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Autor Thema: Das Leben des Günni Schwagalla  (Gelesen 2468 mal)

Giesing

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Das Leben des Günni Schwagalla
« am: 30.Oktober 2012, 15:17:29 »

Günni Schwagalla, inzwischen seit 11 Jahren im Trainergeschäft, hat schon alle Höhen und Tiefen miterlebt in seiner Trainerlaufbahn, die nicht immer nach Wunsch verlief, aber inzwischen scheint er im Konzert der Großen angekommen zu sein. Wir stehen am 33. Spieltag der Saison 2021/22 und der FC Schalke 04 hat immer noch die Möglichkeit, die Meisterschaft zu holen, man ist 1 Punkt hinter Borussia Dortmund und 2 Punkte vor dem FC Bayern auf Platz 2 in der Bundesliga. Nach der Saison spielt man im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart und in der Champions League konnte man erstmals das Halbfinale erreichen, steht dort aber nach einer 1-2 Heimniederlage gegen Real Madrid vor dem Aus. Aber zunächst einmal ein kurzer Überblick über das bisher Erreichte von Günni Schwagalla, dem Trainer-Prolet aus Herne:

1) VfL Bochum (13.6.2011 - 3.10.2014)
Nach dem Abgang von Friedhelm Funkel aufgrund der verlorenen Relegation gegen Borussia Mönchengladbach wird der erst 32-jährige Leiter des Nachwuchszentrums Günni Schwagalla zum neuen Trainer ernannt. In seiner ersten Saison spielte der VfL grandios auf und konnte die Saison auf Platz 1 abschließen und in die Bundesliga aufsteigen. Dort begann man zwar stark, hatte aber nach dem 33. Spieltag keine Chance mehr, den Abstieg zu verhindern. Schwagalla, nun unter Zugzwang, konnte nach anfänglichen Schwierigkeiten noch mit viel Glück den 3. Platz in der 2. Liga erreichen, dort scheiterte man allerdings am FSV Mainz 05. Der teure Kader zwang den VfL zu einem großen Umbruch, der Start wurde vermasselt und Schwagalla wurde nach einer 0-2 Heimniederlage gegen seinen Kindheitsverein Schalke 04 entlassen.

2) Eintracht Frankfurt (6.11.2014 - 18.12.2016)
Nur wenige Wochen nach seiner Entlassung in Bochum wurde Schwagalla neuer Übungsleiter bei der Frankfurter Eintracht, die nach dem Abstieg in Liga 2 nur im untern Mittelfeld zu finden waren. Schleppend ging es nach oben, aber am Ende konnte doch noch zumindest die Relegation erreicht werden. Dort konnte man sich gegen den 1.FC Nürnberg durchsetzen und war wieder zurück im Konzert der Großen. Die erste Saison war ziemlich vernünftig, Platz 9 für den Aufsteiger, in der der zukünftige Kapitän der Nationalmannschaft, Dieter Hien von Schwagalla an die Liga herangeführt wurde. Die zweite Saison hingegen war sehr schwer, nach der Hinrunde stand die Eintracht auf Platz 15. Die Zeichen standen auf Trennung, denn Schwagalla hatte sich nach dem Ende der Hinrunde bei "seinem" FC Schalke 04 beworben, die auf Trainersuche waren.

3) FC Schalke 04 (18.12.2016 - )
Die Schalker, zwischenzeitlich in Liga 2 abgetaucht, spielten mal hü, mal hott, und standen auf Rang 12 in der Tabelle. In der Rückrunde konnte Schwagalla nicht großartig etwas ändern, man beendete die Runde auf Rang 11. Der Verein, der extrem hohe Schulden hatte, wurde in der Sommerpause entsprechend umgebaut, das Gehaltsbudget wurde entlastet und plötzlich lief es in Gelsenkirchen: 2018 konnten der DFB-Pokal und die Vizemeisterschaft ins Revier geholt werden, das bedeutete Champions League! Die Dreifachbelastung war allerdings nicht sehr förderlich, die folgende Saison lief unterhalb der Erwartungen ab, und Schwagalla konnte froh sein, seinen Job behalten zu haben: Platz 8 in der Liga, Platz 4 in der Champions League Gruppenphase und das Aus in Runde 2 des DFB-Pokals beim Zweitligisten SC Freiburg. Doch Schwagalla nutzte die Gunst der Stunde: 2020, nach 62 Jahren, wurde der FC Schalke 04 mit nur 2 Niederlagen in der Saison wieder deutscher Meister! In Europa konnte man für Furore sorgen, nach Platz 3 in der CL-Gruppenphase konnte man bis ins Viertelfinale vordringen, scheiterte dort aber am FC Arsenal. Wieder konnte die Vizemeisterschaft eingefahren werden, obwohl man nur die Hälfte an Gehaltskosten wie die großen Rivalen aus Dortmund und München hat. 2 Spieltage vor Ende der Saison 2021/22 steht man auf Platz 2 in der Liga, nach 2 Halbfinal-Teilnahmen konnte man endlich wieder ins Pokalfinale vordringen und man hat noch eine kleine Chance, Real Madrid auf dem Weg ins CL-Finale aufzuhalten.

4) Südafrika (22.7.2018 - 10.2.2019
Seinen ersten internationalen Job fand Schwagalla am Kap der guten Hoffnung in Südafrika. Souverän konnte man sich in den verbleibenden Qualifikationsspielen für den Afrika-Pokal qualifizieren, der dieses Mal in Nigeria stattfand. Überraschenderweise setzte man sich gegen Ägypten und Ghana in der Gruppe durch, besiegte die Elfenbeinküste und den Kongo, nur um in einem hartumkämpften Finale dem Gastgeber Nigeria zu unterliegen. Schwagalla trat daraufhin von seinem Posten zurück und ist seitdem in Südafrika gerne gesehen.

5) Schweiz (6.7.2019 - 8.9.2021)
Mit der Schweiz konnte sich Schwagalla nach einer hartumkämpften Rest-Quali für die Euro 2020 in Belgien qualifizieren. Dort waren Frankreich, Portugal und Serbien die Gegner in der Gruppe. Nach einem 0-3 gegen Frankreich überraschte man mit einem 2-0 gegen Portugal, nur um wieder 0-3 gegen Serbien zu verlieren und die KO-Phase zu verpassen. Schwagalla stand unter Druck in der darauffolgenden WM-Qualifikation, nach 8 Spielen wurde er dann entlassen, nachdem man die sowieso schon immer unwahrscheinlichere Qualifikation mit Niederlagen gegen Montenegro und Slowenien endgültig verpasst hatte.

6) USA (12.9.2021 - )
Momentan ist Schwagalla Trainer der US-Amerikaner und konnte sich mit extrem viel Müh und Not für die WM 2022 in Katar qualifizieren. Nach zwei Unentschieden gegen Costa Rica und Jamaika blieben die US Boys auf Platz 4 in der Nordamerika-Quali und mussten in einem Playoff gegen Peru nachsitzen. Dort konnte man sich mit einem 2-2 auswärts und einem erlösenden 2-0 dann doch noch durchsetzen und das Ticket zur Weltmeisterschaft lösen. Das Los war mit der USA allerdings wieder nicht hold, man spielt gegen Frankreich, Belgien und Chile.
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Giesing

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Re: Das Leben des Günni Schwagalla
« Antwort #1 am: 31.Oktober 2012, 13:51:00 »

Das Saisonfinale

Als erstes stand das Rückspiel im Halbfinale der Champions League beim spanischen Riesen, Real Madrid. Wir hatten durch eine unglückliche 1:2-Heimniederlage eine extrem ungünstige Position und entschlossen uns entsprechend offensiv aufzutreten, wir hatten ja nichts mehr zu verlieren. Unser Mut sollte belohnt werden, nach 20 Minuten führten wir im Bernabeu nach zwei Toren von Connor Wickham plötzlich mit 0:2 und waren auf dem Weg nach Paris, wo das diesjährige Finale stattfinden sollte. Allerdings weckten wir wohl somit das madrilenische Tier, denn ab jetzt spielte nur noch Real, ein einzigartiger Sturmlauf nahm seinen Lauf und Madrid wurde - auch durch zwei Platzverweise der Schalker - dafür belohnt und drehte das Spiel, 3:2 für Madrid. Wir konnten nur noch den Ausgleich erzielen und schieden dann mit 4:5 Toren aus. Ein Mittelding zwischen Enttäuschung und Stolz, wir konnten uns mit erhobenem Haupt aus Europa verabschieden. Wenigstens konnte Real Madrid die Trophäe nicht gewinnen, man unterlag in Paris den Tottenham Hotspur.

Nun lag der Fokus komplett auf den letzten beiden Bundesligaspielen, da man noch die Chance hatte, den Titel nach Gelsenkirchen zu holen. Am 33. Spieltag kam der Wuppertaler SV in die Arena, mit der Gewissheit, dass man auf jeden Fall in die Relegation muss. Anscheinend schonten sie sich bereits für diese Aufgabe, denn sie ergaben sich komplett in ihrem Schicksal gegen eine stark aufspielende Schalker Mannschaft, am Ende stand es 7:1 für Königsblau. Damit war bereits Platz 2 und die direkte Champions League - Qualifikation unter Dach und Fach, da der FC Bayern in Hannover verloren hatte. Zum Showdown mit dem BVB kam es am letzten Spieltag: Schalke in Stuttgart und Dortmund zuhause gegen das bereits gerettete Kaiserslautern. Zur Pause war die Liga schon entschieden, Dortmund führte 3:0 zuhause, während Schalke 2:1 hinten lag. Am Schluss reichte es für Schalke noch zu einem 3:3, aber der BVB konnte die Meisterschaft nach einem 5:0 gegen den FCK erfolgreich verteidigen, Schalke nun zum zweiten Mal in Folge Vizemeister.

Zum Abschluss der Fußball-Saison traf man vor einer ausverkauften Kulisse im Berliner Olympiastadion im DFB-Pokalfinale auf den VfB Stuttgart, zum zweiten Mal binnen weniger Tage. Die Saison konnte für die Knappen gerettet werden, gewann man nach einem packenden Spiel mit 5:3 nach Verlängerung zum zweiten Mal unter Schwagalla den DFB-Pokal! Der VfB Stuttgart konnte damit getröstet werden, trotz Platz 10 in der Liga und trotz Finalniederlage nächstes Jahr trotzdem in der Europa League mitmischen zu dürfen.

Nach der spannenden Endphase mit Schalke 04 reiste Günni Schwagalla wenige Tage später mit der US-amerikanischen Nationalmannschaft nach Katar, um dort die Weltmesterschaft 2022 zu spielen. In den Vorbereitungsspielen konnte man sich achtbar schlagen (3:4 gegen Italien, 2:1 gegen Spanien, 0:0 gegen Portugal), aber beim Turnier selbst suchte man vergeblich nach der guten Form. Das Turnier begann mit einem sehr unglücklichen 1:2 gegen die Franzosen, hier wäre ein Punkt dringewesen. Gegen Chile ging man früh in Front, konnte dann letztendlich froh sein, nach einem zwischenzeitlichen Rückstand noch ein 2:2 gegen die Südamerikaner zu retten. Ein Sieg gegen Belgien hätte immer noch gereicht, um das Achtelfinale zu erreichen, aber auch hier verlor man gegen starke Belgier mit 0:2. So schloss man in der Gruppe H mit nur einem Punkt und 3:6 Toren ab. Nach dem Turnier, das Tschechien erstmals gewinnen konnte, stand Schwagalla vor dem Aus bei den US Boys. Der Verband überlegte lange, entschied sich trotzdem für einen Verbleib des deutschen Trainers. Beim Gold Cup, der nächstes Jahr stattfinden wird, bedarf es einer deutlichen Leistungssteigerung.
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