Ist irgendwie lustig, dass jedes Mal, wenn es in diesem Forum um Softwarekäufe geht, die Autos ins Spiel gebracht werden
Mal als Info: Wenn ihr ein Spiel kauft oder ein Programm oder ein Betriebssystem, dann erwerbt ihr kein Eigentum an der Sache an sich (Code), sondern ihr erhaltet eine Lizenz zur Nutzung des Codes. Das ist ein himmelweiter Unterschied zum Autokauf, bei dem der Käufer tatsächlich Eigentum am Sitz, Lenkrad, Bremse, Lichtmaschine, Schlauch X, Rädchen Y, Farbe auf den Tachomaten usw erwirbt. Ein Kauf einer Software führt zum Besitz des Codes und zur Genehmigung (Lizenz) diesen zu benutzen. Parallelen in welcher Form auch immer zum Autokauf können hier ganz schlecht gezogen werden, weil es völlig unterschiedliche rechtliche Vorgänge sind.
Markenschutzrechtlich unterliegt der FM des SI vermutlich englischen Patentgesetzen. Grundsätzlich kann sich SI alles patentieren lassen, was mit ihrem Code im Zusammenhang steht.
Das Programm von BraCa ist aber, so vermute ich, eine eigenständige intellektuelle Leistung, die, solange sie im Einklang mit den Lizenznutzungsbedingungen von SI (EULA) stehen, völlig legitim von ihm zu vermarkten ist. Er hat ein Programm geschrieben, erkennt einen Absatzmarkt dafür und folgt einfach nur marktwirschaftlichen Prinzipen und versucht sich diese Dienstleistung entlohnen zu lassen.
Anders sähe die Sache aus, wenn er gegen die Lizenzbestimmungen von SI verstoßen hätte (die ich natürlich nicht auswendig kenne, ich gehe jetzt mal von Standard end-user license agreements aus), also wenn er beispielsweise den Code von SI selbst verändert. Rossi schrieb hier, dass das Spiel SI gehört, die Spielstände dem User. Das ist eine recht lapidare Aussage, die seit Jahren hochgradig umstritten ist, in der coolen Rechtswissenschaftsszene
Es gibt durchaus Firmen, die sich Rechte an den "Produkten" ihrer Software gerne sichern. Facebook macht dies beispielsweise, indem sie alle Bilder, die über ihre Software hochgeladen werden, auf sich selbst lizensieren. Das ist mit der Erstellung eines Spielstandes, wobei der Spielstand das Endprodukt ist und das Spiel als "Tool" zur Erstellung fungiert, durchaus vergleichbar. Facebook macht das aber nicht über eine EULA für ihre Software, sondern über AGBs ihrer Dienstleistung. Das hat 2 Gründe: zum einen wäre es etwas merkwürdig von jedem User für eine EULA explizit eine Zustimmung einzuholen (Facebook besteht ja aus endlosen Software-Routinen), die Zustimmung zur EULA wird mit der Annahme der AGB erteilt, aber unter der Voraussetzung, dass die EULA eben keine Rechteabtretung beinhalten darf.
Der 2. Grund ist eine federal court Entscheidung in den USA, die es erheblich erschwert hat, überhaupt über die EULA Rechte an Erzeugnissen der Lizenz zu sichern. Der Grund ist eigentlich recht simpel: würde dies ohne Weiteres möglich sein, könnte beispielsweise Photoshop sich die Rechte an jedem Bild sichern, das mit Hilfe des Programmes bearbeitet wurde (nicht, dass Adobe das vorhatte, nur als Beispiel).
Also hat Rossi tatsächlich Recht, der Spielstand gehört in der Tat dem Enduser.
Aaaaber, nach deutschem Recht, bzw nach gängigen EULA in Deutschland, ist das decompilieren der Software nicht gestattet. Dazu würde meines Wissens dann auch der Spielstand gehören, da dieser natürlich lizensierten Code enthält. Inwiefern die Benutzung von BraCas Programm also in irgendeiner Form doch gegen die EULA verstößt, müssten Richter entscheiden. Aber SI wird wohl kaum die User, die BraCas Programm benutzen oder BraCa selbst verklagen, das wäre ein PR Desaster. Da setzen die wohl doch eher auf stille Duldung, solange das Programm ihre Absatzzahlen nicht beeinflusst.
Soo, viel Text mit wenig Inhalt, aber zumindest ging es mal nicht um Autos.
Das grundsätzliche Problem ist ja ein ganz anderes, nämlich das falsche Versprechen von BraCa, dass eine einmalige Zahlung die Lizenz für alle kommenden Lizenzen gelten sollte.
Der Satz "No, you helped us in the past, so you have the right to request a license for FMRTE." ist dahingehend für mich völlig eindeutig. Weder wird die Frage noch die Antwort irgendwie auf den FMRTE für den 12er beschränkt. Das hätte deutlich gemacht werden MÜSSEN. Zumal es nicht um irgendeine Zeitengrenzung geht. Der "Fragesteller" hat irgendwann in der Vergangenheit gespendet und der "Antwortgeber" garantiert daraufhin das Recht, eine Lizenz für den FMRTE (ohne Versionseinschränkung) zu beantragen. Ob FAQ jetzt zu den Bedingungen in einem Kaufvertrag gehören, will ich nicht lang und breit durchdeklinieren (obwohl auch darüber eine lange Geschichte erzählt werden könnte), sondern sage einfach: ja, diese Fragen werden rechtlich als typische, wiederauftretende Fragen beim Abschluss eine Kaufvertrags angesehen und haben somit die gleiche Wertigkeit, wie als wenn ein Kaufinteressent den Verkäufer vor dem Kauf direkt selbst dasselbe gefragt hätte.
Die Rufe nach "weiteren Schritten" hier halte ich aber natürlich auch für Quatsch. Ehrlich, wegen 2-3€ muss niemand ein Fass aufmachen. Scheiße gelaufen, BraCa ist ein unseriöser Arsch, Konsequenz: keine Geschäfte mehr mit ihm
Wenn der Döner nicht schmeckt, verlangt ja auch niemand sein Geld zurück, sondern geht halt einfach nicht mehr hin zum Laden.
Ist halt ärgerlich, da der FMRTE ein sehr praktisches Programm ist, das ich auch sehr gerne genutzt habe. Wie White schon schrieb, eignete es sich hervorragend für Testreihen. Ich habe gerne Spieler geklont, ihnen unterschiedliche Trainingspläne gegeben und geschaut, wie sie sich entwickeln und daraus Rückschlüsse auf mein Trainingsprogramm gezogen. Außerdem hat es mich manchmal einfach interessiert, wieviel ein Spieler denn nun gekostet hätte, wenn meine Transferanfragen dauerhaft abgeschmettert wurden bis zu dem Punkt, an dem er außerhalb meiner finanziellen Reichweite war. Zur Not könnte jeder, dem/der es das wert ist die 3-5€ auch nochmal locker machen. Muss ja zum Glück niemand kaufen, das Programm.