen Stil vermarkten zu lassen, Lieder zu schreiben und Konzerte zu spielen und dabei zu testen, wie weit sie mit ihrem Auftreten gehen können, ohne, dass das Publikum begreift, dass es sich um keine echte Band handelt. Herausgekommen ist dieser unterhaltsame Film, der die falsche Band begleitet. Die Komiker haben quasi rund um die Uhr ihre Rollen gespielt und es folgt eine absurde Szene auf die nächste, bis zu einem Punkt, an dem "Spinal Tap" ganze Konzerthallen in Japan ausverkauft, mit Songs wie "Sex Farm", "Big Bottoms" oder dem Klassiker "Stonehenge".
Inzwischen haben die meisten Leute begriffen, dass es sich bei "Spinal Tap" um keine echte Band handelt. Die Komiker treten aber immer mal wieder in ihren Rollen bei großen Konzerten auf und spielen ein paar der "Spinal Tap"-Lieder.
- Waltz with Bashir:
Ein dokumentarischer Zeichentrickfilm, der aus Sicht eines Soldaten den Libanonkrieg behandelt. Alle Szenen basieren auf wahren Begebenheiten. Der Zeichenstil ist einzigartig und fängt perfekt die Kriegs-Stimmung ein. Die Bilder des Endes sind um wie Welt gegangen, da hier partiell vom Zeichenstil abgegangen und zu realen Bildern gewechselt wird, die das Massaker von Sabra und Schatila zeigen.
- Persepolis:
Ebenfalls ein gezeichneter Film, der auf der autobiografischen Graphic Novel von Marjane Satrapi basiert. Marjane Satrapi hat auch Regie geführt und den Film im selben Zeichenstil realisiert, wie die Novel. Er handelt im von Satrapis Kindheit in Teheran, wie sie die Islamische Revolution miterlebt hat, ihr Land als Teenagerin verlassen musste, nach Wien und später Frankreich aussiedelte und sich als Erwachsene nirgendwo mehr zuhause fühlt, weder in Frankreich, noch im völlig veränderten Iran.