Ich weiß nicht, ob man es unter Fantasy einordnen kann, aber:
Labyrinth der Spiegel
Der 1. Teil der Spiegeltriologie (Labyrinth der Spiegel, Der falsche Spiegel, Durchsichtige Glasmalerei [Noch nicht erschienen]) handelt von der Tiefe, eine geheimnisvolle virtuelle Welt, in der Träume Realität werden. Doch diese Träume können schnell zu Alpträumen werden - wenn sich die Nutzer des virtuellen Paradieses zu weit von der Realität entfernen und in der "Tiefe" verloren gehen.
Ein kleiner Abschnitt aus dem Buch (Seite 20; 2. Abschnitt):
Meine Haare waren nass, ich rubbelte sie mit einem Hemd, das überm Stuhl lag, trocken, setzte mich an den Rechner, überprüfte die Kabel, die von meinem Sensorenanzug zur Deep-Platine führten. Alles bestens, auch wenn meine Bewegungen leicht verlangsamt waren, als liefe ich durch Sand. Mein linkes Bein müsste ich stärker nachziehen, weil die Feinabstimmung mal wieder zu wünschen übrigließ. Egal, darum würde ich mich später kümmern!
Als ich mir den Helm wieder aufsetzte, kam es mir vor, als würde ich den Kopf in einen Backofen stecken. Diese Schweine aus Al Kabar! Verschanzten sich hinter den miserabelsten Bedingungen!
Nun hatte ich wieder die virtuelle Welt vor Augen, die aber noch genauso unrealistisch wirkte wie ein billiger Trickfilm. Eine körnige Darstellung, eine schöne, aber grobe Grafik eben. Mehr brachte der Rechner nicht.
Aber das verlangte auch niemand von ihm. Die Tiefe ohne den Menschen - wo kämen wir da hin?
Ich blinzelte und entspannte mich, versuchte aus eigener Kraft in den virtuellen Raum einzudringen. Natürlich klappte das nicht. Statt in der Wüste hockte ich immer noch zu Hause, vor meiner Kiste... Mir blieb nichts anderes übrig, als den Arm auszustrecken und den Befehl einzugeben.
Deep.Enter.
Prompt explodiert in der Wüste die Farbenpracht des Deep-Programms. Eine Sekunde lang sehe ich noch die winzigen Displays, spüre ich das weiche Polster des Helmes, dann driftet mein Bewusstsein ab. Mein Hirn will Widerstand leisten - aber es ist zu schwach. Die Deep-Software wirkt auf alles.
Allerdings gibt es Menschen - und zwar einen von dreihunderttausend -, die die Beziehung zur Realität nicht vollständig verlieren. Die selbstständig aus der Tiefe auftauchen können. Die Diver.
Mich zum Beispiel.
Der Wolf grinst mich an.
"Hast du dir die Kehle befeuchtet, Recke?"
"Ja."
Ich überzeugte mich rasch, dass alles in Ordnung ist. Im virtuellen Raum ist mein Körper eine simple Zeichnung, die vom Rechner an jeden x-beliebigen Punkt in Deeptown oder seiner Umgebung übertragen wird. Aber das Schwert an meinem Gürtel und die Sachen in meiner Tasche, das sind nicht einfach nur Zeichnungen. Es sind Icons, mit denen ich weitere Anwendungen starten kann. Und ohne die wäre ich jetzt aufgeschmissen.
"Also, pass auf", sagte ich. "Ich geh allein über die Brücke, schnappe mir die Trophäen und dann hauen wir ab."