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Autor Thema: Karriere - Von Österreich in die große Fußballwelt  (Gelesen 3994 mal)

Tery Whenett

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Karriere - Von Österreich in die große Fußballwelt
« am: 29.April 2012, 22:28:15 »

Willkommen in meinem Karriere-Thread!

Den Save habe ich im Dezember 2011 begonnen und verschiedentlich schon im Aktuelle Station-Thread darüber berichtet. Um euch einen Überblick zu geben, hangle ich mich an meinen alten Postings entlang und ergänze sie hier und da. Viel Vergnügen beim Lesen! :)

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2011/12: Karrierestart beim ältesten Klub Österreichs.

Hab jetzt mal eine Karriere gestartet. Aktiviert sind Deutschland, Österreich, Schweiz und Holland mit allen original enthaltenen Ligen. Reputation auf Hobbyfußballer.

Im September wollte mich dann der älteste Klub Österreichs, der First Vienna FC, haben, die zum dem Zeitpunkt auf dem 9. Platz (von 10) der 2. österreichischen Liga lagen.

Es wird ein hartes Stück Arbeit - das Budget ist überzogen, viele Verträge laufen aus und die größten Talente wollen alle weg. Doch erst mal muss ich den Klassenerhalt schaffen...

(nach dem Posting vom 09. Dezember 2011)
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2014: Von Wien nach Köln.

Nachdem ich First Vienna knapp, aber erfolgreich zum Klassenerhalt geführt hatte, wurde erst mal kräftig der Kader ausgemistet. Mangels Moneten wurden dann vorzugsweise vertragslose Spieler verpflichtet. Die Vorbereitung auf die neue Spielzeit lief gut und die Spieler kamen sofort gut mit meiner Taktik klar. So waren wir von Beginn an oben mit dabei und konnten am Ende sogar den Aufstieg in die erste Liga feiern.

Dieser kam aber deutlich zu früh - Spiele mit unserer Beteiligung arteten regelmäßig in Lehrstunden aus. Ohne Geld für gestandene Spieler fanden wir uns sehr schnell am Ende der Tabelle wieder. Hin und wieder blitzte zwar unser Potenzial mal durch, aber alles in allem reichte die Qualität einfach nicht.

Als dann nach der Winterpause ein Angebot vom 1. FC Köln hereinflatterte, musste ich nicht lange überlegen und bin in die deutsche Domstadt übergesiedelt. Erstaunlich: Köln (sonst so übermächtig) spielt in der 2. Liga und Podolski steht immer noch im Kader, ist stärkemäßig aber nur Stürmer Nr. 3. Musste wohl einer schweren Verletzung Tribut zollen.

Am 20. Spieltag habe ich die Mannschaft auf Platz 12 übernommen und nun - 7 Spieltage und 7 Siege später - sind wir auf Schlagdistanz zu den Aufstiegsrängen. Eine Möglichkeit, mit der wohl kein Fan und kein Experte mehr gerechnet hätte. Mal schauen, wie es weitergeht...

(nach dem Posting vom 16. Dezember 2011)
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« Letzte Änderung: 02.Mai 2012, 20:30:13 von Tery Whenett »
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Tery Whenett

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Re: Karriere - Von Österreich in die große Fußballwelt
« Antwort #1 am: 30.April 2012, 22:14:29 »

2016/17: Ein neuer Stern geht über Europa auf.

Der Aufstieg mit dem 1. FC Köln erfolgte erwartungsgemäß jedoch erst ein Jahr später. Im Augenblick des großen Triumphes gab ich meinen Rücktritt bekannt - Werder Bremen war an mir interessiert. Nach dem 7. Platz der letzten Saison sollte ein junger, aufstrebender Trainer für frischen Wind sorgen. Den gab es auch sogleich, ich konnte einige Talente einbauen und um ein paar erfahrene Stützen wie Philipp Wollscheid ein schlagkräftiges Team aufbauen. Am Ende der ersten Saison stand der 5. Platz und die wichtige Qualifikation fürs internationale Geschäft - meine erste Saison im europäischen Scheinwerferlicht!

In der Europa League war zwar schon im Achtelfinale Schluss, dafür konnten wir meinen ersten großen Titel holen: Die Meisterschaft 2017! Ein großer Erfolg, der sicher auch etwas überraschend kam, aber nicht unverdient.


2017/18: Ein Angebot, das man nicht ablehnen kann.

Meine Arbeit an der Weser fand europaweite Beachtung und so kam es, dass mich Juves Präsident Pavel Nedved Mitte der Rückrunde der Folgesaison nach Turin locken wollte. Da ich zunächst noch die Saison mit Bremen zu einem guten Abschluss bringen wollte, bat ich um eine Frist bis Saisonende. Offensichtlich war ich sein Wunschkandidat, denn er stimmte dem zu. Nach der erneuten Qualifikation für die Champions League über den 4. Platz (in der CL war leider schon im Achtelfinale Schluss), setzte ich dann meine Unterschrift unter den Kontrakt und siedelte nach Italien über.

Die Rahmenbedingungen: Ein enttäuschender 6. Platz in der Vorsaison und ein Transferbudget von über 90 Millionen um es besser zu machen! Für mich, der ich aus den Niederungen des österreichischen Fußballs kam, eine große Chance, es allen zu zeigen ...

Doch damit begann mein schleichender Abstieg, über den ich im nächsten Post berichten werde.
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« Letzte Änderung: 02.Mai 2012, 20:30:55 von Tery Whenett »
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Tery Whenett

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Re: Karriere - Von Österreich in die große Fußballwelt
« Antwort #2 am: 02.Mai 2012, 20:17:48 »

2018/19: Das süße Leben in Italien.

Frohen Mutes landete ich in Turin und stürzte mich sofort in die Arbeit. Neben dem Aufstellen eines kompetenten Trainerteams war vor allem der Kader eine große Baustelle: Viele alte, viele schwache Spieler - es musste eine Mannschaft gefunden werden, die den hohen Ansprüchen des Vereins gerecht werden konnte. Zum Glück hatte ich genug Geld zur Verfügung: Zu den 90 Millionen Transferbudget konnte ich durch viele kleine und große Verkäufe 69 Millionen Transfereinnahmen erzielen. Vom entlasteten Gehaltsbudget ganz zu schweigen.

Das Geld wurde auch fast komplett reinvestiert - doch in Klasse statt Masse. Den über 20 Abgängen allein aus der 1. Mannschaft (ingesamt über 50) stehen nur neun Neuzugänge gegenüber. Doch die hatten es in sich... und kosteten zusammen 143 Millionen:

- Lorenzo Crisetig (55 Mio), der Königstransfer. Nach Jahren in Monaco konnte ich ihn zurück nach Italien holen. Ein Gigant im defensiven/zentralen Mittelfeld
- Ezequiel (15,5 Mio), brasilianisches Megatalent aus Brasilien fürs defensive Mittelfeld und (nach meiner Zeit) zu einem der größten Stars der Welt avanciert
- Xherdan Shaqiri (2,5 Mio), Superschnäppchen für den rechten Flügel, war immer noch bei Basel unter Vertrag
- Ralf Neubert (15 Mio), den ich das Jahr zuvor erst von K'lautern nach Bremen geholt hatte - ein talentierter Defensivallrounder (bevorzugt DM, RV, RM) und inzwischen einer der besten Spieler der Welt.
- Rainer Berg (15 Mio), ein großes Talent fürs offensive Mittelfeld und mein zweites Mitbringsel aus Bremen
- dazu kamen für je 15 Mio noch ein Rechtsverteidiger, ein Linksaußen und ein Stürmer, die allesamt Stammspieler wurden und dazu noch Luft nach oben mitbrachten


Das saure Leben in Italien.

Der Kader stand also. Und ich als Teammanager hatte so viel Geld bewegt wie nie zuvor in meiner Karriere - manchmal wurde einem schon schwindlig zumute, gerade angesichts meiner Herkunft aus den Niederungen der 2. Liga Österreichs. Aber gut, ich wollte es allen beweisen und ich hatte ein Team um mich geschart, mit dem zu rechnen war. In der Breite zwar etwas schwach besetzt, doch dafür mit Potenzial in der Spitze und glänzenden Zukunftsperspektiven.

Allerdings war ich nicht verpflichtet worden um einen Umbruch durchzuführen - ich war gekommen, um dem Verein wieder in die Champions League zu führen. Ein Anspruchsdenken, das mir nur allzu bald bewusst werden sollte. Der Vorstand und die Fans waren zwar durchaus zufrieden mit den gezeigten Leistungen, allerdings sprangen zu wenige Punkte dabei raus. Die meiste Zeit der Saison dümpelten wir irgendwo im bedeutungslosen Mittelfeld herum, eine Serie gegen Ende brachte uns letztlich jedoch noch auf Platz 6 - den Platz also, wegen dem mein Vorgänger gehen musste.

Ein Schicksal, dem ich aufgrund meines guten Verhältnisses zu Präsident Pavel Nedved zu entgehen hoffte. Vergeblich. Am Tag des letzten Saisonspiels wurde ich vor die Tür gesetzt. Dabei hätte ich diese Mannschaft so gerne weiter betreut ...

So wurde ich das erste Mal in meiner Karriere entlassen - und wer denkt, dass sei der Tiefpunkt gewesen, der täuscht sich. Das Schicksal hatte noch einen in Petto für mich ...

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« Letzte Änderung: 02.Mai 2012, 20:31:24 von Tery Whenett »
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Gathering Intel

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Re: Karriere - Von Österreich in die große Fußballwelt
« Antwort #3 am: 02.Mai 2012, 20:33:21 »

Interessant  ;)
Gefällt mir wie du schreibst/dieses Thema hier gestaltest.
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- Arsenal F.C. -
If you think the first 125 years were good...
...we were just warming up!


Ehemals Urban Classic

Leland Gaunt

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Re: Karriere - Von Österreich in die große Fußballwelt
« Antwort #4 am: 02.Mai 2012, 22:04:00 »

Kann ich mich nur anschliessen!..cool geschrieben
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FMGaunt

Das magische Dreieck 2.0

Immer schön GErade bleiben!

Tery Whenett

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Re: Karriere - Von Österreich in die große Fußballwelt
« Antwort #5 am: 03.Mai 2012, 08:52:29 »

Danke - freut mich, wenns gefällt :)


2019/20: Zurück in Deutschland.

Die Schmach der Demission wollte und konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Ich instruierte meinen Berater, mich bei allen Vereinen auf Trainersuche ins Gespräch zu bringen. Ich wollte es allen beweisen, dass ich auch bei einem großen Verein bestehen kann; dass ich mehr bin als nur ein Trainer für Underdogs.

So stand ich nur drei Wochen nach meiner Entlassung beim FC Schalke 04 auf dem Trainingsplatz. Mein Vorgänger war Stale Solbakken, der nach dem 7. Platz der Vorsaison zum FC Arsenal gewechselt ist, wo er heute - 7 Jahre später - noch Trainer ist.

Wie zuvor in Italien ging es auch hier darum, den Kader zu entschlacken. So wurden überbezahlte Durchschnittskicker wie Mario Balotelli (für 6 Mio zum HSV) und Marko Arnautovic (für 600k zu Hannover) veräußert; insgesamt waren wieder über 40 Abgänge zu verzeichnen, der Großteil entlassene Amateur- und Jugendspieler ohne Perspektive. Erlöst wurden 16,5 Millionen.

Der Einkauf war allerdings nicht so rauschhaft wie in Turin, es wurden "nur" 24 Mio investiert, 14 Mio davon in Genuas Youssef Sellami (21), einen einsatzfreudigen Mittelfeldallrounder mit großem Potenzial. Wenige Jahre später landete er für 25 Millionen bei Inter Mailand, wo er seit Jahren einer der bestimmenden Spieler ist.


Same shit, different day.

Wenn man zurückblickt, würde man vielleicht manche Entscheidung anders treffen. So schnell nach der kräfte- und nervenzehrenden Zeit bei Juve einen neuen Job anzunehmen, gehört definitiv dazu. Blind vor Eifer und darauf bedacht, es allen zu zeigen, hatte ich wenig Verständnis für meine Spieler, war dünnhäutig und leicht gereizt. Statt taktische Detailarbeit zu leisten, maulte ich rum, wenn es nicht so lief wie gewünscht. Und meine Mannschaft, die eigentlich eine führende und souveräne Hand gebraucht hätte, wurde zusehends verunsicherter. Das sollte der Trainer sein, der zwei Jahre zuvor mit Bremen Meister geworden war? Der Trainer, der ausgelassen vor den Kameras getanzt hatte und über den alle voll des Lobes waren? Ja, ich war es - und irgendwie doch nicht.

Sportlich lief es dementsprechend schlecht. Die Qualifikation für Europa war zu keinem Zeitpunkt in Reichweite, im Gegenteil verloren wir immer mehr und mehr an Boden. Nach nur 175 Tagen im Amt wurde die Reißleine gezogen und ich war erneut meinen Job los. Große Scheiße. Von Beweisen auf hohem Niveau konnte nun keine Rede mehr sein - ich musste wieder kleinere Brötchen backen...

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« Letzte Änderung: 03.Mai 2012, 08:55:12 von Tery Whenett »
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Tery Whenett

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Re: Karriere - Von Österreich in die große Fußballwelt
« Antwort #6 am: 05.Mai 2012, 12:31:31 »

Jobsuche. Schon wieder.

Da stand ich nun ohne Job. Die Medien - und damit entsprachen sie meiner inneren Stimmungslage - spekulierten wie wild, was ich als Trainer wert sei. Man konnte es ihnen nicht verdenken; ich wusste es selbst nicht. Doch ich sollte es bald erfahren. Meine Bewerbungen beim VfB Stuttgart und Hertha BSC wurden abgelehnt und die Posten mit Kollegen besetzt, die ich nicht höher eingeschätzt hätte als mich selbst. Aber nun gut - ein saurer Apfel mehr, in den ich beißen musste.

Damit nahm ich innerlich ein wenig Abschied von Deutschland, wo mein Name verbrannt zu sein schien. Also auf zu neuen Ufern, einen Neuanfang starten. In England war bei den Blackburn Rovers ein Trainerstuhl frei geworden - eine reizvolle Aufgabe. Zwar vollkommen befreit von internationalem Flair, aber eine gute Chance, meinen Namen rein zu waschen und mich wieder auf das zu besinnen, was mich in Wien, Köln und Bremen ausgezeichnet hatte: Alles aus meinen Spielern rauszuholen.

Die Verhandlungen mit dem Vorstand gingen schnell über die Bühne und ich war überrascht von der Wertschätzung, die mir entgegengebracht wurde. Nun also England. Abstiegskampf in einer neuen Liga. Der stärksten Liga der Welt. Und ich - mittendrin.

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