Damit würde sich jeder Sportler der sich gegen Doping entscheidet bewusst für eine Karriere als ewiger Verlierer entscheiden. Ausserdem kann man dann eigentlich noch Respekt vor einer Leistung haben die nur mit Hilfsmitteln errungen wurde?
Es gibt ja durchaus auch Dopingmittel, die nicht gesundheitsschädlich sind (Eigenblutdoping).
Ich sage ja nicht, dass ich Dopingbefürworter bin. Mir geht es in erster Linie darum, mal ein paar Argumente für meine Arbeit auszuloten.
Respekt ist ein guter Punkt. Man sollte sich trotzdem einmal vor Augen halten, was wir von Sportlern tatsächlich erwarten. Überspitzt formuliert ist ein Jan Ullrich mit einem dritten Platz bei der Tour de France der Depp der Nation, der sich womöglich im Winter wieder nicht gut vorbereitet hat usw. usf.
Es zählt letztendlich nicht mehr der Sport an sich, sondern es gibt ganz klar die Siegeserwartung. Das erzeugt einen ungeheuren gesellschaftlichen Druck und der Sport wird nicht mehr um des Sportes Willen ausgeübt. Ich finde es nur paradox, dass wir auf der einen Seite immer größere Weiten, immer schnellere Zeiten - halt einfach immer größere Leistungen erwarten, auf der anderen Seite aber unsere Empörung laut herausschreien, wenn jemand des Dopings überführt wird. Hier müssten sich dann vielleicht auch mal diejenigen, die diese Erwartungshaltung generieren, hinterfragen.
Ich für meinen Teil sehe Doping bspw. als eine generelle Gefährdung des Sports an sich. Wenn beispielsweise Biathleten Betablocker zu sich nehmen dürfen, um die ruhige Hand beim Schießen zu gewährleisten, wird der Sport ad absurdum geführt. Denn gerade die Beherrschung unter extremen Bedingungen (nämlich einer vorhergehenden sportlichen Leistung) ist es ja, die den "Witz" gerade ausmacht.
Geht man einen Schritt weiter zum sicherlich bald möglichen Gendoping, wird das noch deutlicher: Angenommen, Synchronspringern wäre es erlaubt, sich zu klonen, wodurch sie den perfekten Sprung sicherstellen können, verliert der Sport das, was ihn eigentlich ausmacht. Und Gendoping ist sicher keine "Spinnerei".
Und um noch einmal auf das "Freiheitsargument" zu sprechen zu kommen, so denke ich, dass man den Sport vllt als innerweltliches, eigenständiges Element verstehen sollte, in dem "verschärfte Regeln" gelten und denen sich ein jeder Teilnehmer verpflichtet. Somit umgeht man gewissermaßen den Aspekt, dass grundsätzlich alle Menschen frei sind. Natürlich sind sie das; aber eben nicht in dem Konstrukt Sport.
Ich bin aber auch noch am Anfang meiner Arbeit... Aber gerade deshalb finde ich sehr interessant, hier mal diverse Sichtweisen zu sammeln.