Womboss da Silva - Hall of Fame mit 36
Wie nähert man sich einem Trainer, wenn man die letzten 11 Jahre Fußball-Bundesliga zusammenfassen muss? Fangen wir damit an, einen Spieler zu portraitieren, der all die Jahre unter da Silva Stammspieler auf dem linken Flügel war -
Julian Draxler.
335 Spiele, 107 Tore, 165 Torvorlagen, 29x Spieler des Spiels und eine Durchschnittswertung von 7,44. Tolle Werte für Julian Draxler.Im zarten Alter von 25 Jahren hatte Ex-Nationalspieler Womboss da Silva seiner Spielerkarriere beenden müssen und wurde daraufhin völlig überraschend Trainer vom FC Schalke 04. Ausgerechnet die Gelsenkirchen, wo man als Trainer bekanntlich ein dickes Fell braucht - und das als unerfahrender Jungspund? Namhafte Zugänge gab es nicht, jedoch konnte da Silva das 17-jährige Top-Talent
Leon Goretzka für 7 Millionen Euro nach Schalke locken. Der 18-jährige
Luka Djordjevic kam für 2,5 Millionen Euro von Zenit St. Petersburg, der 16-jährige
Zakaria Bakkali kam für 700.000 Euro nach Schalke, für 4,1 Millionen Euro kam
Leandro Paredes im Alter von 18 Jahren nach Gelsenkirchen und in der Winterpause kam
Agustín Allione von Vélez Sarsfield 3,7 Millionen Euro zum Bundesliga-Club, auch er war lediglich 18 Jahre alt. Der Trend war klar, da Silva wollte einen Umbruch - Jugend forscht, quasi. Zudem wurden
Pliatsikas (525.000 nach Tripolis),
Metzelder (1,8 Mio nach Stuttgart),
Pukki (2,6 Mio nach Leverkusen),
Marica (5 Mio nach Fulham) und
Edu (1 Mio nach Siena) abgegeben.
Hier zu sehen: Schalkes beste Elf 2012/2013
Und tatsächlich konnte Schalke in da Silvas Premierenjahr Deutscher Meister werden - und das mit einer überragenden Punkteausbeute.
In den folgenden vier Jahren konnte da Silva dieses Kunstwerk nicht wiederholen. 4. , 6. , 3. und 2. lauteten die Endplatzierungen in den nächsten Jahren. Dabei sollte erwähnt werden, dass Deutschland in der 5-Jahreswertung hinter Italien rutschte und die Schalker 2016 damit mit dem 3. Platz in die CL-Quali mussten (5-0 und 1-0 gegen Pilsen). Der 6. Platz 2014/2015 war für den Schalker Vorstand sehr enttäuschend, weshalb da Silvas Trainerstuhl erheblich wackelte. Jedoch hielten die Schalker an ihrem Jungen Trainer fest, was nicht zuletzt am
Pokalsieg 2015 lag.
Da Silva zahlte das Vertrauen zurück. 2016 holte da Silva die
Europa League, erneut den
Pokalsieg und qualifizierte sich mit seinen Schalkern wieder für die Champions League. Die Saison 2016/2017 war für die Schalker zwar titellos (,wenn man vom SuperCup- Sieg gegen Man City absieht), aber trotzdem durchaus anschaulich. Es wurde der 2. Platz in der Bundesliga. Im Pokal kam im Viertelfinale das bittere Aus gegen Bochum, in der Champions League schlug man sich beachtlich und schied im Viertelfinale mit 1-2 und 2-4 gegen Barcelona aus.
Was ab der Saison 2017/2018 folgte ist eine reine Erfolgsgeschichte:
6 Meisterschaften in Folge, 5x DFL Super-Cup Sieger, 4x DFB-Pokal-Sieger, 3x Champions League Sieger, 2x Fifa Klub-WM Sieger und 2x UEFA Super-Cup SiegerSchlichtweg alles, was man im Vereinsfußball holen kann, eroberte Womboss da Silva mit dem FC Schalke 04, was ihn 2023 dazu veranlasste, den Verein nach drei Champions League Titeln in Folge zu verlassen.
Transfers. Natürlich zirkulieren innerhalb von 11 Jahren eine Menge Gelder. Um genau zu sein: 243,25 Millionen Euro investierte Womboss da Silva in neue Spieler. Pro Saison sind das um die 22 Millionen, wenn man die Anzahl der Titel betrachtet, die da Silva holte, ist das gar nicht mal so viel. Die teuersten Spieler waren
Dani Carvajal (28.07.2014) mit 20 Millionen Euro von Real Madrid,
Xabi Alonso (02.08.2014) mit 14 Millionen Euro auch von Real Madrid,
Wilfried Zaha (13.07.2015) mit 16 Millionen Euro von Manchester United. Der teuerste Transfer war
Arturo Melillo (13.7.2018) vom PSV für 20,5 Millionen Euro, und das als Backup für Andrés Fajardo auf der Rechtsverteidiger-Position. Die besten ablösefreien Transfers waren
Bruno Martins Indi (2013),
Son Heung-Min (2014),
Kwadwo Asamoah (2015),
Iain Hooper (2018) und
Markus Schaschko (2022).
Bemerkenswert ist, dass die Schalker stolze 433 Millionen für Spielerverkäufe einnahmen. Das sind ca. 39 Millionen Euro jede Saison. Die größten Summen kassierten die Schalker für
Kwadwo Asamoah (2018), der für 40 Millionen nach Barcelona wechselte,
Dani Carvajal (2018), der die Schalker für 39 Millionen in Richtung Madrid verließ,
Son Heung-Min (2021) für 30 Millionen nach Liverpool und
Iain Hooper (2021) , der drei Jahre kein einziges Spiel für Schalke gemacht hatte, und für 30 Millionen Euro nach Valencia ging.
Titel-Übersicht:7x Bundesliga (2013, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022, 2023)
6x DFB Pokal (2015, 2016, 2018, 2019, 2020, 2023)
7x DFL Supercup (2015, 2016, 2018, 2019, 2020, 2022, 2023)
1x Europa League (2016)
3x UEFA Super Cup (2016, 2021, 2022)
3x Champions League (2021, 2022, 2023)
2x FIFA Klub-WM (2021, 2022)
6x Trainer des Jahres (2013, 2018, 2019, 2020, 2021, 2022)
Und schließlich die weltweite Hall of Fame der Trainer. Mit seinen zarten 36 Jahren ist Womboss da Silva bereits auf dem dritten Platz, hinter Sir Alex Ferguson und Mourinho und ist auf dem besten Weg sich weiter nach vorne zu schieben.
Seit Juli 2023 ist da Silva nun Trainer bei Tottenham Hotspur. Mit Sebastiano Geraci, Arturo Melillo, Radoslaw Bereszynski und Dennis Demetriou stehen ebenfalls seit Juli 2023 vier Ex-Schalker im Kader der Londoner. Was alle vier gemeinsam haben? Alle vier waren alles andere als Stammspieler unter da Silva auf Schalke. Nun will er bei Tottenham um diese vier Spieler herum eine schlagfähige Mannschaft aufbauen. Die größten Erfolge der Nord-Londoner in den letzten Jahren waren der Europa League Titel 2014, die Premier League Meisterschaft 2022 und drei Erfolge im FA Cup 2020, 2022 und 2023. Nachdem die Spurs 2023 nur den 6. Platz erreichten, hoffen sie nun auf die Qualifikation für die Champions League mit Womboss da Silva.
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Thema: Konzepttrainer oder Glückspilz? (Gelesen 1695 mal)