Zwei Szenarios: Das alles ist eine einmalige Geschichte, die umgekehrt genauso passiert, wird aber dann natürlich nicht so wahrgenommen. Der Ärger, so Punkte aus der Hand zu geben ist meist größer als die Freude, so noch einen Punkt mitzunehmen. Szenario zwei: Das passiert tatsächlich regelmäßig, und immer betrifft es das eigene Team. Im zweiten Szenario muss es nicht zwingend am Spieler liegen - aber genauso gut ist nicht gleich alles zwingend die Schuld des Spiels.
Gerade seit Einführung der "Klaren Torchancen" als Statistik scheinen viele nur noch auf diese Statistiken zu schauen, dabei sind viele dieser "Klaren Torchancen" alles andere als das, wenn man sich die tatsächlich mal ansieht. Sei es, weil der Stürmer zwar ins Eins gegen Eins mit dem Torwart kommt, dieser aber weit draußen ist und wegen eines Einlaufwinkels des Stürmers noch gute Chancen hat, den Schuss abzuwehren. Selbst wenn man permanent 70% Ballbesitz hat, 20 mal aufs Tor schießt und der Gegner statistisch gesehen weit weniger zustande bringt: Am Ende zählen die Tore, und die einzige messbare Quote, die man für die Effektivität einer Taktik hat, ist wie viele von den Torschüsse (on target) letztlich den Weg ins Tor finden. Die Quote kann sowohl bei einer offensiven wie auch bei einer defensiven Taktik gut sein.
Dabei wird gerne vergessen: Wer ein Spiel so dominiert, spielt nicht selten recht offen und druckvoll - die wenigen Chancen, die sich ein Gegner erarbeitet, sind also in der Regel Konter, die von sich aus schon eine höhere Qualität haben, wenn sie zum Abschluss führen. Dass zweimal in einem Spiel solche Sonntagsschüsse reingehen, ist auch ganz sicher ein Einzelfall, aber auch das kann man als Spieler begünstigen, wenn man sehr tief steht, nur wenige Mittelfeldspieler vor der Abwehrreihe hat und sehr hohe/niedrige Pressingeinstellungen benutzt, kurz: so ein Haufen Platz entsteht.
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Thema: Torausbeute ->Verzweiflung (Gelesen 2009 mal)