Interessantes Thema
Als besonders unkompliziert würde ich es bei mir auch nicht beschreiben...
Bayern MünchenIch bin in München geboren und die ersten zehn Jahre auch aufgewachsen. Damals, bin Jahrgang 1980, stellte sich die Frage "rot oder blau" nicht sonderlich...Bayern spielte in der Bundesliga, 1860 pendelte zwischen Bayernliga und zweiter Liga. Letztere standen für mich als unbedarften Grundschüler auf einer Stufe mit Unterhaching und TürkGücü München, immerhin auch Bayernliga...hey die kommen alle aus München, cool wenn sie gewinnen aber das Hauptinteresse lag ganz klar und mit enormem Abstand auf den grossen Bayern. Fan? Noch nicht...keinerlei Fanutensilien, kein Stadionbesuch in München (dazu später mehr).
Ändern sollte sich das, als wir 1990 ausgerechnet nach Nürnberg umzogen...da stehst du auf einmal da als jemand, der vorher gar nicht mitbekam, dass es sowas wie Feindschaften und Rivalitäten gibt (Grundschule München: 100% Bayern), und wirst im Fränkischen nur aufgrund deiner Herkunft fast schon angegangen. Dazu eine sportliche Saison, in der der Club erst- und letztmals für Jahrzehnte vor den Bayern landet...ein Zarate wirbelt...die Euphorie durchs Frankenland schwappt. Stolz bin ich auf meine Reaktion auf diesen (aus Sicht Viert- / Fünftklässler) immensen Druck: erstes Bayerntrikot, erste Bayernfahne, leises Weinen vorm Radio beim Pokalaus in Dresden...
Einen weiteren Umzug nach Karlsruhe 1994 überlebte das nunmehr aktiv gezeigte Bayern-Fan-Dasein dann problemlos, nun kam ich so langsam endlich auch in das Alter, alleine bzw mit Freunden Stadiontouren zu machen...diverse Bundesliga- und CL-Spiele in München folgten, Auswärtspartien in der Region (KA, S) sowieso. Bis heute bezeichne ich mich als Bayernanhänger...insbesondere international fiebere ich mit den Jungs mit, freue mich auch über nationale Erfolge. Andererseits geht für mich keine Welt unter, wenn jetzt Dortmund mal Meister wird...daher: Fan in enger Definition? Ich weiß nicht.
Kaiserslautern: Ein Familiendrama.
Meine komplette Familie besteht aus Pfälzern...zum Leidwesen meines Vaters trat dann aber dieser beruflich bedingte Umzug meiner Eltern '79 nach München seinen fußballperspektivischen Planungen für seinen Stammhalter entgegen.
Er versuchte wirklich alles...nach meinem ersten Live-Fußballspiel Nürnberg - Dortmund war K'lautern - Bremen das nächste und diverse Heim- und Auswärtsauftritte der Roten Teufel folgten...nur: es brachte nichts. Ich kann mit denen einfach nichts anfangen...
Freiburg:Ein Virus, der mich erst sehr spät ansteckte. 2003 war es...ich, in der Nähe von Freiburg in der Berufsausbildung, wurde eines Abends zum Pokalspiel SC - Schalke mitgenommen. Was folgte war ein unvergessliches 7:3 n.V. ...ein tobendes Dreisamstadion...und ich mitten auf der Nord. Es folgte in der Saison 2004/05 der Besuch von 17 Heim- und 9 Auswärtsspielen...beruflich bedingt flachte das wieder etwas ab (insbesondere die Auswärtsfahrten), aber auch in dieser Saison sah ich bis auf eines bisher alle Heimspiele. Freiburg ist mein Verein...immer Underdog, von den wirtschaftlichen Bedingungen her eigentlich kaum erstligatauglich, aber immer attraktiv und leidenschaftlich spielend. Das, was hier seit einem Jahr unter Streich abgeht, ist kaum in Worte zu fassen...all "meine" Erfolge als Bayernanhänger hin oder her, die Chance, mit einem Sieg ausgerechnet bei den verhassten Stuttgartern (welch himmelschreiende Ungerechtigkeit wäre es, wenn die ihre miese, nur dank unglaublichem Losglück noch einigermaßen gut aussehende Saison mit einem Glückssieg gegen uns noch ins positive wenden würden) nach Berlin zu kommen, macht mich fassungslos. Die Vorstellung, mit dem SC-Tross erst- und wohl auch letztmalig in der Vereinsgeschichte zum Pokalfinale reisen zu dürfen, auch wenn es dort dann von Bayern auf die Mütze gibt...unbezahlbar. SC-Fan? Ich glaube schon.