Im Pokal hui, in der Liga pfui - die letzten Wochen waren ein Wechselbad der Gefühle und auch daheim gegen Werder Bremen konnte keine Trendwende eingeleitet werden. Am Ende stand ein schmuckloses 0:0, das man bestenfalls als Teilerfolg einstufen konnte. Erfreulich war natürlich, dass die Defensive dieses Mal bombensicher stand.[/center
33. Spieltag
Unser Auswärtsspiel in Freiburg stand natürlich ganz im Zeichen der bevorstehenden Großereignisses in Berlin. Da Holebas bei vier gelben Karten stand und der FM ja diesen "Kartenbug" hat, nahm ich ihn vorzeitig vom Platz, um nur ja keine Risiko einzugehen.
Putsila sorgte kurz nach der Pause für die Kicker von der Breisgau, Robert Vittek sorgte mit seinem ersten Treffer nach der langen Verletzung für den verdienten Punkt und brachte sich für den Finalkader in Erinnerung.
DFB-Pokal - Finale
Ein Traum wird wahr - der TSV 1860 steht im Finale um den DFB-Pokal und greift nach dem ganz großen Coup! Gegner ist kein geringerer als der Rekordmeister und -pokalsieger: der Münchner Stadtrivale und Erzfeind FC Bayern München! Blau gegen Rot im Berliner Olympiastadion - gehts noch geiler?
Eine besondere Brisanz erhält das Duell durch den Fakt, dass die Bayern in dieser Saison extrem kriseln und die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb über die Bundesliga alles andere als sicher ist.
Hier die Wege der beiden Finalisten ins Endspiel ab der dritten Runde:
Die Favoritenrolle lag natürlich trotz unseres Sieges zuletzt in der Liga beim FC Bayern, der zudem ohne jegliche Verletzungssorgen ins Spiel gehen konnten. Bei uns fehlte immer noch Dominik Stahl, doch zumindest Bobby Wood kehrte rechtzeitig zum Endspiel in den Kader zurück und nahm zumindest wieder auf der Bank Platz.
Im Sturm erhielten also Markus Ziereis und der zuletzt leider sehr glück- und erfolglose Philipp Hosiner den Vorzug, während auf dem linken Flügel Maximilian Thiel für Druck sorgen sollte.
Wir machten uns auf eine Abwehschlacht auf Gedeih und Verderb gefasst und tatsächlich drückten die Roten von der ersten Minute an und kamen bereits mit dem ersten Angriff zur ersten Großchance, die unser Keeper Vitus Eicher jedoch bravourös zunichte machte.
Unser erster brauchbarer Angriff folgte in der 8.Minute: Sebastian Maier trieb den Ball durchs Mittelfeld, verlagerte das Spiel auf den rechten Flügel, wo Stoppelkamp den Ball annahm, Lahm vernaschte und flach nach innen spielte, wo Ziereis zwar nicht zum Abschluss kam, aber klug auf seinen Sturmpartner Hosiner ablegen konnte. Der Österreicher sah sich zwar noch Dominguez gegenüber, tanzte diesen jedoch aus und schlenzte die Kugel an Neuer vorbei ins lange Eck. 1:0 für Sechzig München! Der Traum lebt!
Für uns war dieses frühe Tor natürlich Gold wert, denn die Bayern mussten nun noch mehr für die Offensive tun, was uns Räume zum Kontern ermöglichte. Da ja noch kange zu Spielen war und München Rot sich seiner Stärke bewusst war, rannen sie jedoch nicht blind an, sondern versuchten, sich spielerich aus der misslichen Lage zu befreien.
Über weite Strecken wurde mein Team in der eigenen Hälfte festgenagelt, doch die wenigen Nadelstiche saßen und so kamen wir bei einem unserer wenigen Konter zu einer riesigen Chance, doch leider landete Hosiners Lupfer über Neuer auf der Oberkante der Latte und es blieb bei der knappen Führung.
Die Defensive stand aber bestens und so gingen wir mit dem 1:0 in die Kabinen und waren nur noch 45 Minuten vom Pokalsieg entfernt.
Nach der Pause ging es genau so weiter wie davor und Eicher parierte fantastisch gegen Mandzukic; die nachfolgende Ecke fing Eicher dann souverän ab, warf den Ball auf Holebas ab, der direkt weiterpasste auf Maier. Dieser spielte einen Traumpass auf Markus Ziereis, der das Laufduell gegen Lahm gewann und denn Ball dann unter dem herausstürmenden Neuer zum 2:0 für die Löwen einschob. Unfassbar! Sollte der Traum wirklich Realität werden?
Bayern musste nun aufmachen und der Druck auf unser Tor wurde von Minute zu Minute größer!
In der 68. Minute hatten wir dann riesiges Glück, denn innerhalb von 30 Sekunden trafen Kroos und Mandzukic gleich zweimal den Pfosten; es blieb also bei der Zwei-Tore-Führung für die Löwen.
Das Bayern-Mittelfeld lief nun jedoch zu Bestform aus und Schweinsteiger, Willian und Kroos kombinierten fast nach Belieben. Nach 76 Minuten war es dann passiert: Kroos passte steil auf Gomez, dieser bediente den mitgelaufenen Mandzukic und der Anschlusstreffer war geschafft; nur noch 2:1 für Sechzig und der Feind hatte endgültig Lunte gerochen.
Es folgte eine Abwehrschlacht vom Allerfeinsten und man konnte förmlich erahnen, dass Bayern noch zum Ausgleich kommen würde. Mittlerweile bin ich nur noch vor meinem Laptop gekniet, meine Fingernägel litten gar gewaltig, doch alles Zittern und Beten half nichts. Mario Gomez hieß der Spielverderber, der eine erneute Traumkobination mit dem 2:2 abschloss (86.).
Nun also die Hoffnung, es zumindest in die Verlängerung zu schaffen...
Zumindest dies gelang und uns kam extrem zugute, dass Bayerns Verteidiger Dominguez in der Nachspielzeit die gelb-rote Karte sah, nachdem er Markus Ziereis zum wiederholten Mal die Knochen polierte.
Die Verlängerung verlief dann überraschenderweise ziemlich ereignislos, denn Bayern hatte sich bei seiner Aufholjagd ziemlich verausgabt und wir wollten verständlicherweise nicht ins offene Messer rennen. Es lief also alles auf das ultimative Finale hinaus: Elfmeterschießen zwischen Blau und Rot im Pokalfinale!
Wir gewannen die Wahl und entschieden uns, als erster an den Punkt zu gehen.
German Pacheco schnappt sich den Ball, läuft an und zielt nach links unten; Neuer hält...
Schweinsteiger für die Bayern mit der großen Chance. Auch er entscheidet sich für links unten, auch er scheitert! Vitus Eicher hält uns im Spiel!
Unser etatmäßiger Schütze Jose Holebas ist als nächster an der Reihe und zimmert den Ball mittig unter die Latte - 0:1!
Mario Gomez souverän flach links - 1:1!
Unser Rechtsverteidiger Philipp Ziereis ist der nächste Schütze für die Löwen, doch Neuer pariert den halbhohen Schuss! Scheiße!
Der in der regulären Spielzeit überragende Kroos für die Bayern - Eicher hält! Alles wieder im Lot! Ekstase im Heidelberger Wohnzimmer!
Christopher Schindler ist der nächste Schütze für Sechzig und vewandelt eiskalt links unten zum 1:2.
Mandzukic gleicht umgehend wieder aus - 2:2!
Unser Mittelfeldstratege Sebastian Maier tritt als fünfter Schütze für Sechzig an und stößt das Tor zum Pokalsieg weit auf: rechts unten schlägts ein und es steht 2:3!
Der Druck lastete also auf Bayern-Kapitän Lahm, der treffen musste. Er zielt nach rechts unten, wohin auch Eicher fliegt. Vitus hat die Finger dran, ich setze bereits zum Jubelsprung an, doch der Ball trudelt mittels Innenpfosten doch noch ins Tor - 3:3! Wie bitter ist das denn?
Weiter gehts im Elfmeterschießen und ich schicke Moritz Stoppelkamp zum Punkt. Gott sei Dank bleibt er cool und verlädt Neuer - 3:4!
Wieder Druck bei den Roten, doch wieder gleichen sie aus: Lucas Moura lässt Eicher keine Chance und trifft zum 4:4.
Markus Ziereis machts besser als sein Namensvetter Philipp und trifft für 1860 - 4:5!
Javi Martinez muss für den FC Bayern treffen; er legt den Ball auf den Punkt, läuft an, späht sich Eicher aus, doch dieser bleibt lange stehen, entscheidet sich für die linke Ecke und ..... HÄLT! JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!
WIR SIND POKALSIEGER!
Hatte ich letztens mal geschrieben, dass ich eigentlich gar keine Titel mit den Löwen gewinnen möchte? Vergesst es! Wir haben das rote Pack gefickt und sie dürfen jetzt zuschauen, wie wir mit dem Pokal nach Hause fahren und auf dem Marienplatz feiern!
52 Jahre nach dem letzten Pokalsieg und 50 Jahre nach der Meisterschaft wurden neue Helden geboren!
Nachdem ich den Nachbarn klargemacht hatte, warum ich so spät abends so rumschreie und durch die Wohnung hüpfe, klicke ich auf "Continue" und sehe es nochmal Schwarz auf Weiß: der TSV 1860 München ist Pokalsieger 2016!
Angenehmer Nebeneffekt dieses Triumphes ist natürlich die Qualifikation für die Europa League und ich spiele mit dem Gedanken, nach der kommenden Saison aufzuhören, denn was Geileres kann uns eigentlich nicht mehr gelingen.
Auch Benjamin Lauth sieht das wohl ähnlich, zollt seinem Alter jedoch Tribut und beendet zum Saisonende sein Karriere. Der Ex-Nationalspieler war ja Meister mit dem VfB Stuttgart und hat nun auch den DFB-Pokal errungen, auch wenn er nur noch selten zum Einsatz kam und im Finale nicht im Kader stand. Lauth wird in Zukunft unser Coaching-Team verstärken, worauf ich sehr stolz bin.
34. Spieltag
Mit durchschnittlich 2,3 Promille Restalkohol im Blut trat meine Truppe im abschließenden Saisonspiel beim Absteiger Heidenheim an und natürlich stand Benjamin Lauth in der Startelf - das war ich ihm einfach schuldig, auch wenn es natürlich undankbar ist, mit einem Haufen Zombies kicken zu müssen.
Leistung und Ergebnis waren nach den Exzessen der Vortage zweitrangig und so setzte es eine 2:4-Schlappe, was der Feierlaune keinen Abbruch bereitete. Nur mit Mühe konnte ich auf der anschließenden Pressekonferenz vermeiden, den Gastgebern auf den Tisch zu reihern. Mei, des Augustiner is scho was Guads!
Abschlusstabelle
Wie beenden die Saison also auf dem 11. Tabellenplatz; da war sicher mehr drin, aber diese Negativserie am Ende ließ uns doch noch abrutschen. Der 1. FC Köln hält die Klasse durch zwei 3:0-Siege gegen Dynamo Dresden.
Statistik
Schindler, Eicher und Holebas waren die Dauerbrenner und standen bei allen 34 Ligapartien von Anfang an auf dem Platz.
Sonstiges
Robert Vittek und Philipp Hosiner wurden in den slowakischen bzw. österreichischen EM-Kader 2016 berufen, während Jose Holebas zuhause bleiben muss. Auch Christopher Schindler, der zwar noch kein Länderspiel bestritten hat, aber immer wieder unter Beobachtung stand, wurde nicht berücksichtigt.
Feedback
Her damit!