Lang, lang ist es her seit dem letzten Update, aber heute geht es endlich weiter.
FC Luzern
Saison 2015/2016 - Winterpause
Ausgangsposition und Saisonziele
Nach der Vizemeisterschaft im Vorjahr hinter dem überragenden FC Basel ist dieses Jahr das Ziel, mindestens wieder Zweiter zu werden und vielleicht sogar nach oben anzugreifen. Im Pokal wäre der Finaleinzug sicher ne super Sache und die Vergangenheit zeigt, dass wir dazu in der Lage sind. International wollen wir wieder die CL-Gruppenphase erreichen, benötigen hierzu jedoch auch gehöriges Losglück.
Die Einnahmen aus der Vorsaison wurden zum Teil in den Ausbau der swissporarena investiert - sicher eine gute Entscheidung des Vorstands in Hinblick auf die Zukunft.
Transfers und Vorbereitung
Um endlich auch mal eine realistische Chance auf den Titel zu haben, mussten wir vor allem in der Defensive nachbessern. Insbesondere der zweite Platz in der Innenverteidigung neben Sally Sarr war lange ein Schwachpunkt und so entschlossen wir uns, Raphael Koch vom Konkurrenten FC Zürich zu verpflichten - dafür flossen 1,5 Mio. Euro in die Bankenmetropole. Ebenfalls vom FCZ wechselte Oliver Buff an den Vierwaldstätter See, Facchinetti kam vom FC Basel. Aus Madrid kam der junge Schweizer Miani, aus Eindhoven das österreichische Talent Ritzmaier. Das Sextett der Zugänge komplettiert Filip Knezevic, den ich vom serbischen Erstligisten Radnicki loseisen konnte.
Auf die Zugänge werde ich nicht eingehen - keiner davon hätte eine Zukunft beim FCL gehabt.
In der Vorbereitung maßen wir uns mit vier eher schwächeren Gegnern, um uns auf die nationalen und internationalen Aufgaben zu präparieren. Wir überzeugten nicht immer, aber die Ergebnisse stimmten zumindest.
Schweizer Cup
In Runde 1 trafen die Leuchten auf den FC Paradiso, einen doch recht wohklingenden Verein aus Lugano. Unsere Leistung war alles andere als paradiesisch und der 2:0-Sieg trotz klarer Überlegenheit nicht wirklich souverän.
Anschließend mussten wir beim FC Aarau ran und taten uns wieder sehr schwer. Aarau ging sogar in Führung und es dauerte bis in die Nachspielzeit der ersten Hälfte, ehe Koch ausglich. Nach der Pause waren wir zwar das deutlich bessere Team, doch es bedurfte eines Eigentors, um in die nächste Runde einzuziehen.
Young Boys Bern - so der Name unseres Gegners in der 3. Runde. Immerhin durften wir zuhause ran, doch ein schwächerer Gegner wäre uns natürlich deutlich lieber gewesen. Bereits nach einer Minute lagen wir hinten und liefen diesem Rückstand bis zum Ende hinterher - vergeblich. Ein sehr enttäuschendes Aus!
Super League
Zum Saisonauftakt mussten wir nach Winterthur - dort erledigten wir unsere Pflichtaufgabe mit 3:0 und starteten somit hervorragend in die neue Spielzeit. Leider ging es nicht so glanzvoll weiter: es folgte eine beschämende Heimniederlage gegen St. Gallen und ein blamables Remis in Bellinzona, bevor es gegen die Grashoppers die nächste Heimpleite setzte. Im Großen und Ganzen ein Satz mit X!
Beim FC Sion gelang dann endlich der zweite Saisonsieg, bevor der Meister in die swissporarena reiste. Dank einer couragierten Leistung ging der FCL mit 1:0 als Sieger vom Platz und deutete an, zu was er fähig sein könnte. Anschließend wurde Servette deklassiert, bevor es gegen YB nur zu einem 0:0 reichte. Es folgten zwei Kantersiege und ein knapper Erfolg gegen Bellinzona, ehe die Grashoppers unserer Erfolgsserie ein Ende setzten. Die restlichen Spiele der Vorrunde waren eher torarm und recht durchwachsen; herauszuheben ist lediglich noch das wichtige 1:0 gegen den FCZ im vorletzten Spiel der Vorrunde.
Warum dieser Sieg gegen Zürich so wichtig war, zeigt ein Blick auf die Tabelle; der FC Basel grüßt wieder vom Platz an der Sonne, doch der FCZ wäre uns doch schon gewaltig enteilt, wenn wir das direkte Duell nicht gewonnen hätten.
Champions League - Qualifikation
Es wären wirklich schöne und machbare Gegner im Lostopf gelegen, aber wir müssen ja ausgerechnet Sporting Lissabon ziehen - bitterer gehts kaum! Sollte der Traum wirklich bereits so früh zu Ende sein? Wir hatten nichts zu verlieren und ich beschloss, die Mannschaft ultraoffensiv ins Hinspiel zuhause zu schicken. Als Asmir Kajevic früh traf, huschte natürlich ein Lächeln über meine Lippen, aber Hoffnung keimte nicht wirklich auf. Als dann aber Hochstrasser mit dem Halbzeitpfiff auf 2:0 erhöhte, wurde ich doch ein wenig nervös - geht da tatsächlich was? Und was mach ich jetzt? Ergebnis verwalten oder weiterstürmen lassen? Ich entschied mich für Letzteres und nach knapp einer Stunde stand es 4:0 für die Leuchten! Eine Sensation! Als es dann jedoch nach 90 Minuten nur noch 4:2 stand, war die Freude ein wenig getrübt, denn eine Zwei-Tore-Niederlage in Lissabon ist ja schnell mal eingefangen. Also nochmal alles nach vorne werfen! Und siehe da: Knowledge Musona legt noch nen Treffer nach und der FC Luzern schlägt Sporting mit 5:2!
Eine komfortable Ausgangsposition möchte man meinen, doch nach 22 Minuten des Rückspiels sah die Welt schon wieder ganz anders aus: 0:2 aus Sicht der Leuchten stand es und die Hosen waren gewaltig voll. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte auf das Tor des FCL zu, doch Zibung zeigte eine Weltklasseleistung und verhinderte Schlimmeres. Am Ende retteten wir uns mit sehr viel Glück ins Ziel und konnten wahnsinnig stolz auf uns sein, denn das Erreichen der Gruppenphase der Europa League war uns zumindest schon mal sicher.
Als nächster Gegner wurde uns Atletico Madrid zugelost; alles andere als ein Ausscheiden wäre wirklich überraschend gewesen und ich stand wieder vor der Frage, wie ich meine Mannschaft auf diesen übermächtigen Gegner einstellen solle. Diesmal ließ ich mein Team im konventionellen 4-4-2 auflaufen und 74 Minuten lang sah das auch nicht schlecht aus. Dann aber krachte es zweimal in drei Minuten: 0:2 und Messe gelesen...oder? Wieder nur zwei Minuten später verkürzte Knezevic und weit in der Nachspielzeit schlug Musona wieder zu - 2:2! Abpfiff!
Hm, war da noch was drin? Die Hürde in die CL-Gruppenphase war natürlich immer noch sehr hoch, aber ein Licht am Ende des Tunnels war zu erkennen. Nun ging es also nach Madrid - und wir hatten die Ehre, der erste Gast im neuen Stadion zu sein:
Leider machten die Gastgeber auch ziemlich schnell klar, wer der Herr im Hause ist und schickten und sang- und klanglos mit 2:0 wieder zurück in die Innerschweiz.
Schade! Aber wir konnten trotzdem stolz auf das Erreichte sein, denn der europäische Traum ging ja weiter.
Europa League - Gruppenphase
Nur einen Tag nach dem CL-Aus stand die Auslosung für die Europa League auf dem Plan - ein interessantes und auf den ersten Blick nicht ganz unmachbares Programm:
Aus meiner Sicht sollte das erste Spiel gleich so etwas wie das Schlüsselspiel sein, denn es ging gegen den ukrainischen Vertreter Dnjepropetrowsk. Dass Napoli die Gruppe gewinnen würde, stand für mich fest und Split sollte zweimal zu schlagen sein - also mussten hier und heute drei Punkte her!
Insgesamt entwickelte sich jedoch ein ziemlich lahmes Match mit wenigen Höhepunkten. Gott sei Dank traf Musona früh zur Führung, sodass wir darauf warten konnten, dass die Ukrainer hinten aufmachen würden und wir auf Konter lauern können. Genau das taten wir dann auch und Sindjic traf zum vorentscheidenden 2:0. Der Anschlusstreffer tat uns nicht mehr weh und der Heimsieg wurde realisiert.
Nächster Gegner waren die Erben Maradonas und es brauchte noch nicht mal die Fähigkeiten Diegos, um mein Team an diesem Abend so richtig auseinander zu nehmen: 4:0 hieß es am Ende und wenn man ehrlich ist, waren wir damit noch gut bedient.
Diese blamable Vorstellung sollte natürlich am dritten Spieltag in Split vergessen gemacht werden, zumal wir die drei Punkte in Kroatien durchaus eingeplant hatten. Leider reichte es hier nur zu einem Remis, doch ein Sieg wäre auch nicht wirklich verdient gewesen.
Auch das Rückspiel in der swissporarena war über eine Stunde lang hart umkämpft, doch der eine Minute zuvor eingewechselte Siegrist und Lezcano entschieden dieses Match doch noch für den FCL und sorgten dafür, dass das Weiterkommen weiterhin aus eigener Kraft möglich war.
Hierzu war am 5. Spieltag mindestens ein Remis in der Ukraine notwendig; mit drei Punkten Vorsprung und dem Hinspielsieg im Gepäck (es zählt ja der direkte Vergleich bei Punktgleichheit) reisten wir an den Dnjepr und wollten natürlich vorzeitig alles klar machen, weil uns ja am letzten Spieltag noch mal ein Duell mit Napoli bevorstand.
Es entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, doch die Ukrainer gingen nach einer knappen halben Stunde in Führung und hatten somit die besseren Karten. Meine Jungs kämpften sich aber zurück ins Match und Sally Sarr bewies sich nicht nur in der Defensive als Turm in der Schlacht, sondern glich nach 40 Minuten auch zum 1:1 aus. Dabei blieb es auch bis zum Schlusspfiff und das Weiterkommen war eingetütet. Was für ein riesiger Erfolg für den FC Luzern!
Der letzte Spieltag war also nurmehr für die Statistik, aber so ein Debakel wie im Hinspiel wollte ich der Mannschaft und vor allem den Fans natürlich ersparen. Die swissporarena war nach dem Ausbau mit 22.250 Zuschauern restlos ausverkauft und ich stellte das Team defensiv ein, um dem Gegner aus der Serie A wenig Raum zu lassen. Trotzdem fand Napoli eine Lücke und Hoffer traf zum 0:1, was meine Jungs aber nicht schockte, sondern weiter motivierte. Zambrella - in der Liga selten länger als die letzten zehn Minuten im Einsatz, heute aber in der Startelf - gelang schnell der überraschende Ausgleich und so ging es mit einem überraschenden 1:1 in die Kabinen.
Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Napoli im Angriff, aber nicht zwingend genug und der FCL mit Kontern im eigenen Stadion. Einer davon führte zu einer Ecke, die Sarr zum 2:1 verwertete. Nach einer Stunde dann sogar das 3:1, als Captain Hochstrasser den Ball im Mittelfeld eroberte, unnachahmlich nach vorne zog und dann aus 30 Metern abzog und die Kugel direkt unter die Latte hämmerte - Tor des Monats!
Das wollte Napoli natürlich nicht auf sich sitzen lassen, doch mehr als das 3:2 war nicht mehr drin und Luzern erlebte eine magische Europapokalnacht!
Somit ergibt sich folgende Abschlusstabelle der EL-Gruppe L:
Wir waren somit tatsächlich in die K.O.-Phase der Europa League eingezogen und bereits wenige Tage vor dem Heiligen Abend bescherte und das Christkindl folgendes Geschenk bei der Auslosung - mit Spaniern haben wir ja noch ne Rechnung offen...
Nächster Gegner wäre dann übrigens Tottenham oder der Titelverteidiger FC Kopenhagen - aber das ist noch weit, weit weg...
Kader / Statistik
David Zibung ist und bleibt die Nummer 1 - er hat mittlerweile über 400 Spiele für den FCL bestritten und es war mir eine Ehre, seinen Vertrag vorzeitig bis 2019 zu verlängern. Dieser Mann wird bis zu seinem Karriereende kein Spiel für einen anderen Verein bestritten haben. Eine Legende!
Links hinten hatte Neuzugang Facchinetti zunächst die Nase vorne, Claudio Lustenberger (ein weiteres FCL-Urgestein) eroberte sich den Stammplatz aber zurück. Im Abwehrzentrum sind Sarr und Koch gesetzt und haben für die Stabilität gesorgt, die wir uns vom Koch-Transfer versprochen hatten - bleibt zu hoffen, dass wir von Verletzungen verschont bleiben, da die Alternativen von der Qualität her doch deutlich abfallen. Auf der rechten Abwehrseite liefern sich Youngster Brizzolara und Routinier Stahel ein heißes Duell, wobei Stahel derzeit die besseren Karten hat.
Im linken Mittelfeld profitiert Luka Sindjic von der schweren Verletzung des Talents Ritzmaier und der anhaltenden Formschwäche von Jahmir Hyka. Bei einer offensiven Ausrichtung ist auch Zambrella eine Option für links. Rechts legte Kajevic eine beeindruckende Frühform an den Tag, baute dann jedoch ab und verletzte sich dann auch noch schwer. Knezevic sprang in die Bresche, ist aber sicher noch nicht in der Lage, Kajevic adäquat zu ersetzen; auch Zambrella und Lezcano durften sich hier schon versuchen, wenn man offensiver auftrat.
Im zentralen Mittelfeld streiten sich Wiss, Muntwiler und Buff um den Platz neben Hochstrasser. Zu Beginn war auch Miani eine Option, doch er enttäuschte permanent, sorgte dann auch noch für Unruhe, wurde daraufhin in die U21 strafversetzt und wechselt in der Winterpause nach Österreich. Nach einer verkorksten Vorbereitung und schwachen Leistungen zum Saisonstart fand sich Alain Wiss erstmal auf der Tribüne wieder, doch mittlerweile ist er nicht mehr wegzudenken. Buff und Muntwiler wechseln sich als Ergänzugsspieler ab und Hochstrasser hat schon zur Winterpause einen neuen Kartenrekord aufgestellt: 7 Gelbe und 2 Gelb-Rote Karten nach 14 Ligaspielen (dazu noch fünf weitere Gelbe in Pokal und Europapokal) sind bemerkenswert. Am Einsatz hapert es nicht...
Leider bereitet mir der Sturm in dieser Saison arge Sorgen: Knowledge Musona startete zwar fulminant in die neue Spielzeit trifft aber seit Wochen das Tor nicht mehr. Lezcano ist auch nicht wirklich konstant und Nico Siegrist hat zwar Phasen, in denen er des Öfteren einnetzt, aber ein großer Torjäger wird er wohl nie mehr. Fernandes entwickelt sich leider nicht weiter und Hasler werde ich - wenn von ihm gewünscht - schon in der Winterpause keine Steine in den Weg legen.
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