Ich kann das nur bekräftigen.
Erstens solltest du dein Augenmerk viel mehr auf die einzelnen
Rollen der Spieler legen, und weniger auf ihre taktischen Einzelregleranweisungen. Aus den verschiedenen Rollen bastelst du dir zusammen mit dem allgemeinen Spielaufbau ein Konzept. Da hast du genug taktische Möglichkeiten, um dich, wie dein Anspruch ist, in Taktik etwas fortbilden zu können. Es ist deutlich erfrischender, spannender und auch belohnender, sich zu überlegen, ob deine Außenspieler als "Winger", als "Defensive Winger" oder als "Inverted Forward" auftreten sollen, und dann im Spiel zu vergleichen, wie sich das jeweils auf das Spiel auswirkt.
Lesestoff gibt es unter anderem hier:
http://www.guidetofootballmanager.com/tactics/creating-tactics/player-instructions/choosing-rolesWenn du da den gesamten Taktik-Bereich durcharbeitest, wirst du eventuell merken, wieviel zigmillionen Möglichkeiten und Abstimmungsfragen es zwischen Rolle, Strategie, Mentalität und Aufgabenbereich gibt.
Anschließend kannst du dich dann gerne daran machen, unter Berücksichtigung bestimmter Parameter, wie zum Beispiel dem Gegner oder den "Preferred Moves" deiner Spieler an einzelnen Reglern rumzuschrauben. Also beispielsweise einem Spieler, der sehr gute Attribute beim Flanken hat (achte bitte darauf, dass, anders als man es als Einsteiger denken könnte, dafür nicht nur das Attribut "Flanken" verantwortlich ist, sondern auch eine ganze Reihe weiterer mentaler Attribute), den manuellen Regler-Befehl geben, entgegen seiner Position öfter zu flanken. Natürlich nur dann, wenn das in deiner Formation auch irgendwie Sinn ergibt.
Ich finde, du hängst dich zu sehr an den manuellen Reglern der individuellen Einstellungen auf in deinem Versuch, unbedingt auf Biegen und Brechen das Spiel zu meistern und/oder etwas über Taktik zu lernen. Vergiss aber dabei bitte nicht, dass selbst das allerbeste Computerspiel immer nur eine Simulation ist. Sieh die Regler als Eingriff in die internen Rechnerprozesse, die am Ende dazu beitragen, dass die Simulation erfolgreich, realistisch und zufriedenstellend abläuft. Anders gesagt: Die meisten "automatischen" Reglereinstellungen sind schon durchaus gut so, wie sie sind, weil sie dafür sorgen, dass am Ende ein realistisches Fußballspiel rauskommt. Wenn du also an einem Regler behutsam drehst, oder an zweien oder an dreien, dann kann das schon eine enorme Auswirkung haben.
Ob dein Linksverteidiger häufiger flankt oder nicht, ist eben in so einem Spiel nicht trivial, sondern kann den entscheidenden Vorteil bringen. Aber wenn acht Spieler alle möglichen individuell getunten Einstellungen haben, ist die Chance einfach groß, dass Chaos bei rauskommt.
Zwei Dinge noch zum Schluss:
1.) Auf Freundschaftsspiele solltest du generell nicht allzu viel geben. Wie stark die Aussagekraft von Freundschaftsspielen ist, erfahren wir jedes Jahr in der Sommerpause. (Zumindest, wenn du dir die Muße machst, und Freundschaftsspiele verfolgst).
2.) Aus einem einzelnen Spiel heraus Erkenntnisse zu ziehen, ist sehr schwer, vor allem, wenn man eine neue Taktik einstudiert hat. Schließlich gibt es beim Fußball auch noch Faktoren wie Glück, Tagesform, Einsatzwillen, den Gegner, das Wetter (!), die Größe des Platzes, und so weiter. Das alles ist auch bei FM2013 teilweise recht realistisch mit eingerechnet. Es hilft also relativ wenig, wenn du hier im Thread einzelne Ergebnisse postest. Viel entscheidener ist in der Tat, wenn du über einen längeren Zeitraum Beobachtungen machst wie "Meine Stürmer machen immer nur Fernschüsse" oder eben "Meine Außenverteidiger werden ständig mit hohen Bällen überspielt". Dafür brauchst du aber halt auch den langen Atem, um auch nicht ständig an den Reglern zu drehen oder die Rollen zu ändern. Manchmal können ein, zwei behutsame Änderungen aus einer scheinbar verkorksten Elf eine richtig starke Truppe machen. Ich habe zum Beispiel mal mehrere Spiele damit zugebracht, wie sich jeweils meine Stürmer verändern, wenn ich ihnen verschiedene Rollen oder Aufgaben mit auf den Weg gebe. Es stellte sich heraus, dass ich in der Tat die ganze Zeit mit einem völlig falschen Stürmerkonzept gearbeitet hatte, der nicht zu meinen im Team vorhandenen Stürmern passte (Attribute, bevorzugte Spielzüge), und auch nicht unbedingt zu den Mitspielern (haben sie überhaupt die Attribute, um die Stürmer passend zu bedienen?).
Anhand solcher Sachen und Kleinigkeiten lernst du, sei ganz sicher, sehr viel über Fußballtaktik und auch über das Spiel. Ganz ohne an den Spielerreglern herumzuschrauben.