Ich wachte auf. Als allererstes rannte ich ins Wohnzimmer, in der Hoffnung, alles sei nur ein Traum gewesen. Doch natürlich war das nicht der Fall. Die Liste lag noch auf dem Tisch, auch die morgendlichen Nachrichten wurden von der Fußballreform dominiert. Es galt, sich mit der neuen Situation abzufinden.
Na warte Platini, du hättest wohl gerne, dass wir Abfall sind, aber das werden wir ganz schnell ändern, und zwar mit einem Aufstieg! Das verspreche ich,
Bernhard Heusler, Präsident des stolzen FC Basel, dir aus voller Überzeugung!
Ich studierte die Informationen, die wie angekündigt im Internet zu finden waren. Die Fernseh- und Preisgelder waren wirklich beeindruckend. Immerhin ein positiver Aspekt am Ganzen.
Vom Rumsitzen und Ärgern würde sich nichts verbessern, und somit machte ich mir Gedanken zur kommenden Saison.
Ich war besorgt. Nach dem Abgang von Erfolgstrainer Thorsten Fink hatten wir seinen bisherigen Assistenten Heiko Vogel zum neuen Trainer ernannt, in dem Wissen, eine Mannschaft beisammen zu haben, die die Schweizer Super League dominieren konnte. Nun musste der extrem unerfahrene Deutsche aber in dieser Ausnahmesituation bestehen können. Ich beschloss, ihn anzurufen, um mich mit ihm über seine Einstellung zur Ligenreform und seinen Plan für die Zukunft zu unterhalten. Ich nahm mein Handy in die Hand, wählte die Kurzwahl 1 und überlegte mir meine Fragen...
Der Kerl hatte einen Plan. Zielstrebig und ehrgeizig, wie ich ihn schon als Co-Trainer kennen lernen durfte, hatte er die ganze Nacht durch an einem Konzept für die Umstellung auf die neue Lage gearbeitet. Mir fiel ein Stein vom Herzen. Das war unser Mann! Ein bisschen schämte ich mich dafür, an seiner mentalen Stärke gezweifelt zu haben.
Schon froheren Mutes begab ich mich auf den Weg zu unserem Vereinsgelände, um mich ausführlich in einem Sechsaugengespräch zwischen Heiko, Sportdirektor Gustav Nussbaumer und mir über sein taktisches Konzept, Transferpolitik usw. auszutauschen.
Es gab viele Mannschaften in der Liga, die schwächer einzuschätzen waren als wir, eine richtige Übermannschaft gab es nicht. Wir waren uns einig, dass unsere Spieler das Zeug dazu hatten, den Aufstieg zu schaffen, das legten wir als internes Ziel fest.
Allzu viel Geld konnten wir leider nicht locker machen, ein kleiner Überschuss im Gehaltsbudget und 540.000 SFr. für Transfers konnten zur Verfügung gestellt werden. Ach ja, wir mussten unser Geld noch bei der
HIDE-Bank in Euro umtauschen, denn dieser wurde als Einheitswährung in den Ligen bestimmt. Dafür bot die
HIDE-Bank einen kostenlosen Wechsel an. Der aktuelle Wechselkurs lag bei 1 SFr. = 0,65€. Kurz hochrechen... Das müssten also um die 350.000 € sein.
Wir legten fest, dass unser Prinzip, dass ich Nussbaumer und dem Trainer im sportlichen Bereich freie Hand ließ, bestehen blieb, nur bei Transfers, die sich im siebenstelligen Bereich abspielen sollten, würde ich vorher benachrichtigt werden.
Die Taktik, die sich Vogel vorstellte, war ein auf Konter ausgelegtes 4-3-3. Bei Rückstand sollte auf ein offensives 4-2-2-2 umgestellt werden.
