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Autor Thema: Zwei Fäuste gegen Remscheid  (Gelesen 162868 mal)

Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #100 am: 19.Juli 2012, 10:27:23 »



Wenn man es genauer betrachtet...
von Dorian Wurstbusch

Wir von der Redaktion müssen zugeben, dass wir uns geirrt haben. Als Henning Way als zwar gebürtiger Remscheider, aber ansonsten im Lokalsport unbeschriebenes Blatt dem Verein beitrat und auch an dieser Stelle vollmundig von Fünf-Jahres-Zielen palaverte, haben wir gelacht. Den FC Remscheid nach oben bringen? Daran hatte sich schon so mancher versucht und war gescheitert. Auch die finfnziellen Möglichkeiten wurden eher kritisch betrachtet, nicht nur von uns, auch von redaktionellen Kollegen und vor allem von den Fans. Als dann die Landesliga begann und Way, der sich nebenbei zum Trainer und Manager gemacht hatte - und damit für noch mehr Verwunderung und Skepsis gesorgt hatte - die ersten Transfers tätigte, schien sich das vorgezeichnete Bild zu bestätigen: nicht etwa die regionale Jugend wurde gefördert, wie Way zunächst angegeben hatte. Es wurden Spieler eingekauft, die niemand hier kannte und denen niemand etwas zutraute. Die kolpotierten horrenden Gehaltssummen schienen das gezeichnete Bild abzurunden: ein Neureicher, der sich einen Traditionsverein zum Spielzeug nimmt, um dann damit nach Lust und Laune im Stile eines Kleinkindes, das plötzlich ein vergrabenes Sparschwein findet, herumzuspielen. Ohne Gedanken an die Zukunft.

Aber dann kam die Landesligasaison, die mit erdrückender Dominanz und spielerisch ansprechend in den Aufstieg mündete, wie von Way angekündigt. Der Jubel war groß, doch erschien das aufgrund der finanziellen Gegebenheiten nicht besonders überraschend zu sein. Dennoch hat Trainer und Manager Way hier angedeutet, dass er in der Lage zu schein scheint, ein Team auf die Beine zu stellen, was gewinnen kann. Man denke an die ganzen gescheiterten Trainer bei reichen Großclubs aus dem Süden Europas oder der Premier League.

Dann die Niederrheinliga. Viele Spiele kamen, viele gingen. Eine einzige große Rotation. Und wieder begleitet von kritischen Stimmen. Als dann auch hier die ersten Siege eingefahren wurden, hat man noch abgewunken, die Konkurrenz schien sehr viel stärker als in der vorangegangenen Saison. Erste Risse in der scheinbar so perfekten FCR-Welt taten sich auf, als der langjährige Präsident Swoboda seinen Hut nahm und für ihn der Münchener Alexander Herzog den Chefsessel ausfüllte. Seither ist von Reibereien zwischen ihm und Manager Way die Rede. Aber auch das schien die Leistung der Remscheider nur anzustacheln. Am Ende wieder der Aufstieg. Und wieder hatte Wayx mit seiner Fünf-Jahres-Planung Recht.

Jetzt also Regionalliga. Noch vor zweieinhalb Jahren undenkbar. Und wenn man sich den Kader der aktuellen Saison anschaut, so muss man konstatieren: auch jetzt geht damit was. Die Leistungen bis hierher sprechen jedenfalls eine überdeutliche Sprache. Und so wollen wir uns an dieser Stelle fortan ein wenig intensiver mit dem FC Remscheid befassen. Etwas Großes wächst heran, wie es scheint. Fans und Umfeld haben die neue Situation ebenfalls akzeptiert. Ein Blick auf Ways Fünf-Jahrens-Plan sieht in diesem Jahr ein Halten der Klasse vor. Wir von der Redaktion fragen uns, ob der Mann damit nicht sogar zu vorsichtig geplant hat. Wir sind gespannt.


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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #101 am: 19.Juli 2012, 10:34:20 »

  Klick. Rga-Online.
  'Ah, ein Artikel über uns?!' denke ich. Und freue mich.
  Ich lese den Artikel.
  Ich bin entsetzt.
  Wie können diese Ignoranten nur unsere Aufstiege verpassen?
  Ich muss zugeben, dass ich keine Zeitungen gelesen habe. Das bißchen, was ich gesehen habe, habe ich immer irgendwie zufällig in die Finger bekommen. Ich war aber immer der Meinung gewesen, man berichtet haufenweise, wohlwollend und euphorisiert über uns.
  War wohl nicht so.
  Ignoranten.
  Ab jetzt wird das regelmäßig kontrolliert und, wenn nötig, gelenkt.
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RolandDeschain

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #102 am: 19.Juli 2012, 23:56:24 »

Sensationelle Story, Henning :D Weiter so! Hab´s mal gebookmarked :)
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Do'ee say the world will end in fire or in ice, Gunslinger?"
Roland considered this. "Neither," he said at last. "I think in darkness."

Soccer`O

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #103 am: 20.Juli 2012, 20:30:34 »

Henning du musst mir doch sagen wenn du weiterschreibst! Muss mir doch in naher Zukunft noch was ausdenken... ;)
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #104 am: 20.Juli 2012, 22:17:05 »

Henning du musst mir doch sagen wenn du weiterschreibst! Muss mir doch in naher Zukunft noch was ausdenken... ;)

Sorry. Ich dachte schon, ich hätte Dich verloren.  :-[  ;)
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Soccer`O

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #105 am: 20.Juli 2012, 22:19:52 »

Henning du musst mir doch sagen wenn du weiterschreibst! Muss mir doch in naher Zukunft noch was ausdenken... ;)

Sorry. Ich dachte schon, ich hätte Dich verloren.  :-[  ;)

Da gibt man zwei Wochen mal nicht überall seinen Senf zu und schon gilt man als verloren. :)
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #106 am: 20.Juli 2012, 22:26:22 »

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Savant

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #107 am: 20.Juli 2012, 22:28:12 »

Tolle Story, hoffe es geht bald weiter!!! Mindestens bis zum CL-Sieg!!!!  ;)

Gruß,
Savant
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Gegen alle Scheichs dieser Welt - Savant's Story

Kaliumchlorid

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #108 am: 20.Juli 2012, 22:34:23 »

CL-Sieg mit so'ner Söldnertruppe? Niemals!

Meiner Meinung nach, und da spreche ich vielen treuen Remscheider-Anhängern aus der tiefsten Fanseele, sollte endlich auf die eigene Jugend gesetzt werden.
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Zu weit exitiert nur in deinem Kopf

Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #109 am: 25.Juli 2012, 09:45:34 »

Nach dem Spiel finde ich in der Kabine einen Zettel:





Spieler. Ich brauche Spieler. Wie es ausschaut, liege ich vor meinem Plan und werde in dieser Saison nicht nur die Liga halten, sondern möglicherweise aufsteigen. Demnach kann ich auch jetzt schon ein Fazit ziehen: ich brauche Spieler. Für die Dritte Liga.
Also lasse ich scouten. Und zwar nach Möglichkeit weltweit.
Mit genau dieser Anfrage stehe ich eines Tages in Herzogs Büro.
  „Way? Warum denn?“ seine lapidare Gegenfrage.
  Ich bin erstaunt. „Das ist doch wohl offensichtlich, Herzog.“
  „Nein, nicht ganz. Unser Scoutingbereich ist doch schon groß.“
  „Sehe ich nicht so.“
  Herzog hebt seine rechte Hand und zählt von den Fingern.
  „Lassen Sie mal sehen. Also, da haben wir Deutschland, Holland, Belgien. Das sind drei.“
  „Von denen haben wir schon genug, bessere wollen nicht kommen“, antworte ich bestimmt.
  „Gut, also weiter: Dänemark. Waren Sie schon in Dänemark?“
  Ich atme tief ein. „Herzog. Ja. Ich war schon da.“
  „Fein, Dänemark ist ein schönes Land“, sagt er fröhlich. „Aber machen wir weiter, wo geht’s denn noch hin…?“
  „Italien, Spanien, Frankereich“ sage ich mit einem Anflug von Resignation. Ich fürchte, ich weiß, wo das hingeht.
  Herzog lacht auf. „Way! Richtig!!“
  Ich lasse die eben eingesogene Luft geräuschvoll wieder raus.
  „Herzog, aus allen Ländern haben wir die bestmöglichen verfügbaren Spieler bekommen.“
  Der Präsident schaut mich an, noch immer hat er beide Hände erhoben. Acht Finger zeigt er.
  Moment mal. Acht??
  „Way, kein Problem. Dann ist ja schließlich auch noch Tschechien da.“
  „Ja, Tschechien.“ Ich rücke den Stuhl näher an Herzog heran. Beiläufig bemerke ich, dass ich fast in Schlagdistanz bin.
  „Herzog. Tschechien – da ist gar nix. Wir bekommen keinen Scout mit Kenntnissen von diesem Land.“
  „Warum nicht?“ fragt Herzog erstaunt. Ich werfe die Arme in die Luft.
  „Was weiß denn ich?“
  Herzog sieht mich mit einer Mischung aus Erstaunen und Gleichgültigkeit an. Dann schaut er wieder auf seine Finger.
  „Egal, selbst wenn nicht.“ Er hebt den Kopf und strahlt. „Wir haben ja noch Brasilien und – Japan!!“
  Ich begegne seinem Blick mit Gelassenheit, soviel ich eben aufbringen kann.
  „Herzog. Von allen Brasilianern, die hier waren: wer hat uns denn tatsächlich weiter gebracht?“
  Herzog blickt kurz an die Bürodecke und beginnt laut zu denken.
  „Nun, Way, da war einmal Gérson – „
  „Nicht Ihr Ernst.“
  „- dann Carlos – „
  „Wollen Sie mich auf den Arm nehmen?“
  „- Caihame – „
  „Ich werde gleich böse.“
  „ – Leó Aro – „
  „Undiszipliniert und ersetzbar.“
  „Way. Sie tun den Herren Unrecht!“
  Ich reibe mir kurz die Augen.
  „Herzog. Ich gebe zu, dass Danilo Bahia, Alex Herber und Gott eine Rolle spielen oder gespielt haben. Aber wer ist jetzt in Sicht?“
  Herzog nimmt endlich die Hände runter und legt sie vor sich auf die Tischplatte. Er hat Ähnlichkeit mit einem Murmeltier, finde ich.
  „Das weiß ich auch nicht. Ich mache die Transfers nicht. Aber irgendwer aus diesem verdammt großen Land muss doch gut genug für die vierte deutsche Liga sein und außerdem zu uns kommen wollen.“
  Er lehnt sich wieder zurück und blickt mich selbstgefällig an.
  „Natürlich wie üblich zu den überhöhten Bezügen.“ Dieser Satz sollte wohl so etwas wie ein finaler Rettungsschuss sein. Ich merke, dass hier wohl nichts zu holen sein wird.
  „Herzog, wenn ich richtig höre, sind Sie nicht daran interessiert, das Netzwerk zu vergrößern.“
  Noch immer blickt er mich mit diesem ekligen Gesichtsausdruck des Triumphes an.
  „So ist es.“
  Ich blicke ihn ein letztes Mal direkt an und versuche, enttäuscht und drohend gleichzeitig zu schauen. Gelingt mir, glaube ich, nicht. Ist auch egal. Ich stehe auf und gehe.
« Letzte Änderung: 28.September 2012, 16:52:11 von Henningway »
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #110 am: 25.Juli 2012, 09:55:51 »



13. Spieltag

FC Remscheid (2.) – Bayer Leverkusen II (9.)

Röntgenstadion, Zuschauer: 1.605

Leverkusen tritt im 4-2-3-1. Damit müsste mein 4-1-2-1-2 ganz gut funktionieren, wenn meine Außenverteidiger aufpassen.
Da Trier zuletzt ebenfalls nur 0:0 gespielt hat, trennt uns nach wie vor nur ein Punkt. Heute wollen wir vorlegen.

Gott – Jebbour, Wittek, Rafael Foster, Tajeddine – Zeitz – Tinga, Nijholt – Kot – Vuckic, Roye

Jebbour steht nach Verletzung erstmals wieder in der Startelf. Vorne lasse ich Kot auf der Zehn als Innenstürmer auflaufen, Vuckic spielt als hängende Spitze neben Knipser Roye. Christopher Buchtmann, der sich so herzzerreissend per Post-It einen Stammplatz wünscht, sitzt auf der Bank. Er sieht ganz glücklich aus, finde ich, allerdings finde ich später eine Schachtel Lorazepam an seinem Spind.

Eine Minute ist gespielt, da drischt Roye den Ball nach Ecke gegen einen Abwehrspieler, von da prallt der Ball an den Pfosten.
Ein feiner Spielzug bringt das 1:0. Im Mittelfeld wird der Ball schnell geschoben, dann spielt Nijholt Jebbour auf rechts frei. Der geht durch zur Grundlinie, flankt und Vuckic köpft ein.
Roye hat wieder viele Chancen, aber er trifft nicht. Einmal kontrolliert er den frei liegenden Ball nach Ecke nicht, einmal trifft er einen Volley nur unsauber. So geht es in die Pause.
Ich nehme Kot runter für Bah, der jetzt als offensiver Mittelfeldspieler auf die Zehn geht.
Nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff die erste Chance, aber Nijholt köpft unbedrängt einen Meter neben das Tor. Im weiteren Verlauf entwickeln sich Chancen vor allem nach Standards, bis der eingewechselte Buchtmann frei stehend vergibt. Erst in der 85. Minute kommt Leverkusen vor unser Tor, aber Gott hält den guten Schuss. Es folgen noch ein paar Halbchancen für uns und ein gefährlicher Konter nach eigener Ecke in der 93. Minute, dann haben wir es geschafft.








Damit sind wir zunächst in einer kleinen Pause angekommen. Ende Oktober, Länderspiele und für uns damit die Chance auf einen Test. Fortuna Düsseldorf ist unser Gegner  und ich denke mir mal wieder eine neue Taktik aus. Heute ist es ein 3-5-2 mit offensivem zentralem Innenverteidiger. Zeitz kann das prima spielen, er hat alle Voraussetzungen dafür, von gutem Kopfballspiel einmal abgesehen:



Am Ende hat die Taktik gut funktioniert: der eingewechselte Jimmy Roye wurde immer wieder in Position gespielt und avancierte zum Man of the Match. 4:1 besiegen wir Düsseldorf am Ende!



Das nächste Spiel ist gegen VfL Bochum II, die auf dem 17. Platz stehen und eine katastrophale Saison spielen. Da könnte man das 3-5-2 vielleicht mal im Wettbewerb ausprobieren!
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #111 am: 25.Juli 2012, 10:00:46 »

Ich sitze im Büro, öffne den Laptop, um die letzten Transferberichte zu sichten und sehe… BOAHHH!! Geilooo! Haufenweise Spieler bekunden plötzlich ihr grundsätzliches Interesse, zu uns zu wechseln, gipfelnd in den Spielern Valon Berisha und Chris Löwe. LECHZ!! Da wird sich sicher schnell Ersatz für den unzufriedenen Buchtmann finden. Beispielsweise sehe ich da einen alten Bekannten: Giuseppe Gemiti. Er kann auf beiden Flügeln spielen und da jeweils auf allen Positionen. An ihn trete ich heran.

Ein kleiner Praxistest meiner 3-5-2-Taktik bei meiner U19: sie gewinnt auswärts gegen Betzdorf 0:6.

VfL Bochum II (17.) – FC Remscheid (2.)

Lohrheidestadion, Zuschauer: 155

Ich bin sehr zuversichtlich. Diese Elf sollen’s machen:

Gott – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Tinga, Nijholt, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Nach zehn Minuten hätte es schon 2:1 stehen können. Für Bochum. Dreck.
Nach elf Minuten steht es 1:0. Für uns. Super.
Nach 14 Minuten hätte Roye das 2:0 machen müssen. Scheitert am Keeper. Mist.
Nach 15 Minuten spielen sich unsere Jungs spanisch bis zum Tor und Vuckic schiesst kläglich daneben. Idiot.
In der 30. Minute spielt Roye klug nach Konter quer. Auf Vuckic. Tor. Klasse!
Nach 32 Minuten schiebt Roye frei vor dem Torhüter den Ball daneben. Trottel.
Nach 45 Minuten ist Pause. Ich muss pinkeln. Puuuh.
Nach 52 Minuten schiesst Jebbour auf’s Tor. Zum zweiten Mal daneben. Mahhh.
Nach 56 Minuten knallt Kot drauf. An den Pfosten. Bäääm.
Nach 60 Minuten steht Roye frei vor dem Tor. Und scheitert. Wieder.
In der 68. Minute trifft Vuckic. Nach Pass von Roye. Yeaii!!
Nach 72 Minuten trifft Mujic. Die Latte. Verdammt.
Nach 79 Minuten trifft Mujic. Die Latte. Verdammtverdammt.
Nach 84 Minuten trifft Pedersen. Statt Roye. Gut so.
In der 91 Minute trifft Vuckic. Die Latte. Nach Elfmeter.
Am Ende steht’s 0:4. Für uns. Wen sonst?

Nach dem Spiel finde ich in der Kabine einen Zettel:



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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #112 am: 25.Juli 2012, 10:10:40 »


Höhenflug dauert an – vom Team und vom Manager
von Jörg Kovac

Mit dem gestrigen Sieg gegen die Zweite Mannschaft des VfL Bochum hat der FC Remscheid weiterhin den Aufstieg im Visier. Die Serie der siegreichen Spiele erstreckt sich damit erneut auf sechs Spiele, nachdem zuvor gegen Rot-Weiß Essen die bislang einzige Niederlage zu Buche steht, seit Manager und Trainer Way am Ruder sitzt. Es ist also durchaus berechtigt, den Remscheidern einen Höhenflug zu konstatieren.
Aber wie sieht es in der Führungsetage aus? Wie aus sicherer Quelle zu erfahren ist, plant der Mäzen Way neue Einkäufe. Dabei ist nicht nur von Millionenbeträgen die Rede, diese sollen gar das Niveau der Ersten und Zweiten Bundesliga erreichen. Weder Manager Way noch Präsident Herzog waren zu einem Kommentar bereit.
Derweil regen sich, auch und vor allem wegen der Transferpolitik, erste Gegenstimmen.
„Man hat uns die Jugend versprochen, aber jetzt stehen Söldner auf dem Platz“, empört sich im FCR-Forum ein User, der sich Kaliumchlorid nennt. Andere, stellvertretend sei hier ein User namens „Savant“ genannt, sehen dem Geschehen mit eher lachenden Augen entgegen und träumen bereits von der Champions League. Allerdings scheint tatsächlich eine gewisse Skepsis in Bezug auf die Einkäufe der Führungsriege vor zu herrschen. Das wird dadurch untermauert, dass aus dem ursprünglichen Team kein einziger Spieler mehr unter Vertrag steht.

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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #113 am: 25.Juli 2012, 10:13:12 »

3. September, ein Tag, der noch lange in den Geschichtsbüchern stehen wird. Es ist der Tag, an dem Brutus Malongi an meine Bürotür klopft. Ihm wird geöffnet durch Haris Vuckic, einem talentierten Slowenen, den ich von Newcastle United ausgeliehen habe inklusive lächerlich niedriger Kaufoption von 220.000 €. Mir fällt wohl auf, dass Brutus den Blick gesenkt hält und Vuckic recht rüde aus dem Türrahmen rempelt.

„Moin, Malongi. Komm’ rein!“ sage ich fröhlich. Malongi tut das, reisst den Stuhl nach hinten und lässt sich drauffallen.
„Wat hasse, Jung’?“ frage ich und lächele ihn an. Er blickt immer noch zu Boden.
„Das wer?“ fragt er. Ich bin irritiert.
„Wer?“ frage ich zurück.
„Das.“
„Was?“
„Der.“
„Wer?“
„Das.“
„Mensch, wat is denn??“ Ich werde etwas mürrisch.
„Das Mann da. Wer?“ Er macht eine wegschmeissende Handbewegung über die Schulter.
„Ach, der!“
„Der.“
„Wer das ist, willste wissen?“
„Ja.“
„Vuckic, neuer Teamkollege. Kommt aus Slowenien.“
„Wo?“
„Slowenien. S – L – O – W - …“
“Nein, nicht wo kommen. Wo gehen. Wo?“ Malongi wird jetzt aufgebrachter. Was hat er nur?
„Was?“
„Wo?“
„Woher?“
„Wohin!“
„Was?“
„Wo? WO?“
Ich schaue Malongi an, der mich jetzt mit aufgerissenen Augen anstarrt. Ich blicke zurück. Ich verstehe kein Wort.
„Brutus“, sage ich entspannt und drehe mich um, „willste auch eine Buttermilch? Ich habe gerade kalte da…“
„TRAINER. MILCH NEIN. VUCKICMANN – WO?“
„Hm. Wenn Du nicht wissen willst wo er herkommt, dann kann ich sagen, er kommt zu uns.“
„Weiss das. Wohin?“
„Na, er wird vermutlich ein kleines Häuschen finden. Willst Du andeuten, er soll bei Dir wohnen?“ frage ich gerührt. Malongi springt auf und reisst die Lamellenjalousie herunter, die das Fenster zum Stadion schmückt. Eine große Staubwolke steigt auf.
„WOHIN DA?!“ Er zeigt nach draussen. Auf das Feld.
„Ach…!“ Ding. Groschen. „Wo er mal spielt, meinste? Hättest Du ja gleich sagen können.“
„WOOO??“ Er kreischt nun.
„Mittelfeld.“ Sage ich entspannt. Malongi schaut mich an.
„Da ich.“ sagt er bestimmt und verschränkt die Arme. Ich lache.
„Du? Du hast ewig nicht gespielt. Du bist nur Backup. Unwichtig. Also fast.“
„Nein. Da ich. Nicht Vuckicmann.“
„Du spielst doch ganz woanders, links aussen, er spielt zentral.“
„DA ICH. Nicht wer kommt von Slowomomo.“
„Slo…? Aber er ist viel besser als Du.“
„Trainermann. Ich sage:“ er beugt sich vor, stützt sich mit den Fäusten auf dem Schreibtisch ab und blickt mir in die Augen. „Ich sage: ich. Da. Nicht ich da, dann anderes machen.“
„Was denn? Tanzen? Unsere Waldorfabteilung sucht noch einen Traumtänzer.“
„Trainermann. Wenn ich nicht, dann Du mich zwingen machen…“ Er hält inne. Ich hebe die Augenbrauen.
„Machen…?“ frage ich gespannt.
„Machen ich…“ Pause. „Machen… bungabunga.“
Die Worte verhallen. Er richtet sich auf und blickt mich sehr bestimmt und scheinbar mit sich selbst zufrieden an. Er wirkt entschlossen.
„Bungabunga.“ Wiederhole ich.
„Ja.“
„Dein Ernst?“
„Ja.“
Das nimmt mich mit.
„Wann?“
„Sofort.“
„Dein Ernst?“
„Ja.“
„Willst Du es Dir nicht noch mal überlegen? Ich meine – es ist bungabunga!“
„Nein.“
Ich lasse mich nach hinten in die Lehne fallen.
„Du ziehst das echt durch?“
„Ja. Bungabunga.“
Es verstreichen zehn, zwanzig Sekunden. Dann beuge ich mich vor und drücke auf den Knopf für die Sekretärin. „Du lässt mir also keine Wahl.“
„Nein.“
Die Tür geht auf und die Sekretärin kommt rein. Ich winke sie herbei. Malongi hat mich mit den Augen fixiert, er wendet den Kopf keinen Millimeter.
„Hören Sie, unser Brutus hier – er hat mir gerade was gesagt.“
„Ja?“ fragt die Sekretärin interessiert und blickt Malongi direkt an. Sein Gesichtsausdruck erschreckt sie aber scheinbar, denn sie weicht einen halben Meter zurück.
„Er hat gemeint, er macht…“ Pause. Malongi rührt sich nicht.
„Er macht… bungabunga. Bungabunga!“
Die Sekretärin wirbelt herum. „NEIN!“
Ich nicke ergeben. „Doch. Sieht so aus.“
„Aber da muss doch Herzog bescheid wissen!!“ sagt sie entsetzt.
„Ja. Das können wir nicht vermeiden.“ Ich nicke ihr zu. Sie flüchtet mit großen Schritten aus dem Büro. Ich sehe Malongi wieder an.
„Wenn der Herzog erst da ist, gibt es kein zurück. Bist Du sicher.“
„Bungabunga.“
„Gut, scheinbar ja also. Schade…“

Herzog kommt später herein, lässt sich die Situation erklären und versucht Malongi, der nach wie vor dasteht wie der Koloss, auch nicht mehr umzustimmen. So kommt es, wie es kommen muss: Bungabunga. Die alte kongolesische Volksbezeichnung für den Wunsch nach der Auflösung eines noch andauernden Vertrages unter Auszahlung einer frei verhandelbaren Restsumme exklusive Prämien und inklusive einer Vereinbahrung zum Verzicht auf jegliche weitere Forderungen seitens der herantretenden Partei.


« Letzte Änderung: 25.Juli 2012, 10:37:33 von Henningway »
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #114 am: 25.Juli 2012, 10:43:48 »



15. Spieltag

Rot Weiss Ahlen (4.) – FC Remscheid (2.)

Ahlen, das nächste Opfer. Ob das 3-5-2 auch gegen einen starken Gegner bestehen kann? Wir sind jedenfalls nicht unbedingt Favorit. In der PK verspreche ich vorsorglich eine taktische Überraschung und tippe uns später als kommenden Regionalliga-Meister.

Gott – Wittek, Zeitz, Rafael Foster – Jebbour, Tinga, Mujic, Tonetto – Kot – Vuckic, Roye

Nijholt ist gelbgesperrt. Mujic spielt für ihn als tief stehender Spielmacher.

Wersestadion, Zuschauer: 4.901

Die Anfangsphase gehört klar uns mit zwei Ecken und zwei guten Torchancen. Erst nach zwölf Minuten kommt Ahlen zu Chancen, die aber nicht zwingend sind. Nach 15 Minuten hätte es 0:1 stehen müssen, aber wieder einmal bekommen unsere Stürmer den Ball nicht über die Linie. Nach 25 Minuten werden wir zum ersten Wechsel gezwungen: außgerechnet Mujic, der Ersatzmann für Nijholt, muss verletzt runter. Alex Herber kommt, der defensiv etwas stärker ist als der ebenfalls zur Verfügung stehende Dawda Bah. In Minute 30 dann endlich das Führungstor für uns, ein 25-Meter-Knaller von Kot! Zur Beruhigung aller lässt Zeitz mit einem wuchtigen Kopfball aus dem Rückraum nach Ecke sofort das 0:2 folgen. Es folgen keine großen Szenen mehr bis auf Standards. Kurz vor der Halbzeit der Anschlusstreffer für Ahlen, der aber wegen Foulspiels abgepfiffen wird.
In der Pause muss der formstarke Rafael Foster verletzt aufhören, für ihn kommt Rodrigo Sabiá. Mehrere andere Spieler sind nicht wirklich fit.
Das Team beruhigt mich weiter: sofort nach Anpfiff spielt Tonetto Roye frei, der sich um seinen Gegenspieler herumdreht und kurz zum 0:3 vollstreckt! Etwas später fast das 1:3, als Zeitz eine Hereingabe direkt auf den Körper von Gott lenkt. Fünf Minuten später taucht Zeitz auf der anderen Seite auf, köpft den Ball vollkommen frei nach Kot-Freistoßflanke drüber. Einen weiteren Freistoß gibt es, als Thamm Roye kurz vor dem Sechzehner stoppt. Zu Thamms Glück stand ein weiterer Abwehrspieler seitlich, so gibt es nur Gelb. Kot schießt dann gefährlich auf das Tor, Torhüter Munch kann nur nach vorne abwehren, wo der Ball geklärt wird. Kurz darauf das erneute 1:3 nach Ecke, aber wieder abgepfiffen: Glöden soll gefoult haben. Gerade danach will ich Alípio für Vuckic bringen, als sich Rafael Foster-Ersatzmann Sabiá verletzt. Ich grübele noch über eine Auswechslung nach, da gelingt Kot per Zweitem Ball das 0:4, ein herrlicher Schuss in den linken Winkel! Sabiá hat sich etwas erholt, also kommt Alípio für Vuckic. Am 0:5 ist dieser jedoch nicht beteiligt, sondern nur Torhüter Munch, der eine flache Hereingabe nicht fest halten kann. So kann Roye einschieben. Schließlich kommt es in der 83. Minute doch noch zum regulären Anschlusstreffer: Otte setzt´sich links gegen Tonetto durch und flankt scharf und flach, Pfrengle steht frei und schiebt ein. Das war’s dann. Ein überzeugender 1:5-Sieg!

Nach dem Spiel steht fest, dass Sabiá für zwei Wochen ausfällt, Mujic nur für acht Tage und Rafael Foster gar nicht.





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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #115 am: 25.Juli 2012, 19:43:44 »

Wie immer sehr sehr geil geschrieben.  :laugh:
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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #116 am: 21.August 2012, 08:56:15 »

Ein wichtiger Punkt, der bisher noch überhaupt nicht besprochen wurde: die Stadiomusik beim Einlaufen unseres Teams.

Mir persönlich schweben da mehrere Lieder vor, die mir vor allem lyrisch gefallen und die in diesem Punkt gut zu den Ambitionen des FCR passen. Ich stelle kurzerhand eine kurze Auswahl im Teamforum zur Abstimmung ein.


1) Empty Walls - Serj Tankjan (System of a Down): http://www.youtube.com/watch?v=GEkQR9Wzock

Zitat
Don't you see their bodies burning?
Desolate and full of yearning
Dying of anticipation
Choking from intoxication

Das passt.

2) Sweat (Inner Circle): http://www.youtube.com/watch?v=4VEBxSgYwdM

Zitat
Girl I want to make you sweat
Sweat till you can't sweat no more
And if you cry out
I'm gonna push it some, more, more
Girl I want to make you sweat
Sweat till you can't sweat no more
And if you cry out
I'm gonna push it
Push it, push it some more

Das sagt ja wohl alles.

3) Fire Song (Volbeat): http://www.youtube.com/watch?v=YxAg3UReToQ

Zitat
To play in hell, I seek no other game
You too are there, well hell-o we meet again
Remember when we took it all
And danced all night away
Well hell-o we meet again

4) My neck, my back (Richard Cheese): http://www.youtube.com/watch?v=Y7cgLu0PuQo

Ein User vermisst - völlig zu Recht! - diesen Song zur Auswahl. Das konnten wir noch rechtzeitig ändern.
« Letzte Änderung: 21.August 2012, 09:14:44 von Henningway »
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HoneyBadger

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #117 am: 21.August 2012, 09:08:11 »

Ein wichtiger Punkt, der bisher noch überhaupt nicht besprochen wurde: die Stadiomusik beim Einlaufen unseres Teams.

Mir persönlich schweben da mehrere Lieder vor, die mir vor allem lyrisch gefallen und die in diesem Punkt gut zu den Ambitionen des FCR passen. Ich stelle kurzerhand eine kurze Auswahl im Teamforum zur Abstimmung ein.


1) Empty Walls - Serj Tankjan (System of a Down): http://www.youtube.com/watch?v=GEkQR9Wzock

Zitat
Don't you see their bodies burning?
Desolate and full of yearning
Dying of anticipation
Choking from intoxication

Das passt.

2) Sweat (Inner Circle): http://www.youtube.com/watch?v=4VEBxSgYwdM

Zitat
Girl I want to make you sweat
Sweat till you can't sweat no more
And if you cry out
I'm gonna push it some, more, more
Girl I want to make you sweat
Sweat till you can't sweat no more
And if you cry out
I'm gonna push it
Push it, push it some more

Das sagt ja wohl alles.

3) Fire Song (Volbeat): http://www.youtube.com/watch?v=YxAg3UReToQ

Zitat
To play in hell, I seek no other game
You too are there, well hell-o we meet again
Remember when we took it all
And danced all night away
Well hell-o we meet again

Nehm: My neck, My back von Richard Cheese :D
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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #118 am: 21.August 2012, 09:21:04 »

Es ist Mittwoch und ich nehme einen neuen Anlauf, Lothar Rausch vom FC Gütersloh zu verpflichten. Dieser Jugendspieler hat so viel Potential – ich muss ihn haben!
  Damit er mir nicht wieder vor der Nase verschwinden kann, habe ich Erkundigungen eingeholt und seine Trainingszeiten in Erfahrung gebracht. Ich lauere ihm auf dem Trainingsplatz auf. Seine Eltern habe ich vor von Igor und Juri abholen lassen. Ich weiß, dass sie bei dieser Eskorte keine Mätzchen machen werden. Den Platzwart habe ich außerdem mit einem Hunderter und einer Flasche Jägermeister geschmiert, damit er uns Zugang zum Vereinsheim verschafft. Er erhält außerdem 1 % der Vertragssumme, wenn er Lothar Rausch zu mir lockt.
  Da sitze ich nun und warte, als plötzlich die Tür aufgeht und der Platzwart Rausch in s Zimmer schubst. Er steckt noch kurz den Kopf durch die Tür, zwinkert linkisch und streckt den Daumen in die Höhe, dann kracht die Tür ins Schloß.
  Rausch zuckt bei dem Knall zusammen und fährt herum. Ich erhebe mich langsam. Der junge Spieler wirft wieder den Kopf herum, eher einem gejagten und in die Enge getriebenen Tier gleich.
  „Wer… wer bist Du?“ stottert er und blickt mich angsterfüllt an.
  Ich hebe die rechte Hand, um Rausch zu begrüßen, aber der scheint das mißzuverstehen. Er wirbelt herum und reißt schützend die Arme vor das Gesicht.
  „Neiiiiinn“, kreischt er, „ich habe die Äpfel wirklich nicht gestohlen, ich waaaaaaar’s nicht!!!“
  Ich bin kurz versucht, in Gelächter auszubrechen, aber das könnte dieses scheue Rehchen wohl ebenfalls mißverstehen. Stattdessen bemühe ich mich um einer väterliche, großväterliche Stimme fast.
  „Lothar. Ich tue Dir nichts. Ich bin Dein Freund.“
  „Neiiiiin!!“
  „Ich will Dir Gutes tun.“
  „Geh weeeeeeg!“
  „Habe keine Angst. Fürchte Dich nicht.“
  „Dooooooooch.“
  Mir wird’s zu bunt. Langsam. Meine Stimme wird fordernder.
  „Lothar. Keine Panik.“
  „Ich habe doch nichts gemacht, der Häns war das.“
  „Häns interessiert mich nicht. Du interessierst mich.“
  Lothar kreischt noch lauter. Ich sehe ein, dass das kein kluger Satz war. Aber meine Geduld ist beinahe am Ende.
  „Lothar. Ist gut jetzt!“
  „Ich will nach hauuuuuse!“
  Und da reißt der Faden. Ich baue mich vor dem Jungen auf und donnere mit gandalfesquer Stimme in den Raum.
  „Lothar Rausch! Du wirst auf der Stelle Deinen Arsch auf diesen Stuhl pflanzen, die Schnauze halten und mir zuhören, was ich zu sagen habe – JETZT!“
  Rausch nimmt langsam die Arme vom Kopf und blickt mich furchtvoll an. Seine Unterlippe zittert. Ich zeige zackig mit dem Finger auf den Stuhl. Rausch folgt mit seinem Blick und bewegt sich langsam, sehr langsam, auf den Stuhl zu. Er behält mich dabei immer in den Augen, scheinbar in der Erwartung, ich könnte mich spontan entschließen, ihm den Kopf abzubeißen. Dann endlich, nach langen Sekunden der Bewegung, sitzt er. Ich nehme ebenfalls Platz. Ich entscheide mich, dass es wieder Zeit für die Vaterstimme ist.
  „Lothar Rausch. Mir ist völlig egal, was Du hier in Deiner Freizeit machst oder nicht machst. Mein Name ist Henning Way und ich komme vom FC Remscheid. Hast Du von mir oder diesem Verein schon einmal gehört?“
  Rausch nickt langsam. Er scheint sich ein wenig zu entspannen.
  „Gut. Vielleicht hast Du auch davon gehört, dass ich sehr begeistert davon bin, wie gut Du Fußball spielen kannst?“
  Wieder ein leichtes Nicken.
  „Was machst Du denn so am liebsten, Lothar? Von allen Dingen, die Du Dir aussuchen kannst?“ frage ich so sanft wie möglich. Lothars Mine erhellt sich merklich.
  „Fußball spielen!“
  Ich muss lächeln. „Ja, das ist das größte, oder?“
  Lothar nickt und lächelt jetzt auch.
  „Und jetzt stelle Dir vor, Du kannst Fußball spielen, wann immer Du möchtest!“
  „Das wäre toll!“
  „Immer.“
  „Jaa!“
  „Und Geld bekommst Du auch noch dafür, ein wirklich gutes Taschengeld.“
  „Ich will aber lieber Fußball spielen. Geld ist mir nicht wichtig, weißt Du.“
  Ich lächele jetzt ebenfalls. „Ach, ja, da hast Du wirklich Recht. Aber ein kleines bißchen muss ich Dir schon geben.“
  „Ja, aber können Sie das nicht Mama und Papa geben?“
  Ich nicke.
  „Natürlich, Lothar. Mama und Papa bekommen das Geld, was sie haben wollen. Und Du kannst Fußball spielen, wann immer Du willst.“
  „Das ist ja toll!“
  Das Handy piept. Juri hat eine SMS geschrieben, dass die Eltern jetzt da sind. Ich lächle Lothar wieder zu und beuge mich zum Dokumentenkoffer herunter, um einen Vertrag herauszuholen und einen Prospekt unseres Vereinsgeländes.
  „Schau mal, Lothar, das hier sind unsere Fußballplätze. Rasen, Kunstrasen und eine Halle. Und da kannst rein, wann immer Du willst.“
  Lother greift nach dem Prospekt und blickt rein. Seine Mine erhellt sich. Mir ist auf der Fahrt hierher aufgefallen, dass die Zustände des FC Gütersloh nicht die besten sind.
  „Mensch – da sind ja gar keine Maulwurfshügel drauf!“ entfährt es dem Jungen. Er zeigt begeistert auf ein Foto, allerdings auf ein Foto des Kunstrasenplatzes. Ich nicke allerdings zustimmend.
  „Ja, da geben wir Acht. Da kann sich sehr weh tun.“
  „Ja, das ist meinem Freund Johannes passiert. Der hat sich den Fuß gebrochen!“
  Ich blicke erschrocken. „Was?“
  „Ja, der Johannes hat sehr geschrien. Ich glaube, das hat ihm sehr weh getan.“
  „Ja“, mache ich mit besorgter Stimme. „Das kann ich mir vorstellen. Deshalb achten wir darauf, dass sowas bei uns nicht passiert. Geht es dem Johannes denn wieder gut?“
  „Ja, er kann wieder laufen.“ Freut sich Lothar. Ich freue mich scheinbar mit. Was interessiert mich ein Kind namens Johannes. Der Furz hier soll endlich zur Sache kommen.
  „Gut, Lothar. Ich habe hier einen Vertrag. Den müssen Deine Eltern unterzeichnen, weil Du das noch nicht darfst. Und Deine Eltern dürfen sich dann auch das Geld aussuchen, was sie von mir bekommen. Ist das was, was meinst Du?“
  „Ich glaube, die wären total glücklich darüber“, strahlt Lothar.
  „Und Du? Hast Du Lust, nach Remscheid zu kommen, um da zu spielen?“
  „Ja, schon. Wie weit ist das denn von zuhause weg?“
  Oh je. Schnell schüttle ich den Kopf.
  „Ach, gar nicht weit. Du kannst ganz schnell hierher kommen, wenn Du Deine Freunde besuchen willst.“
  „Ehrlich? Ich möchte nämlich meine Freunde nicht verlassen.“
  „Ja, ehrlich. Hast Du ein Lieblingsauto, Lothar?“
  Lothar überlegt kurz, dann strahlt er über das ganze Gesicht.
  „Ja, das habe ich!“
  „So? Welches ist das denn?“
  „Der Vater vom Häns hat so einen, aber meine Eltern können sich den nicht leisten. Weißt Du, Häns' Papa hat eine eigene Firma und da kann er sowas kaufen.“
  „Wow, toll.“ Langweilig. „Was ist das denn für ein Auto?“
  „Ein VW Golf!“
  Ich starre Lothar an. „Ein Golf?“
  „Ja. Ein Golf GTI!“
  „Toll“, sage ich langgezogen. „Und das ist Dein Lieblingsauto?“
  „Ja!“
  Was für ein banales Kind.
  „Und was hältst Du davon, Lothar, wenn ich einfach Deinen Eltern so ein Auto kaufe? Ich schenke es ihnen!“
  Lothar öffnet den Mund, sagt aber nichts. Dann blinzelt er.
  „Das würden Sie tun?“
  „Klar.“
  „Oh…“
  Ich lache und klatsche in die Hände.
  „Lothar, ich glaube, mir machen das, oder? Deine Eltern unterschreiben den Vertrag und Du spielst dann für meinen Verein auf dem tollen Platz ohne Maulwürfe.“
  „Ja, das will ich.“
  Ich freue mich, ich hab’s geschafft.
  In diesem Moment öffnet sich die Tür. Ich blicke entspannt hoch, da ich Juri gebeten habe, die Eltern herzubringen.
  Durch die Tür kommt ein Mann im Trainingsanzug. Er ist sehr dick und um den roten, verschwitzten Hals baumelt eine Trillerpfeife. ‚Plastiktüten Bochanek‘ prangt auf der Trainingsjacke.
  „Ah, Lothar, hier bist Du.“
  „Hallo, Herr Trainer!“ freut sich Lothar. Er dreht sich um und zeigt auf mich.
  „Das hier ist Herr Way, er möchte…“
  „Lothar, erinnerst Du Dich, dass ich Dir versprochen habe, dass wir ins Phantasialand fahren, wenn Du den Jugendvertrag unterschreibst?“
  Lothar blickt sich wieder um und schaut den Trainer an.
  „Ja, Trainer. Aber der Park hat doch immer zu, wenn ich da hin will.“
  „Aber heute hat er offen. Sollen wir hinfahren? Deine Eltern kommen mit. Und Johannes auch.“
  „Und der Häns?“
  „Und der Häns.“
  „Oh jaaa, jaaa!“ Lothar springt auf, nimmt einen Filzstift und malt seinen Namen unter den Jugend-Vertrag,  den der Dicke auf den Tisch hat gleiten lassen, gleich neben die Unterschriften seiner Eltern. Dann springt er freudestrahlend aus dem Zimmer. Auf dem Gang kann ich noch seine Freudenrufe hören: „Phantasialand! Phanatsialand!“
  Dann ist Stille.
  Ich sehe den Trainer entgeistert an, der mich mit einem spöttischen Blick bedenkt. Er nickt kurz und schnauft: „Herr Way. Sie finden alleine raus?“
  Dann dreht er sich um und geht.




Einen Tag später bin ich wieder in Remscheid. Es hat einige Anstrengungen gekostet, der Versuchung zu widerstehen, die Eltern einfach zu kidnappen. Schließlich habe ich erfahren, dass Juri und Igor nicht besonders zimperlich waren. Einige tausend Euro haben den Schaden minimiert. Allerdings stelle ich fest, dass sich dieser kleine Scheisser namens Lothar Rausch zu einem Ärgernis entwickelt. Wenn er nur nicht so veranlagt wäre… allerdings weiß ich jetzt auch, dass er auf Freizeitparks steht. Vielleicht sollte ich meine ureigene Idee vom PharmacyFunPark® wieder aufleben lassen?



Es ist wieder etwas Pause und ich spiele ein Friendly. Gegen Eintracht Trier. Eine Woche später spielen die dann im Ligabetrieb gegen uns, das absolute Spitzenspiel.

Interessantes lese ich derweil vom Hannoveraner Norweger Henning Hauger, den ich irgendwann mal gescoutet habe, der aber damals nicht für uns in Frage zu kommen schien:
„Ich will weg aus Hannover. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass der Trainer vom FC Remscheid Henning Way an mir interessiert ist. Er möge sich bitte bei mir melden.“
Dann wollen wir das mal tun.

Das Friendly verläuft ausgeglichen. In der ersten Halbzeit lasse ich eine B-Elf im 3-5-2 antreten, die gut mithält und nach Eckball 1:0 in die Halbzeit geht. Ich stelle auf 4-2-3-1 um und bringe ein paar weitere Spieler, dennoch ist es noch keine A-Elf. Wie üblich in Freundschaftsspielen sieht ein Gegner die Rote Karte nach grobem Foulspiel. Am Ende darf auch Tobias Francisco noch mal ran und hat auch eine Chance. Schließlich endet das Spiel unspektakulär 2:0 für uns.

Trier-Manager Christian Hock erwähnt nach dem Spiel, er könne uns nicht richtig einschätzen, weil wir wohl gut spielen, aber irgendwie auch über das Limit gehen. Ich gebe zurück, dass er auch noch nicht automatisch aufgestiegen ist.

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Henningway

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Re: Zwei Fäuste gegen Remscheid
« Antwort #119 am: 21.August 2012, 09:32:00 »


Die scheinbar schlagartig gestiegene Popularität investiere ich gleich in einige Baustellen des Teams. Ich rechne natürlich fest mit einem Aufstieg in die Dritte Liga, da wäre mehr Qualität nicht verkehrt.

Die Torhüterposition ist die erste Baustelle. Zwar habe ich gerade erst den Franzosen L’Hostis verpflichtet, aber das darf mich nicht aufhalten. Der Kölner Thomas Kessler steht zur Verfügung. Ich biete 2 Millionen und bekomme den Zuschlag. Kessler kommt in der Winterpause.

 

In der Verteidigung spielen Wittek und Rafael Foster sehr konstant, mit dem Isländer Magnússon steht ein junger Spieler als Backup bereit, ebenso Rodrigo Sabiá. Bei letzteren bin ich aber nicht sicher, ob sie tauglich sind für höhere Ziele. Fabian Schönheim kommt mir da gerade recht, auch er unterschreibt zur Winterpause.



Kurz vor dem Spiel komme ich in die Kabine, um bei einigen unbeliebten Spielern die Schnürsenkel zu verknoten, da finde ich auf dem Platz von Christopher Buchtmann diesen Zettel:



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