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Autor Thema: Was macht ihr beruflich?  (Gelesen 59375 mal)

Tomminator4real

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #100 am: 10.Januar 2013, 13:35:53 »

5. Semester Geschichte/ Germanistik (kein Lehramt), ab Frühjahr vielleicht studentische Hilfskraft an der Staatsbibliothek in Berlin ( man hofft, man hofft :D) Bis vor 3 Jahren sahs noch ziemlich gut aus mitm Tennissport, aber ein chronisches Ellenbogenleiden hat leider dazwischengefunkt.
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Der Ball ist aus Leder. Das ist die Haut von der Kuh. Die Kuh grast. Deshalb will der Ball immer auf den Boden fallen. ( Dunga)

DVNO

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #101 am: 10.Januar 2013, 13:39:37 »

Dann bist du sowas wie die männliche Andrea Petkovic?
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Tomminator4real

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #102 am: 10.Januar 2013, 13:44:03 »

haha, nö, verletzt hab ich mich damals nie, das mitm Ellenbogen kam halt plötzlich und zog sich dann aber 9 Monate hin... hab zwar heute auch noch Probleme damit, aber durch die geringere Belastung gott sei dank nur noch´selten.
Und vom Talent her war ich auch nicht sooo der Burner, aber es zahlte sich damals aus als Rechtshänder mit Links zu spielen und nen ganz passablen Aufschlag zu haben.
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ADRamone

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #103 am: 10.Januar 2013, 13:51:16 »

Ok, dann sag ich auch mal was zu diesem Thema...   :police:

Ich arbeite im Patientenaufnahmemanagement einer Psychiatrischen Klinik.

Der Job als "Footballmanager" kommt meinem "richtigen" Beruf doch manchmal sehr nahe!   ;D
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IF you're managing a lower league team where the crowd is a man and a dog, FM replicates the stadium atmosphere with .... silence.

(R)Auf die Blaue !

Tomminator4real

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #104 am: 10.Januar 2013, 14:17:22 »

Ok, dann sag ich auch mal was zu diesem Thema...   :police:

Ich arbeite im Patientenaufnahmemanagement einer Psychiatrischen Klinik.

Der Job als "Footballmanager" kommt meinem "richtigen" Beruf doch manchmal sehr nahe!   ;D


 ;D
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Kottikoroschko

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #105 am: 10.Januar 2013, 15:46:34 »

Hab mich hier ja auch noch gar nicht geäußert...

Bin Student im 5. Semester und studiere Rehabilitationswissenschaften im Hauptfach und Geschichte im Zweitfach. Nebenbei bin ich noch bei ner Linkbuilding-Firma tätig, die sich auf Offpage-Marketing spezialisiert hat. Das dient für mich jedoch nur dazu, die Haushaltskasse aufzupolieren und neben dem Studium auch ein wenig Geld zu verdienen.
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Konni

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #106 am: 10.Januar 2013, 16:42:09 »

5. Semester Geschichte/ Germanistik (kein Lehramt), ab Frühjahr vielleicht studentische Hilfskraft an der Staatsbibliothek in Berlin ( man hofft, man hofft :D) Bis vor 3 Jahren sahs noch ziemlich gut aus mitm Tennissport, aber ein chronisches Ellenbogenleiden hat leider dazwischengefunkt.

Die Trizepssehne?
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Tomminator4real

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #107 am: 10.Januar 2013, 17:25:31 »

Zuerst wars nur der typische "Tennisarm" , wodurch ich 9 Monate aussetzen musste, allerdings hat man dann festgestellt, dass mit der Gelenkkapsel auch etwas nicht in Ordnung war. Woher die aktuellen Schmerzen kommen, weiß keiner so genau, die vermuten, dass da ein Nerv von mir auch was abbekommen hat.
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Cubano

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #108 am: 21.Januar 2013, 20:54:33 »

Ein Kumpel von mir geht im November ein Jahr nach Kolumbien und unterstützt dort ein soziales Projekt.

Hab mir auch schon überlegt, so etwas zu machen. Die Frage ist, wie ich das finanziere. Es gibt wohl auch Projekte mit Bezahlung, kennt sich jemand aus oder hat jemand ne hilfreiche Seite zur Hand?
Am liebsten wäre mir Lateinamerika, aber auch Afrika hätte seinen Reiz.
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Konni

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #109 am: 22.Januar 2013, 00:30:07 »

Nein, Projekte mit Bezahlung kenne ich nicht, aber meine Freundin macht sowas auch häufiger und die wendet sich an den ortsansässigen Rotary Club zur Förderung. Die sind bei sowas immer gerne dabei und verfügen teilweise über massive finanzielle Resourcen. Als Gegenleistung darf der Rotary Club dann eben einen Erfahrungsbericht oder ähnliches auf seiner Website veröffentlichen und sie muss dort zum Treffen, um ihre Arbeit vorzustellen usw. Das muss dann auch gehaltvoll und aufwändig ausgeführt werden, also das sind dort alles hohe Tiere in Industrie, Wirtschaft und Hochleistungsdienstleistung (Anwälte, Bankpräsidenten etc). Als verschüchterter Junge im T-Shirt sollte mensch vllt eher nicht aufkreuzen. Aber hier in Berlin (hier gibt es mehrere Rotary Clubs) sind die Leute sehr umgänglich. Es muss meistens auch ein konkretes Ziel der Reise feststehen, also einfach sagen "ich will nach Kolumbien, dort irgendwie helfen" ist sinnlos, wenn es um die Förderung des Rotary Clubs geht. Die einzelnen Clubs übertreffen sich gerne gegenseitig mit prestigeträchtigen Projekten. Kleiner Tipp: das aktuelle "Jahresmotto" von Rotary International ist "Frieden durch Einsatz". Hier bieten sich vor allem Projekte in Mittelamerika an, Nicaragua und Honduras! Das sind 2 der schönsten Länder, die ich bisher besuchen durfte mit den freundlichsten Menschen (gleich neben den Iren). Beide Länder waren im Bürgerkrieg, vor allem Nicaragua nach dem widerlichen Contra-Krieg der USA in der Gegend. Ich habe mich dort nicht bedroht gefühlt, aber es gibt natürlich Ecken in Nicaragua, wo teilweise noch Landminen rumliegen. Außerdem ist Spanisch Pflicht, mit Englisch macht mensch sich da keine Freunde, aber das dürfte für einen Cubano ja kein Problem sein (latino-Aussehen schadet auch nicht, um Vertrauen der Menschen sofort zu gewinnen). Ich habe dort vor einiger Zeit mit meiner Freundin ein paar Wochen Urlaub gemacht und will unbedingt wieder hin. Von dort aus sind auch die Flugverbindungen nach Kolumbien, Brasilien, Mexico, USA usw weder teuer noch kompliziert.

Wenn du im Voraus ein Projekt planst oder dich über bestehende Projekte informierst (ich kenne gerade keine, aber da du ja Politik studierst, hast du vielleicht Connections? Einfach mal bei Südamerika-Fachleuten an deiner Uni nachfragen, die kennen sich oft auch in Mittelamerika aus), dann gibt es sogar eine gewisse Chance, dass der Rotary Club dich komplett finanziert, mit Flug und allem drum und dran. Wie gesagt, Geld ist bei diesen Leuten oft nicht das Problem, das Prestige entscheidet eher. Aber dafür muss deine Arbeit natürlich präsentabel sein und ihr muss ein Konzept zugrunde liegen. Und es wird nicht nur mit Geld geholfen, sondern sehr oft auch mit Fachwissen. Wie gesagt, da sitzen hochrangige Leute in diesen Clubs, die teilweise Verbindungen in Regierungsebenen von anderen Ländern haben und somit auch vor Ort für eine gewisse Betreuung sorgen können.

Finde ich übrigens hervorragend, dass du sowas machen möchtest!
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Cubano

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #110 am: 22.Januar 2013, 10:47:22 »

Danke für die Antwort Konni. Da werd ich mich mal an meinen Prof wenden und ein bisschen recherchieren. Spanisch ist kein Problem und latino-Aussehen, naja da geh ich halt mal ins Solarium ;)
Nicaragua und Honduras klingen unheimlich interessant. Mit Projektvorstellungen hab ich kein Problem, auch nicht mit hohen Tieren genauso wenig mit viel Aufwand.
Da ich wahrscheinlich nächstes oder übernächstes Semester meinen Bachelor mache, wäre ein Auslandsaufenthalt danach echt schön. Ich muss einfach mal raus, da bin ich schon etwas neidisch auf einige meiner Bekannten, die bereits nach dem Abi ein Jahr im Ausland waren oder die jetzt ein Urlaubssemester einlegen, um ins Ausland zu gehen.
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Konni

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #111 am: 22.Januar 2013, 12:29:05 »

Nicaragua wirst du lieben, da bin ich mir sicher. Das Land ist größtenteils sehr grün, hat paradiesische Strände, regenwaldartige Wälder, Staubstraßen, über die uralte Busse rüberzuckeln (natürlich mit Männern, die ihre Hühner, Schweine oder was auch immer damit transportieren. Aber das Land ist auch unheimlich arm, ich glaube eines der 5 ärmsten Länder der Welt. Die Menschen sind trotzdem größtenteils sehr nett und freundlich, das Essen ist bombastisch (Arroz a la valenciana!). Dazu gibt es wirklich paradiesische Strände mit Hängematten zwischen Palmen, beeindruckende Vulkane und teilweise gut erhaltene Gebäude aus der spanischen Kolonialzeit (in Leon beispielsweise). Dazu ist Nicaragua trotz der Armut sehr sicher, es hat eine der geringsten Kriminalitätsraten in Nord- und Südamerika.
Die Nicaraguaner wissen auch wie mensch feiert, eine Nacht im Bambu Beach Club und mensch will nie wieder woanders hin. Dazu wunderschöne kleine B&B überall in dem Land, die Zimmer sind sehr sauber, teilweise nur mit Strohdächern abgedeckt, die obligatorische Hängematte ist überall dabei. Außerdem kommt der beste Rum der Welt aus Nicaragua (Flor de Caña). Vergiss Havana Club oder sonstiges Export-Zeug, einen Mojito mit 4-jährigem Flor de Caña und dazu 2 Flaschen 18-jährigen mit nach Hause nehmen, pur trinken und gedanklich sofort wieder in Nicaragua sein.

Honduras ist etwas anders. In Honduras gibt es eine hohe Kriminalitätsrate. Insgesamt ist das Land dramatisch, also auch von der Natur und bildet so den idealen Kontrast zum heimeligen Nicaragua, wo selbst die Vulkane überhaupt nichts Bedrohliches ausstrahlen. Honduras erinnerte mich insgesamt viel mehr an Mexico, wohingegen Nicaragua eher Brasilien ähnelt, obwohl die beiden Länder ja direkt nebeneinander liegen. Außerdem hat Honduras mit Toncontin einen der gefährlichsten Landeanflüge der Welt, wen das interessiert. Ich denke mir, dass es sich in Honduras besser arbeiten lässt, da dort die Infrastruktur einfach ausgeprägter ist und Probleme sich bereits klar herausgestellt haben. Nicaragua ist ein reines Entwicklungsland, das zum größten Teil von der Landwirtschaft abhängig ist, dort ist es relativ schwierig, wirklich soziale Arbeit zu leisten. Das einzige, was ich mir noch vorstellen könnte, wäre eine Art Schule, davon haben wir auch 2 besichtigt und gerade in sehr ländlichen Gebieten fehlt es an Schulen/Lehrern usw. Die Alphabetisierungsrate in dem Land liegt immernoch unter 70% (laut UNESCO).

Honduras ist da sehr viel weiter und Honduras hat übrigens auch einen nicht geringen Anteil von Deutschen oder deutschstämmigen Menschen, die dort wohnen. Deutsch ist nach Spanisch und Englisch sogar die dritthäufigste Sprache in Honduras. Also kann ich mir vorstellen, dass du natürlich auch an eine Schule (vllt sogar Universität) mit Deutsch als Fremdsprache gehen könntest. Das wiederum ließe sich als Projekt sehr leicht über die Uni abwickeln, die ja die besten Verbindungen zum educational system hat. Wenn du lieber in eine andere Richtung der Arbeit gehen möchtest, dann kann dir vielleicht die honduranische Botschaft in Deutschland weiterhelfen. Die haben zwar meistens keine Ahnung von solchen Projekten, aber sie verfügen über die nötigen Verbindungen, um da etwas rauszufinden und dürften da auch motiviert sein.

Ich habe vor 3 Jahren auf einer Veranstaltung auch mal eine Frau von der Georgetown-Universität getroffen, die von einem Projekt mit Honduras gesprochen hat. Wir sind darauf gekommen, weil ich ihr damals von meinem bevorstehenden Urlaub dort erzählt habe. Vielleicht kannst du auch dort Informationen sammeln, was so möglich ist. Am besten mal mit dem Studierendenbüro oder dem Öffentlichkeitsarbeitsbüro der Georgetown Uni in Verbindung setzen (hab leider keine Adresse zu denen in der Uni-Datenbank, aber vielleicht findest du über google die e-Mail Adresse raus oder über Facebook). Das müsste Public Policy Institute Georgetown oder Georgetown Public Policy Institute heißen.
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DarVida

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #112 am: 22.Januar 2013, 16:04:40 »

Ich bin ja selber in der "Entwicklungshilfe" aktiv und seit zwei Jahren in Bolivien "im Einsatz".
Zuerst einmal finde ich es löblich, dass du so was machen willst. Ich will dennoch einige "kritische" Punkte von Einsätzen ansprechen.

Nachhaltigkeit: Das Problem von Kurzeinsätzen die nich von einer seriösen Agentur vermittelt werden ist die Nachhaltigkeit. Also was soll dein Einsatz bewirken und was soll bleiben wenn du wieder gehst. Vielfach werden von lokalen NGOs - also NGOs in den Einsatzländern - ausländische Freiwillige gerne akzeptiert. Aber vorallem mit einem Hintergedanken: Geld, entweder direkt durch den Einsatz oder dann dadurch, dass der/die Freiwillige Kontakte zu potentiellen Geldgebern herstellen können. Interesse am Wissen und Arbeitskraft ist da gar nicht gross vorhanden. Der/die Freiwillige ist teilweise sogar eher eine Behinderung, da Ressourcen für sie/ihn freigemacht werden müssen (Betreuung). Es kommen viele Freiwillige aus theoretischen Gebieten (wie Politologie - sorry Cubano nicht persönlich nehmen), die zwar theoretisches Wissen liefern aber praktisch nichts beitragen können, oder erst nach längerer Einführungszeit.

Und mit einem kurzfristigen Einsatz und sei es auch ein tolles Projekt welches auf dem Papier sehr gut funktioniert ist die Umsetzung im "campo - Feld" eher zweifelhaft. Konkretes Beispiel aus der NGO - welche Folteropfer betreut - einer Freundin die auch immer wieder Freiwillige haben. Die Freiwillige sah während ihrem Einsatz, dass eines der Folteropfer (ein älterer Herr) ein sehr tristes Leben in quasi einer Abstellkammer seines Sohnes führt. Er schläft auf einer Matratze am Boden - durch seine Verletzungen wäre ein Bett besser - hat kein Tageslicht, kann nicht richtig essen (keine Zähne mehr durch die Folterung) und noch einige weitere Aspekte. Die Freiwillige beschliesst nun - in Rücksprach mit der NGO - Geld zu sammeln, und damit direkt etwas für die Lebensqualität des Opfers zu machen. Es kommt eine hübsche Summe zusammen. Es wird ein Anbau mit Fenstern gebaut, ein Pflegebett gekauft und auch ein Mixer damit das Essen püriert werden kann. Die Freiwillige kehrt glücklich in ihr Heimatland zurück und ist der festen Überzeugung, etwas Gutes getan zu haben. Die Situation ein halbes Jahr später: Der Alte schläft wieder auf dem Boden in seiner Kammer, der Sohn ist in den Anbau gezogen und der Mixer wird auch nicht für das Essen des Opfers gebraucht, da der Aufwand zu gross ist. Dazu kommt noch, dass jetzt natürlich auch andere Familie für "ihre" Opfer ähnliche Zuwendungen wollen.

Ein kleines Beispiel, dass in abgewandelter Form immer wieder passiert. Der Europäer kehrt als Gutmensch zurück hat die Situation kurzfristig verbessert aber langfristig eher Probleme geschaffen (ein grundsätzliches Problem der Entwicklungshilfe - auch der staatlichen).

In der NGO bei der ich hier in Bolivien arbeiten haben wir auch immer wieder europäische Freiwillige. Wir versuchen aber, dass sie bei uns was leisten, was der Organisation auch hilft - also z.B. die Diplomarbeit über ein Gebiet in dem wir arbeiten und wir durch die Erkentnisse der Diplomarbeit unsere Arbeit verbessern können. Leider funktioniert es meistens nicht. Und da komme ich zum nächsten Punkt.

Frustration: Man will helfen, die Hilfe wird aber teilweise gar nicht angenommen. Zum einen liegt es an kommunikativen Missverständnissen, an falsch abgeklärten Bedürfnissen oder auch einfach an Desintresse. Die Vereinbarung, dass ein/e Freiwillige/r kommt wird auf Direktionsebene gemacht. Tatsächlich arbeitet der/die Freiwillige dann aber auf tieferer Eben mit, die gar nicht informiert wurden, dass eine Freiwillige kommt. Da steht er also am Tag X und niemand kümmert sich um ihn. Ihre Ideen werden grundsätzlich abgeblockt, denn zum einen wurde sie einem von der Direktorin vor die Nase gestellt, zum anderen ist es eh ein kolonialistischer "Gringo" der die Länder ja erst in den Schlamasel gezogen hat, wieso soll man also seinen Ideen trauen, zu dem weiss er eh nicht wie die Realtität bei den Bedürftigen ist.

Ist überspitzt formuliert, hab aber selber gesehen, wieviele Freiwillige nach kurzer Zeit frustriert waren. Einfach weil sie nicht verstanden haben, dass es halt anders läuft als in Europa.

Seriösität: Eine seriöse NGO zu finden ist wohl das A und O, dann sollten auch die obigen Punkte nicht passieren.

Finanzierung: Die Idee von Konni mit Rotary ist toll, aber da kommen wir wieder ins Problem der Nachhaltigkeit. Was passiert, wenn das (kurzfristige) Projekt beendet ist? Wer macht eine Evaluation, eine Nachbesprechung? Meistens niemand. Das Geld wurde für den "Traum" eines/r Europäerin eingesetzt. Eine Abklärung ob solch ein Projekt überhaupt benötigt wird ist sehr schwierig - selbst für die NGO in der ich arbeite ist es schwierig in den ländlichen Zonen wirklich Projekte zu entwickeln die auch benötigt werden, und dies mit über 20 Jahren Erfahrung. Du wirst wahrscheinlich keine lokale NGO finden die Nein sagen wird wenn du mit einem Projektvorschlag (der finanziert ist) kommst - sowie keine Dorfgemeinschaft ein Projekt ablehen wird, auch wenn sie es gar nicht bräuchte. Denn dies bedeutet Geld. Viele lokale NGOs sind auf Gelder aus Europa angewiesen, nur wird das nicht mehr so gestreut wie noch vor 15 Jahren, als den NGOs sinnlos Geld nachgeworfen wurde. Aber was passiert wenn du wieder gehst? Keine Finanzierung mehr...

So jetzt genug mit dem Moralfinger gewunken. Ich finde es wirklich toll, wenn sich jemand in diesem Bereich engagieren will. Bevor meinem Einsatz hier war ich auch als "Freiwilliger" unterwegs. Unter anderem 4 Monate bei einem Menschenrechtsradio in Costa Rica und einen Monat bei einer Gewerkschaftsdachorganisation in El Salvador. Du lernst ein Land einfach anders kennen als als Rucksacktourist und lernst Leute und Orte kennen die dir sonst verschlossen bleiben würden.

Informier dich doch aber zuerst mal beim giz (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit www.giz.de). Vielleicht haben die sogar sowas wie ein Nachwuchsprogramm oder können dir eine Organisation empfehlen.

Und wenn es nicht unbedingt in der Entwicklungshilfe sein muss gibt es noch "Help Exchange" (www.helpx.net). Da kann man seine "Arbeitskraft" gegen Kost und Logie anbieten. Eine Kollegin war mit denen schon in Costa Rica und hat dort in einem Backpacker gearbeitet. Vielleicht auch was - soweit ich weiss haben die von wie gesagt Backpacker über Nationalpark bis Kinderheim alles im Angebot.

Und dann gibt es ja noch Peace Brigades (http://www.pbideutschland.de/) wäre vielleicht auch was.

Entschuldigt den langen Diskurs, es sollte jetzt auch nicht so aufgefasst werden, dass ich gegen solche Projekte bin. Die "Entwicklungshilfe" ist extrem komplex und man könnte noch viele Punkte ansprechen.
Für weitere Fragen könnt ihr mir gerne auch eine PN schreiben, damit ich diesen Thread nicht noch mehr zumülle.

Saludos desde Bolivia
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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #113 am: 22.Januar 2013, 19:22:25 »

Entschuldigt den langen Diskurs, es sollte jetzt auch nicht so aufgefasst werden, dass ich gegen solche Projekte bin. Die "Entwicklungshilfe" ist extrem komplex und man könnte noch viele Punkte ansprechen.

Konni´s Bruder? ;)
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Cubano

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #114 am: 22.Januar 2013, 20:28:46 »

Ich bin ja selber in der "Entwicklungshilfe" aktiv und seit zwei Jahren in Bolivien "im Einsatz".
Zuerst einmal finde ich es löblich, dass du so was machen willst. Ich will dennoch einige "kritische" Punkte von Einsätzen ansprechen.

Nachhaltigkeit: Das Problem von Kurzeinsätzen die nich von einer seriösen Agentur vermittelt werden ist die Nachhaltigkeit. Also was soll dein Einsatz bewirken und was soll bleiben wenn du wieder gehst. Vielfach werden von lokalen NGOs - also NGOs in den Einsatzländern - ausländische Freiwillige gerne akzeptiert. Aber vorallem mit einem Hintergedanken: Geld, entweder direkt durch den Einsatz oder dann dadurch, dass der/die Freiwillige Kontakte zu potentiellen Geldgebern herstellen können. Interesse am Wissen und Arbeitskraft ist da gar nicht gross vorhanden. Der/die Freiwillige ist teilweise sogar eher eine Behinderung, da Ressourcen für sie/ihn freigemacht werden müssen (Betreuung). Es kommen viele Freiwillige aus theoretischen Gebieten (wie Politologie - sorry Cubano nicht persönlich nehmen), die zwar theoretisches Wissen liefern aber praktisch nichts beitragen können, oder erst nach längerer Einführungszeit.

Arbeitskraft kann ich bieten, arbeite seit Jahren in den Semesterferien auf dem Bau - sozusagen als Kontrastprogramm zur Politologie (die wirklich sehr theoretisch ist - also keine Beleidigung von dir). Ich behaupte auch mal von mir, dass ich gut mit anderen Menschen interagieren kann, auch mit Kindern - war jahrelang Jugendtrainer in meinem Verein.

Und mit einem kurzfristigen Einsatz und sei es auch ein tolles Projekt welches auf dem Papier sehr gut funktioniert ist die Umsetzung im "campo - Feld" eher zweifelhaft. Konkretes Beispiel aus der NGO - welche Folteropfer betreut - einer Freundin die auch immer wieder Freiwillige haben. Die Freiwillige sah während ihrem Einsatz, dass eines der Folteropfer (ein älterer Herr) ein sehr tristes Leben in quasi einer Abstellkammer seines Sohnes führt. Er schläft auf einer Matratze am Boden - durch seine Verletzungen wäre ein Bett besser - hat kein Tageslicht, kann nicht richtig essen (keine Zähne mehr durch die Folterung) und noch einige weitere Aspekte. Die Freiwillige beschliesst nun - in Rücksprach mit der NGO - Geld zu sammeln, und damit direkt etwas für die Lebensqualität des Opfers zu machen. Es kommt eine hübsche Summe zusammen. Es wird ein Anbau mit Fenstern gebaut, ein Pflegebett gekauft und auch ein Mixer damit das Essen püriert werden kann. Die Freiwillige kehrt glücklich in ihr Heimatland zurück und ist der festen Überzeugung, etwas Gutes getan zu haben. Die Situation ein halbes Jahr später: Der Alte schläft wieder auf dem Boden in seiner Kammer, der Sohn ist in den Anbau gezogen und der Mixer wird auch nicht für das Essen des Opfers gebraucht, da der Aufwand zu gross ist. Dazu kommt noch, dass jetzt natürlich auch andere Familie für "ihre" Opfer ähnliche Zuwendungen wollen.

Ein kleines Beispiel, dass in abgewandelter Form immer wieder passiert. Der Europäer kehrt als Gutmensch zurück hat die Situation kurzfristig verbessert aber langfristig eher Probleme geschaffen (ein grundsätzliches Problem der Entwicklungshilfe - auch der staatlichen).

In der NGO bei der ich hier in Bolivien arbeiten haben wir auch immer wieder europäische Freiwillige. Wir versuchen aber, dass sie bei uns was leisten, was der Organisation auch hilft - also z.B. die Diplomarbeit über ein Gebiet in dem wir arbeiten und wir durch die Erkentnisse der Diplomarbeit unsere Arbeit verbessern können. Leider funktioniert es meistens nicht. Und da komme ich zum nächsten Punkt.

Frustration: Man will helfen, die Hilfe wird aber teilweise gar nicht angenommen. Zum einen liegt es an kommunikativen Missverständnissen, an falsch abgeklärten Bedürfnissen oder auch einfach an Desintresse. Die Vereinbarung, dass ein/e Freiwillige/r kommt wird auf Direktionsebene gemacht. Tatsächlich arbeitet der/die Freiwillige dann aber auf tieferer Eben mit, die gar nicht informiert wurden, dass eine Freiwillige kommt. Da steht er also am Tag X und niemand kümmert sich um ihn. Ihre Ideen werden grundsätzlich abgeblockt, denn zum einen wurde sie einem von der Direktorin vor die Nase gestellt, zum anderen ist es eh ein kolonialistischer "Gringo" der die Länder ja erst in den Schlamasel gezogen hat, wieso soll man also seinen Ideen trauen, zu dem weiss er eh nicht wie die Realtität bei den Bedürftigen ist.

Ist überspitzt formuliert, hab aber selber gesehen, wieviele Freiwillige nach kurzer Zeit frustriert waren. Einfach weil sie nicht verstanden haben, dass es halt anders läuft als in Europa.

Seriösität: Eine seriöse NGO zu finden ist wohl das A und O, dann sollten auch die obigen Punkte nicht passieren.

Finanzierung: Die Idee von Konni mit Rotary ist toll, aber da kommen wir wieder ins Problem der Nachhaltigkeit. Was passiert, wenn das (kurzfristige) Projekt beendet ist? Wer macht eine Evaluation, eine Nachbesprechung? Meistens niemand. Das Geld wurde für den "Traum" eines/r Europäerin eingesetzt. Eine Abklärung ob solch ein Projekt überhaupt benötigt wird ist sehr schwierig - selbst für die NGO in der ich arbeite ist es schwierig in den ländlichen Zonen wirklich Projekte zu entwickeln die auch benötigt werden, und dies mit über 20 Jahren Erfahrung. Du wirst wahrscheinlich keine lokale NGO finden die Nein sagen wird wenn du mit einem Projektvorschlag (der finanziert ist) kommst - sowie keine Dorfgemeinschaft ein Projekt ablehen wird, auch wenn sie es gar nicht bräuchte. Denn dies bedeutet Geld. Viele lokale NGOs sind auf Gelder aus Europa angewiesen, nur wird das nicht mehr so gestreut wie noch vor 15 Jahren, als den NGOs sinnlos Geld nachgeworfen wurde. Aber was passiert wenn du wieder gehst? Keine Finanzierung mehr...

So jetzt genug mit dem Moralfinger gewunken. Ich finde es wirklich toll, wenn sich jemand in diesem Bereich engagieren will. Bevor meinem Einsatz hier war ich auch als "Freiwilliger" unterwegs. Unter anderem 4 Monate bei einem Menschenrechtsradio in Costa Rica und einen Monat bei einer Gewerkschaftsdachorganisation in El Salvador. Du lernst ein Land einfach anders kennen als als Rucksacktourist und lernst Leute und Orte kennen die dir sonst verschlossen bleiben würden.

Informier dich doch aber zuerst mal beim giz (Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit www.giz.de). Vielleicht haben die sogar sowas wie ein Nachwuchsprogramm oder können dir eine Organisation empfehlen.

Und wenn es nicht unbedingt in der Entwicklungshilfe sein muss gibt es noch "Help Exchange" (www.helpx.net). Da kann man seine "Arbeitskraft" gegen Kost und Logie anbieten. Eine Kollegin war mit denen schon in Costa Rica und hat dort in einem Backpacker gearbeitet. Vielleicht auch was - soweit ich weiss haben die von wie gesagt Backpacker über Nationalpark bis Kinderheim alles im Angebot.

Und dann gibt es ja noch Peace Brigades (http://www.pbideutschland.de/) wäre vielleicht auch was.

Entschuldigt den langen Diskurs, es sollte jetzt auch nicht so aufgefasst werden, dass ich gegen solche Projekte bin. Die "Entwicklungshilfe" ist extrem komplex und man könnte noch viele Punkte ansprechen.
Für weitere Fragen könnt ihr mir gerne auch eine PN schreiben, damit ich diesen Thread nicht noch mehr zumülle.

Saludos desde Bolivia

Danke für deine Ausführungen DarVida. Interessanter Einblick in diese Arbeit und, dass es auch Probleme gibt, die ich so noch nicht gesehen habe.
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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #115 am: 23.Januar 2013, 11:17:47 »

Ich bin übrigens gerade in der Bewerbungsphase.

Mein Studium habe ich letzte Woche nun auch ganz offiziell abgeschlossen. Bewerbungen sind mitunter schon recht nervig, wie ich finde. Ich möchte auf jeden Fall in die journalistische Richtung: Infrage kommen also Zeitungen, Radiosender, naja - Medien generell. Damit ich in einigen Jahren dann Wetten, dass... moderieren kann.
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Cubano

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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #116 am: 23.Januar 2013, 16:28:10 »

Ich bin übrigens gerade in der Bewerbungsphase.

Mein Studium habe ich letzte Woche nun auch ganz offiziell abgeschlossen. Bewerbungen sind mitunter schon recht nervig, wie ich finde. Ich möchte auf jeden Fall in die journalistische Richtung: Infrage kommen also Zeitungen, Radiosender, naja - Medien generell. Damit ich in einigen Jahren dann Wetten, dass... moderieren kann.

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Viel Erfolg bei deinen Bewerbungen.
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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #117 am: 23.Januar 2013, 16:29:07 »

ER hat Germanistik und Philosophie studiert...
"Und was macht man damit später mal?" :D
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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #118 am: 23.Januar 2013, 16:30:27 »

Philosophie im Hauptfach, Germanistik im Nebenfach! :D
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Re: Was macht ihr beruflich?
« Antwort #119 am: 23.Januar 2013, 16:42:56 »

ER hat Germanistik und Philosophie studiert...
"Und was macht man damit später mal?" :D

"Möchten Sie Ketschup zu den Pommes?"

Zum Thema: Viel Erfolg mit deinen Bewerbungen! Ich freu mich auch schon darauf, mit dem Referendariat fertig zu werden - da momentan mit der Umstellung von G9 zu G8 kaum Lehrer in NRW gesucht werden, wird das mit Sicherheit lustig für mich.
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