Gemeint ist: Wenn alle Regler auf "Default" stehen, glaube ich persönlich nicht, dass es nur mit Shouts klappt, eine echte Kontertaktik zu spielen, ohne z.B. gleichzeitig den Spielstil defensiver zu setzen. Zumindest, wenn ich ein defensivschwaches Team wie Werder habe.
Shouts sind wie gesagt Modifikatoren, nicht mehr, nicht weniger. Sie ändern nichts Grundlegendes an einer Strategie, die sie leicht in Richtung der gewünschten Effekte modifizieren. Man kann versuchen, ein grundsätzlich offensiv orientiertes Team mit Angriffs-Strategie zu weniger Risikobällen und leichten Ballverlusten zu ermuntern - es wird aber trotzdem grundsätzlich ein offensives Team bleiben, das nach Angriffsoptionen sucht. Im Eingangspost wurde die Formulierung gewählt "Taktiken zu erstellen, die einzig und allein durch Shouts beeinflusst werden". Das setzt naturgemäß vorraus, das es vor Auswahl der Shouts eine passende Taktik gibt.
Mir war nicht bewusst, dass das ein solches Extremexperiment sein sollte - also taktische Marschrouten wirklich ausschließlich mit Shouts zu erstellen. Das ist ineffizient. Aus mehreren Gründen; der wichtigste davon ist, dass es das TC-Konzept der Strategien komplett ignoriert. Bloß bilden die die Ausgangslagen für alles, was in Sachen Shouts passiert.
Zu Beginn, wenn man gar nichts einstellt, hat man wie im ersten Screenshot im ersten Posts ersichtlich genau eine Taktik im Screen angezeigt: Spielphilosophie "balanced", Strategie "Standard". Standard ist weder eine besonders offensive noch eine besonders defensive Strategie, sie liegt genau in der Mitte: Es wird weder sonderlich aggressiv gepresst, die Abwehrlinie ist auf Standardwerten, die Passregler quer durchs Team sind im konservativen Bereich, Tempo etc. ebenfalls, das Konterhäkchen gar nicht gesetzt. Außer einigen wenigen extremen Shouts gibt es keine davon, die diese Regler in die Extreme pushen; die Shouts modifizieren diese Ausgangswerte, schieben die Regler ein Stück nach oben oder unten - wer "Ball halten" in einer Standard-Strategie wählt, kommt wegen der unterschiedlichen Ausgangswerte der Strategien auf andere Reglereinstellungen als meinetwegen einer "Angriffs"-Strategie. Bei der Standard-Strategie sind das letztlich konservativere Reglereinstellungen als in einer Angriffsstrategie, die mit hohem Tempo und riskanteren Passreglern als Ausgangswerten daherkommt. Zudem beeinflusst kein Shout die Mentalitätswerte; Spieler bleiben in Sachen Mentalität und Risiko so, wie es die Strategie verbunden mit der Philosophie vorgibt.
Die beiden Defensivstrategien, die das Konterhäkchen gesetzt haben, lassen Teams sich tendenziell weiter zurückziehen, spielen ein wenig auf Zeit, verlangsamen das Spiel, bis sich Kontersituationen ergeben. Die Defensivstrategie ist damit sogar explizit darauf ausgelegt, hinten dicht zu machen, den Gegner zu frustrieren, ihn rauszulocken und kommen zu lassen, so dass sich überhaupt erst vermehrt Räume für den ein oder anderen Konter ergeben. Standard, die Default-Taktik, ist im Vergleich in der Tendenz auf Ballkontrolle orientierter Fußball, der wenig Risiko geht. Und das Konterhäkchen wie gesagt gar nicht erst gesetzt, weil es erstens nicht gewollt ist (Konter sind nicht ganz risikofrei, weil das Team nach vorne läuft und es durchaus Risiko zum Gegenkonter gibt) und zweitens auch nicht wirklich effizient wäre. Weder wird vorne aggressiv gestört wie in einer Angriffsstrategie, wo sich bei Ballgewinn Kontergelegenheiten ergeben können. Noch zieht sich das Team bei Ballverlust verstärkt zurück, wo sich gerade gegen angreifende und aufrückende Teams Situationen ergeben. Kein Shout wird das
grundlegend ändern - man kann lediglich leicht modifizieren, etwa die Abwehrreihe ein Stückchen zurückfallen lassen, etwa wenn es gegen schnelle Stürmer geht, das Spielfeld etwas breiter machen, etc.