Nach meinem letzten Apell hatte mein Chefscout Lundström unsere Spieler-Datenbank Schritt für Schritt vergrößert. Unser Scouting gestaltete sich zunehmend professioneller. Ich hatte 4 sehr günstige Scouts eingestellt die Lundström zuarbeiteten, die meisten waren Ex-VSK-Spieler.
Lundström nahm alles auf was einen Ball stoppen konnte und sammelte alle Informationen über die katalogisierten Spieler die er kriegen konnte. Abschließend saßen Blomqvist und ich zusammen und bewerteten den Spieler anhand aller Videomaterialien derer wir habhaft werden konnten. Auch wenn Blomqvist und ich hierbei nicht immer einer Meinung waren herrschte in unserem kleinen Büro eine konstruktive Atmosphäre.
Natürlich war es augenscheinlich viel Arbeit, vor und nach dem Training alte Begegnungen anzuschauen und Spieler zu diskutieren, aber ich verstand es nicht als Arbeit. Das zusammensitzen und Fußballgucken mit Blomqvist bei Kaffee und Zimtschnecken war auch wirklich nicht etwas, was man als Knochenarbeit auffassen musste.
Auf diese Art – durch zahlreiche Überstunden im Büro mit Stadionblick, verfügten wir inzwischen für jede Position über eine Art Spielerrangliste. Für jeden Platz im Team hatten wir also Wunschspieler von verschiedener Qualität, Potenzial und Kosten.
Diese Positionsliste, in unserer Scouting-Abteilung nur „Charts“ genannt, aktualisiert sich ständig. Bei den Top 5 jeder Position stand ich im gelegentlichen Kontakt mit Agenten. War der Spieler nicht wirklich an einem Wechsel interessiert rutschte er ein paar Positionen nach hinten… Waren die Gehaltsvorstellungen zu hoch rutschte er nach hinten… War er im Winter ablösefrei rutschte er einige Plätze nach vorne… Bei jedem, der auf einer der vorderen Plätze in unserer Liste stand erkundigte ich mich nach Gehaltsvorstellungen, Wechselwilligkeit oder befragte Kontakte nach dem Charakter und Ehrgeiz des Spielers.
Hatte sich ein Spieler endgültig als interessanter Kandidat herauskristallisiert, begann ich mit dem Berater erste Vertragsinhalte vorsichtig abzuklopfen, sprach mit dem Spieler und fragte beim abgebenden Verein bzgl. der Modalitäten an.
Viele Spieler, das war die leidvolle Erfahrung bei VSK, waren an einem Wechsel zu unserem Club von vorneherein nicht interessiert. Diese Spieler wurden nicht aus der Liste gestrichen. Früher oder später, da war ich mir trotz unser aktuell schwierigen Situation sicher, würde der ein oder andere sehr gerne ins beschauliche Västerås wechseln.
Die Kleinarbeit mit ständig aktualisierten Listen und dem Einbringen von so vielen Informationen wie möglich, war dringend nötig. Wir würden uns kaum noch Transferfehler erlauben können. VSK konnte nicht verpflichten, ausprobieren und ggf. den Spieler wieder loswerden. Dazu fehlte uns nun wirklich das Geld.
Das Gute an dieser akribischen Arbeit war zudem, dass sollte ein Spieler kurzfristig auf dem Markt sein, wir dank unserer umfangreichen Infos schnell reagieren konnten. Es war sehr selten, dass wir uns auf einen Spieler festlegten, denn bei dem Status und Kapital das VSK hatte, musste man flexibel sein und bei Neuverpflichtungen „jonglieren“ um letztlich die bestmögliche Entscheidung zu treffen.
Dieser Ansatz war ganz anders als bei TPS. Bei meinem Ex-Verein verfügte ich in den letzten Jahren über - im Vergleich zu VSK - riesige Summen. Auf dem finnischen Markt konnte ich so ziemlich jeden Spieler nach Turku locken den ich wollte.
Gelegentlich erreichten mich weiterhin Anfragen für unsere Spieler. Einige blieben unverkäuflich doch bei Per Pettersson hatte ich mich immer bereit erklärt mir Angebote anzuhören. Nach der Partie gegen Assyriska erreichte mich schließlich ein Angebot vom IFK Norrköping. Der schwedische Erstligist bot 18K. Dann ging alles ganz schnell. Einen Tag später unterschrieb Pettersson in Norrköping und der Deal war durch.
Pettersson hatte es bei uns nie wirklich zum Stammspieler gebracht, ich hatte wirklich arge Zweifel ob ihm das in der Allsvenskan gelingen würde. 18K waren ein guter Zuschuss für unsere Transferkasse.
Wechselt für 18K zum IFK Norrköping:Pet Pettersson