Saison 2015/16 - Vorrunde - Spieltage 7-12
7. Spieltag
Blau gegen Rot, wir gegen die, Grünwalder gegen Säbener, Arm gegen Reich, Gut gegen Böse - das Münchner Derby stand an! Natürlich waren wir trotz des sehr erfreulichen Tabellenbildes (s.o.) absoluter Außenseiter gegen die Truppe von Rafa Benitez.
Philipp Ziereis meldete sich rechtzeitig zum Spiel der Spiele zurück und da Holebas ausnahmsweise mal nicht im Derby gesperrt war, konnten wir mit unserer nominell besten Abwehr antreten. Nach langem Abwägen der Möglichkeiten, entschied ich mich dazu, die eventuelle Unsicherheit der Bayern zu nutzen und kontrolliert offensiv spielen zu lassen.
In den ersten zwanzig Minuten war der Feind zwar spielbestimmend, konnte jedoch seine Chancen nicht nutzen. Dann jedoch setzte Willian den Kollegen Ribery in Szene, der tanzte Ziereis auf dem linken Flügel aus, zog nach innen und hämmerte den Ball an Eicher vorbei ins lange Kreuzeck - 0:1.
Diese Entwicklung war natürlich gar nicht nach unserem Geschmack und Bayern war gewillt, möglichst schnell den zweiten Treffer folgen zu lassen. Nach 33 Minuten war es dann so weit; Ribery schickte Mandzukic steil, der traf - stand dabei aber im Abseits. Tief durchatmen!
Schön langsam lösten wir uns aus der Umklammerung und konnten unser Spiel immer besser aufziehen, was uns kurz vor der Pause eine Eckenserie einbrachte. Nachdem die ersten beiden noch abgewehrt wurden, schlug Holebas die dritte Ecke auf den langen Pfosten, Neuer unterlief die Flanke und Schindler bedankte sich in Form des Ausgleichs. 1:1 und Pausenpfiff! Alles wieder drin!
Während ich sehr zufrieden mit der Moral meiner Mannschaft war, wurde es in der Nachbarkabine scheinbar recht laut, denn die Roten kamen mit ordentlich Schaum vor dem Mund zurück auf den Platz und besonders der Holzhacker aus Memmingen trat auf alles, was sich bewegte - Gelb bekam Badstuber dafür nicht, mein Stürmer Philipp Hosiner musste jedoch verletzt raus.
Toni Kroos war es dann nach einer guten Stunde, der für das nächste Tor sorgte, indem er einen Freistoß aus rund 20 Metern über die Mauer ins Netz schlenzte. Sein drittes Tor im dritten Derby, seit ich Löwentrainer bin. Ich find Bayern ja eh zum Kotzen, aber den Kerl ganz besonders.
Aber noch war das Match noch nicht beendet und der Löwe nicht beerdigt - wir kämpften uns wieder in die Partie und übernahmen von Minute zu Minute mehr die Kontrolle. Mitunter sah es fast ein bisschen aus wie im Handball, denn wir drängten den Favoriten tief in die eigene Hälfte und eine Viertelstunde vor dem Ende wurden wir für unser Anrennen belohnt. Maier flankte auf Ziereis, der ließ auf Wood abtropfen und der Hawainer traf zum mittlerweile hochverdienten Ausgleich.
In der Schlussphase neutralisierten sich beide Teams weitestgehend und so blieben weitere Torchancen Mangelware. Alles in allem natürlich ein super Ergebnis für uns, zumal wir eben zweimal einem Rückstand hinterherlaufen mussten.
Benitez wurde übrigens zwei Wochen später entlassen und durch den Italiener Spaletti (vorher Zenit St. Petersburg) ersetzt.
8. Spieltag
Nach einer Länderspielpause, die wir dazu nutzten, die doch recht leeren Akkus aufzufüllen, fuhren wir auf den Betzenberg, wo wir in der Vorsaison trotz zwischenzeitlicher 2:0-Führung noch 2:3 verloren hatten. Ich verzichtete auf personelle Veränderungen und schickte die selbe Elf auf den Platz, die auch im Derby begonnen hatte.
Bis zur 41. Minute sahen die gut 33.000 Zuschauer Fußball zum Abgewöhnen und kaum Torschüsse, doch dann setzte sich Zick auf dem Flügel durch, spielte flach in die Mitte, Sukuta-Pasu entwischte Schindler und erzielte mit der Fußspitze die schmeischelhafte Führung für die roten Teufel.
Sechzig schlug jedoch postwendend zurück und kam in der Nachspielzeit zum Ausgleich; Stoppelkamp setzte sich auf rechts durch, schlug einen Haken nach innen, zog mit seinem schwachen linken Fuß (den hat er eigentlich nur, um nicht umzufallen!) ab und der Ball passte genau halbhoch ins lange Eck. Traumtor!
Nach dem Seitenwechsel dann wieder Valium-Fußball bis zum Geniestreich von Duarte, der einen Freistoß aus halblinker Position an der Mauer vorbei ins kurze Eck versenkte. Mario Basler läßt grüßen und der FCK war wieder in Front.
Doch wieder gelang den Löwen der Ausgleich: Holebas brachte eine Ecke herein, Vallori setzte sich im Luftkampf durch und köpfte zum 2:2 ein (67.).
Dabei bliebs und der nächste Punkt wurde eingefahren! Wirklich unfassbar, wie oft wir 2:2 spielen und auch, wie viele Gegentore kassieren.
9. Spieltag
Eine Woche später wäre ich über ein 2:2 durchaus froh gewesen, doch S04 schickte mich mit einer deprimierenden 0:3-Packung zurück nach Giesing.
Es hatte eigentlich gar nicht so schlecht begonnen, doch leider wurde Hosiners Tor (wohl zurecht) wegen Abseits aberkannt und auch einen durchaus möglichen Elfmeter bekamen wir nicht zugesprochen.
So nahm das Unheil ihren Lauf, Alexander Merkel brachte Königsblau kurz vor der Pause in Führung und als ich eine Viertelstunde vor dem Ende aufmachte, sorgten Pukki und Maniatis per Konter für das Endergebnis. Der Wille war da, aber das Fleich war schwach.
10. Spieltag
Die SpVgg Greuther Fürth hatte sich in der Vorsaison als Aufsteiger sensationell für die Europa League qualifiziert und auch in der laufenden Spielzeit haben sie sich wieder in der oberen Tabellenhälfte festgesetzt. Insofern waren die Franken leichter Favorit in dieser Partie, doch auch wir wollten uns nach der Pleite auf Schalke mit einem Heimdreier rehabilitieren.
Sechzig startete also hochmotiviert ins Match und bereits in der 7. Minute gab es Grund zum Jubel: Thiel flankte unbedrängt in der Strafraum, Hosiner hatte Zeit, den Ball mit der Brust anzunehmen, ließ den Verteidiger ins leere grätschen und schob zum frühen 1:0 ein.
Wie das Spiel wohl gelaufen wäre, wenn der starke Wood nur vier Minuten später statt der Latte ins Tor getroffen hätte, bleibt reine Spekulation, so aber übernahm das Kleeblatt mehr und mehr die Initiative und kam nach einer halben Stunde durch Klaus zum 1:1. Dies schien meine Jungs nachhaltig zu verunsichern, denn von nun an spielte nur noch Fürth und ging in der 62. Minute durch Fall sogar in Führung.
Aber auf mein "Lieblings"ergebnis war auch diesmal wieder Verlass, wenn auch sehr glücklich: Petsos leistete sich eine katastrophalen Fehlpass in Richtung des eigenen Keepers, Wood spritzte dazwischen, umkurvte den Torwart, passte zurück an den Fünfmerterraum und Hosiner musste nur noch den Fuß hinhalten, um zum 2:2 auszugleichen.
Erwähnenswert war zudem noch die fünfte gelbe Karte für meinen Spielmacher Sebastian Maier, der somit im nächsten Match gesperrt war.
11. Spieltag
Schön langsam sollte mal wieder ein Sieg her, doch ob das ausgerechnet gegen CL-Teilnehmer Mönchengladbach gelingen sollte? Da Maier ja wie beschrieben gesperrt war, erhielt der junge Finne John Granberg im zentralen Mittelfeld seine Chance.
Leider lief das Spiel komplett gegen uns; wieder wurde uns ein frühes Tor aberkannt, zweimal trafen wir in den ersten zwanzig Minuten nur Aluminium und praktisch mit dem ersten Angriff gelang den Fohlen aus ziemlich eindeutiger Abseitsposition das 0:1. Naja, haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.
Wie dem auch sei: uns gelang an diesem Nachmittag nicht mehr fiel und zu allem Überfluss musste Granberg nach ansprechender Leistung mit Gelb-Rot frühzeitig zum Duschen.
12. Spieltag
Es folgte eine Woche mit viel Mannschaftstraining, einer feurigen Ansprache und vielen Einzelgesprächen, denn durch die Negativserie waren wir in der Tabelle auf Platz 13 durchgereicht worden. Nächster Gegner war der 1. FC Köln, der dem Abstieg in der Vorsaison nach einem Kraftakt in der Schlussphase erst in der Relegation entgangen war und sich bislang sehr wacker schlug.
Ich entschloss mich, meine Mannschaft im Mittelfeld ein wenig umzukrempeln: Maier kehrte für den gesperrten Granberg ins Team zurück, links sollte Pacheco und rechts der junge Vollmann für Wirbel sorgen.
Bereits nach drei Minuten folgte der große Auftritt von Vollmann, der erstmals in der ersten Elf stand: nach einem Maier-Steilpaß ließ er seinen Gegenspieler stehen wie eine Slalomstange, passte flach in die Mitte zu Wood, doch der kam gar nicht an den Ball, denn der Ägypter Elmohamady rauschte heran, konnte den Ball nicht unter Kontrolle bringen und stolperte ihn zur frühen Löwen-Führung ins eigene Tor.
Leider brachte dieses Erfolgserlebnis jedoch nicht die erhoffte Sicherheit und wir wurden in die Defensive gedrängt. Eigentlich standen wir hinten zwar ganz gut, doch Cirelli sorgte nach 17 Minuten mit einem direkten Freistoß aus 20 Metern dennoch für das 1:1.
Die Geißböcke drückten weiter und nach einer wunderbaren Kombination über fünf Stationen tauchte Tae-Se plötzlich frei vor Eicher auf: 2:1 für den FC.
Noch vor der Pause schlugen wir jedoch zurück; Bobby Wood, der wieder einen Sahnetag erwischt hatte, band zwei Verteidiger, steckte den Ball klug durch in den freien Raum zu Strumpartner Hosiner und der lupfte den Ball über den herauseilenden Torhüter hinweg zum 2:2 in die Maschen (45.). Da war es also wieder, "unser" Ergebnis...
Diesmal wollten wir uns damit nicht zufrieden geben und so motivierte ich meine Jungs in der Pause, den Schwung des späten Ausgleichs mitzunehmen und auf Sieg zu spielen. Der Wille war der Mannschaft anzusehen und so zeigten wir nach dem Seitenwechsel eine konzentrierte Leistung, wie ich sie mir öfter wünschen würde.
In der 71. Minute wurde das couragierte Auftreten dann endlich belohnt; der eingewechselte Thiel hatte sich auf links durchgesetzt und nach innen geflankt, Wood auf Maier zurückgelegt und der tat das, was er sehr selten tut: er traf ins Tor! 3:2 für Sechzig München! Schon in der Vorsaison hatte Maier nur ein einziges Mal eingenetzt, aber das war der Siegtreffer in Köln gewesen.
Und auch diesmal nahmen wir die drei Punkte mit und konnten unsere Negativserie endlich beenden.
Tabelle nach dem 12. Spieltag
Ich denke, mit dem 10. Platz können die Löwen hochzufrieden sein - was meint Ihr?