Dann haben wir unterschiedliche Auffassungen der Bedeutung des Wortes "effektiv".
Meiner Meinung nach bedeutet "effektiv": eine oder zwei Chancen haben, ein Tor machen, hinten aber keine Chance oder auch nur eine oder zwei zulassen und kein Tor kassieren. Dann ist das Team statistisch gesehen gleichwertig und hat bei gleicher Chancenverteilung die eigenen besser genutzt, ergo größere Effektivität.
Chelsea hat aber nicht so gespielt. Sie haben wesentlich mehr Chancen zugelassen als selbst produiziert und dabei die eigenen besser genutzt. Dass Lissabon die tore nicht gemacht hat, hatte aber Gründe vor allem im eigenen Unvermögen. Man kann es also sehr wohl Glück nennen, wenn ein gutes Team just am Tage des Finals das Toreschiessen verlernt und man gleichzeitig aus zwei Chancen zwei Tore macht.
Ähnlich erging es München letzte Saison, wobei dort eher Cech der Sieggarant war. Wann ich mich da aber an so manche Parade erinnere, wo er sich den Ball selbst an den Pfosten lenkt oder ihn so glücklich prallen lässt, dass Gomez gerade nicht mehr herankommt, so kann man das eher nicht mehr mit Geschick begründen.
Chelsea hat dann aber wirklich extrem oft "Glück" in den entscheidenden Spielen. Letztes Jahr gegen Barca, dann gegen die Bayern. Gestern gegen Benfica wieder und sicher noch einige Spiele in dieser Saison, die auch so liefen. Permanentes Glück kann man schon fast wieder als Können bezeichnen, denn soviel Glück kann man ja kaum haben.
Letztes Jahr, um mal auf dein Beispiel mit Cech einzugehen, hatte Bayern nicht wahnsinnig viele Großchancen im Finale (neben dem Tor und dem Elfmeter vielleicht noch eine oder zwei), dafür tausende Ecken und Distanzschüsse, die nicht wirklich gefährlich waren. Wenn Chelsea darauf spielt und diese Fernschüsse zulässt, weil diese keine besonders große Gefahr darstellen und man einen zuverlässigen Torwart auf seiner Seite weiß, dann ist es eben die Taktik, die zum Erfolg geführt hat. Man wusste, man bekommt irgendwann die Chance zum Tor und nutzt diese eben eiskalt (siehe Drogba nach der Ecke).
Und wenn es letztes Jahr andersherum gelaufen wäre und Neuer den Bayern den Sieg gesichert hätte, wäre es bei allen Können und Geschick gewesen und kein Glück. Andersherum ist es bei Cech natürlich oftmals nur mit Glück begründbar. Nicht, dass er komplett vom Glück unabhängig und alles Können war, aber das zeichnet einen Weltklassekeeper eben aus, dass er in den Finals seinem Team den Sieg rettet. Und genau das tat Cech.
EDIT @ Henning: In deinem letzten Satz hast du ja so manche Tat von Cech mit Glück begründet, da es ja nicht mehr mit Geschick zu begründen sei. Zumindest habe ich das so verstanden; wenn du etwas anderes meinst, dann tut es mir Leid.
Und ja, ich sage, Chelsea hat die beiden Finals etwas glücklich (aber auch dank Besinnung auf eigene Stärken und Unvermögen des Gegners) aber nicht unverdient gewonnen.