Champions League Gruppenphase 2023/24Unser Losglück war uns überhaupt nicht hold und wir erwischten dieses Jahr eine echte Hammergruppe:
FC Barcelona
AJ AuxerreAC Florenz
RSC Anderlecht
AJ Auxerre – RSC Anderlecht 4:0 (3:0)Aufstellung: Francois – Faure, Simon, Boly, Kalala – Roche – Andre – Bourgeois, Da Costa, Diaby – Sanogo
Gesperrt für das Spiel war Salibur, ansonsten standen uns alle Spieler zur Verfügung. Ich verzichtete auf Experimente und rotierte im Vergleich zum letzten Ligaspiel nur auf zwei Positionen: Francois bekam den Vorzug vor Dieng, Roche kehrte nach einer Gelbsperre in die Startformation zurück. Zur Taktik: Ich verschob im Mittelfeld etwas, um Faure eine bessere Einbindung ins Offensivspiel zu ermöglichen. Da Costa wurde zudem ins offensive Mittelfeld verschoben.
Wir legten gut los und gingen früh in Führung (Bourgeois, 7.). Unsere Kombinationen waren in der 1. Halbzeit wirklich sehenswert, Diaby schloss eine solche zum 2:0 ab (21.). Wenig später riss Sanogo geschickt eine Lücke in die Anderlechter Abwehr und ermöglichte Diaby das 3:0 (24.). In der Abwehr wirkte nur Kalala ziemlich wackelig, ansonsten standen wir bombenfest.
Zur Halbzeit gönnte ich mir zwei Perspektivwechsel: Touré kam für Da Costa, Toukam für Boly. Nur 6 Minuten nach seiner Einwechslung erzielte Toukam sofort nach einem indirekten Freistoß von Diaby das 4:0 (51.). Das war am Ende auch der Endstand.
Ein guter Einstand in diese schwere Gruppe. Der erste wirkliche Test wird allerdings erst das nächste Gruppenspiel in Barcelona, die parallel 3:1 gegen Florenz gewannen.
FC Barcelona – AJ Auxerre 4:1 (1:0)Aufstellung: Dieng – Faure, Simon, Boly, Kalala – Roche – Andre, Da Costa – Bourgeois, Diaby – Sanogo
Der erste Härtetest der CL-Saison führte uns ins Camp Nou. Barcelona, angeführt von Coach Pep Guardiola, trat mit einer Mannschaft der Extraklasse gegen uns an. Ich sage nur Willian, Thiago, Weltfußballer Sanchez und Pique (merkwürdigerweise als ZM). Auf der Bank dann noch Messi und Mkhitaryan. Das könnte ein bitterer Abend werden, vor allem, da Salibur immernoch durch den wankenden Kalala ersetzt werden musste. Immerhin waren Diaby und Sanogo in guter Form.
Zu Spielbeginn war unser Versuch, Barcelona ein unentschieden abzumauern, recht erfolgreich. Der erste Torschuss erfolgte erst in der 17. Minute, unserer allerdings erst in der 24. Minute. Das Spiel hatte ein beschauliches Niveau, bis Diaby in der 29. Minute die Führung auf dem Fuß hatte und an Vallejo scheiterte. In der 37. Minute unterlief dann Boly ein schwerer Fehler: Er erlief im eigenen Strafraum einen Steilpass, aber anstatt ihn rauszuhauen ließ er sich den Ball von Guerreiro abluchsen. Schon wieder kamen diese individuellen Aussetzer und es stand 1:0, obwohl wir keinen deut schlechter waren als der Gegner (39.).
In Halbzeit 2 kämpften wir uns wieder heran, aber Andre zerstörte die Hoffnung mit einem brutalen Tackling, für das ihm der Schiedsrichter berechtigterweise die rote Karte zeigte. Der Platzverweis stachelte uns an und Da Costa schaffte es sogar, bedrängt nach Vorlage von Diaby den Ausgleich zu erzielen (70.). Das ließ sich Barcelona allerdings nicht gefallen und nach einem Traumpass von Thiago konnte Valencia die erneute Führung erzielen (79.). Unser Mittelfeld zerfiel und wir warfen natürlich alles für den erneuten Ausgleich nach vorne, sodass Guerreiro mit einem späten Doppelschlag noch den 4:1 Endstand erzielen konnte (90., 90.+2).
Wir waren bei weitem nicht so schwach, wie es am Ende mit 4:1 klingt. Auch unsere Abwehrleistung war okay, bis Boly den Gegnern wie so häufig schon die Führung schenkte. Den größten Bärendienst erwies und heute mit Sicherheit Andre, vor dessen Platzverweis wir die bessere Mannschaft in Halbzeit 2 waren und auf den Ausgleich drängten.
Im Parallelspiel gewann Florenz mit 5:3 gegen Anderlecht und schloss so punktemäßig zu uns auf.
AC Florenz – AJ Auxerre 1:0 (1:0)Aufstellung: Dieng – Guyon, Simon, Boly, Faure – Beaulieu – Roche, Da Costa – Bourgeois, Diaby – Sanogo
Unser nächster Gegner war der Tabellenführer der Serie A. Bourgeois war zum Glück wieder fit, Nientao dafür für 2 Monate außer Gefecht gesetzt. Bis auf den gesperrten Andre konnte unsere Topelf auflaufen.
Florenz begann stark und schnürte uns in unserer Hälfte ein. Mit einem haarsträubenden Fehlpass am eigenen Strafraum ermöglichte Guyon Kadlec schon früh die Chance zum 1:0, die der Topstürmer der Italiener dankbar annahm (15.). Dieng verhinderte in der Folgezeit mit mehreren starken Paraden das zweite Tor. Nach einer halben Stunde kamen wir endlich besser ins Spiel, unsere erste Großchance vergab Da Costa allerdings freistehend. Sanogo hatte anschließend noch zwei gute Chancen vor der Pause, vergab beide aber eher kläglich.
Wir kamen gut aus der Pause aber Diaby vergab direkt nach Wiederanpfiff die Riesenchance zum Ausgleich. Noch haarsträubender wurde es in der 54. Minute, als Bourgeois eine 1000%ige Chance mit einem enorm schwachen Abschluss vergab. Auch für Einwechselspieler Ouassiero war das Tor wie vernagelt, sodass wir uns für unsere engagierte Leistung der letzten 60 Spielminuten nicht belohnten.
Das Spiel war mal wieder typisch wie in den letzten Jahren. Ein individueller Fehler in der Abwehr und eine lächerliche Leistung in Sachen Abschluss kostet uns hier heute drei Punkte, die wir uns verdient hätten. Vor allem Sanogo spielt momentan – auch in der Liga – eine äußerst schwache Saison.
Barcelona schlug Anderlecht mit 5:1, sodass wir mit 3 Punkten auf Platz 3 der Tabelle lagen.
AJ Auxerre – AC Florenz 5:2 (3:0)Aufstellung: Dieng – Guyon, Simon, Boly, Faure – Beaulieu – Roche, Da Costa – Bourgeois, Diaby – Sanogo
Heute ging es um die Wurst. Wir mussten gewinnen, damit wir noch Chancen aufs Weiterkommen hatten. Am besten natürlich mit zwei Toren, damit wir den direkten Vergleich gegen Florenz auch noch gewännen. Aber erstmal mussten wir überhaupt die drei Punkte holen.
Wir waren sehr dominant von Beginn an und konnten früh in Führung gehen (Boly, 15.). Wir ließen nach dem Treffer nicht nach und gingen zehn Minuten später durch einen Kunstschuss von Bourgeois mit 2:0 in Führung. Unsere Offensivmaschine lief heute auf Hochtouren und trotz mehrerer vergebener Großchancen erzielte Simon nach knapp einer halben Stunde das 3:0 (33.). Unsere erste Halbzeit mit 69% Ballbesitz gegen den italienischen Tabellenführer war einfach überragend.
Auch in der zweiten Halbzeit vergaben wir einige Chancen, bis Merce einen Sonntagsschuss aus 25 Metern abgab, der von der Unterlatte zum 3:1 in unser Netz krachte. Florenz leckte plötzlich wieder Blut, aber Diaby beendete die Träume der Italiener schnell wieder mit dem 4:1 (68.). Die Köpfe gingen wieder runter und wir hatten kein Erbarmen und legten weiter nach (Boly, 75.). Rangel verkürzte kurz vor Schluss noch auf 5:2, aber Spannung wollte nicht mehr aufkommen (88.).
Ein unglaublicher Diaby (4 Vorlagen, 1 Tor) erledigte die Florenzer Defensive vor allem mit seinen Standards im Alleingang. Mit dem Sieg und dem gewonnenen direkten Vergleich lagen wir auf Platz 2 und waren wieder voll im Rennen für die KO-Phase.
RSC Anderlecht – AJ Auxerre 0:3 (0:2)Aufstellung: Francois – Faure, Simon, Boly, Salibur – Beaulieu – Roche, Da Costa – Bourgeois, Ouassiero – Martínez Escamilla
Leider wurde uns am Samstag vor der Partie Sanogo kaputtgetreten, sodass wir wieder gefühlt ohne Stürmer spielen mussten (Martínez Escamilla oder Hadad sind beide momentan in mörderischer Form..). Zudem waren Diaby (Verletzung), Nientao (Verletzung), Dieng (Länderspielreise?!) und Andre (Sperre) nicht einsetzbar. Motiviert waren wir trotzdem: Mit den richtigen Ergebnissen könnten wir schon heute unser Ticket für die KO-Phase lösen.
In der Anfangsviertelstunde waren wir dominant, aber Bourgeois und Da Costa vergaben insgesamt drei Großchancen. Wir drückten weiter unbeirrt und der bis dahin abgetauchte Martínez Escamilla erzielte das 1:0 nach exakt einer halben Stunde. Sieben Minuten später erzwang Ouassiero ein Eigentor von Kalenga, sodass wir komfortabel mit 2:0 vorne lagen. Jetzt blieb uns nichts anderes übrig, als auf Barcelona zu hoffen.
Auch in der zweiten Hälfte zerpflückten wir die Defensive der Belgier ziemlich einfach. Martínez Escamilla erzielte in der 51. Minute sein zweites Tor zum 3:0. Danach plätscherte unser Spiel so dahin und ich wartete auf Barcelonas Führungstreffer.
Aber Barcelona tat uns keinen Gefallen und spielte 0:0 gegen AC Florenz. Unter der Annahme, dass Anderlecht auch das Rückspiel gegen Florenz verliert (sehr wahrscheinlich), sind wir also dazu verdammt, gegen Barcelona zu punkten. Schön, dass uns das Glück in der CL halt einfach nie im Stich lässt.
Woher kommen alle diese extremen Ergebnisse? Nach einem 8:1 von Zenit St. Petersburg bei Benifca Lissabon gewann auch der FC Arsenal 8:1 bei Bayer 04 Leverkusen. Am gleichen Tag fertigte Machester United Austria Wien mit 7:0 ab. Aber Barcelona schaffte es natürlich nicht, ein Tor gegen Florenz zu schießen..
AJ Auxerre – FC Barcelona 1:1 (1:0)Aufstellung: Francois – Faure, Simon, Boly, Salibur – Roche – Andre, Da Costa – Bourgeois, Ouassiero – Martínez Escamilla
Es ist bitter zu wissen, dass wir heute gegen Barcelona sehr wahrscheinlich einen Punkt holen müssen – außer Florenz versagen völlig die Nerven gegen Anderlecht, was ich mir nicht vorstellen kann.
Barcelona war von Beginn an die bessere Mannschaft und unsere Befürchtung, einen Punkt holen zu müssen, bestätigte sich mit dem 2:0 für Florenz nach nur 11 Minuten. Unser Spiel hingegen war völlig ausgeglichen, bis Salibur mit einem mehr-als-Traumtor das wichtige 1:0 aus mindestens 25 Metern mit einem Schlenzer mit dem Außenriss erzielte (31.). Wir übernahmen die Spielkontrolle und standen unserem zweiten Tor bis zur Halbzeit näher als die Spanier dem Ausgleich. Florenz führte zur Halbzeit übrigens bereits mit 5:0.
In Halbzeit 2 entwickelte sich bei uns ein ausgeglichenes Spiel, während Florenz Anderlecht völlig abschoss. Die besseren Chancen hatten wir, aber Andre scheiterte an der Latte und Martínez Escamilla im 1 gegen 1 an Vallejo. Unsere Chancenverwertung rächte sich hinten, als wir nach einer Ecke den Ausgleich bekamen (73.). Unter der Annahme, dass Andrelecht nicht noch ihren 7:0-Rückstand umbiegen würde, ging das große Zittern los. Nur zwei Minuten später rettete uns Francois die Führung mit einer Riesenparade, nachdem Simon ein schrecklicher Fehler im Strafraum unterlief. Barcelona spielte plötzlich, als wollten sie lieber die Italiener in der KO-Phase sehen und zogen das Tempo mindestens zwei Stufen an. In der 87. Minute vergab Andre die Riesenchance zur erneuten Führung, in der 89. Minute zeigte Francois die nächste Weltklasseparade. Mit 7 Defensivspielern retteten wir das Unentschieden aber schließlich über die Zeit.
Wir haben es geschafft! Durch ein Tor der Marke "Tor des Jahres" von Salibur (1. Saisontreffer!), mit viel Kampf und einem bärenstarken Francois zwischen den Pfosten errangen wir einen Punkt daheim gegen den großen FC Barcelona. Zum Glück zählte der direkte Vergleich mit Florenz, denn die gewannen 8:0 (!) gegen Anderlecht und wären sonst aufgrund der mehr geschossenen Tore weitergekommen.
In der KO-Runde bitte dann etwas mehr Losglück! Das 8:0 von Florenz gegen Anderlecht war insgesamt das vierte Spiel in der Gruppenphase, in dem ein Team mit 7 oder mehr Toren Abstand ein Spiel gewann. Merkwürdig und irgendwie beängstigend.
Die Abschlusstabelle der Gruppe: