Das einzige, was gegen ein Wiederholungsspiel spricht, ist dass es zukünftiges Platzstürmen als Mittel der Ergebnisannulierung legitimiert. Mensch stelle sich vor, das Spiel wäre in Berlin ausgetragen worden, Düsseldorf läge gestern 2:3 "hinten", Hertha nur mit 10 Spielern und Düsseldorfer-Fans stürmen in der 88. Minute den Platz -> Spielabbruch. Hätte Düsseldorf nicht auch ein gewisses Anrecht darauf, Protest einzulegen? Ist der Verein für die eigenen Fans verantwortlich und das auch noch bei einem Auswärtsspiel?
Das irrtümliche Platzstürmen hat es einfach unmöglich gemacht, dieses Spiel sportlich fair anzuerkennen. Auch wenn Hertha in den 35 Spielen und 92 Minuten vorher die Chance hatte, in der 1. Liga zu bleiben, sie haben nunmal so lange die Chance darauf bis der Schiedsrichter das Spiel abpfeift. Das muss so sein, das ist sportliche Fairness und das sollte sich jedem erschließen.
Die Düsseldorfer Spieler hätten gerne kritischer mit ihren Fans umgehen können, anstatt die Geschehnisse des Abends als Lapalie abzutun (so als ob da 3 Leute auf dem Rasen waren und das Spiel 10 Sekunden verzögert wurde und als ob das Werfen von Bengalos so normal ist wie das Absinger der Vereinshymne). Klar sind die Spieler in dem Moment mitgenommen und haben auch Angst, dass das Ergebnis annuliert wird und gerade nach so einem hochemotionalem Spiel ist es schwierig, klare Gedanken zu fassen. Aber solche Aussagen wie die von mir zitierten wirken doch absolut kontraproduktiv auf die Verhinderung solcher Zustände in Zukunft. Die einzigen, die die Fans vielleicht noch irgendwie erreichen sind die Spieler und wenn die dann so reagieren, kann so ein Mist nicht verhindert werden. Wenn die Spieler das mental nicht leisten können in dem Moment, ist das ein Zeichen dafür, dass sie mit den Auswirkungen dieser Dinge nicht so vertraut sind wie beispielsweise mit Rassismus im Stadion (ohne jetzt die Qualität der Straftaten vergleichen zu wollen, es geht nur um die Aufklärung und der folgenden Distanzierung der Spieler).