TSV 1860 München
Saisonende 2015/2016
Ausgangsposition
Zur Winterpause führte Kaiserslautern (37 Punkte) die Tabelle an, es folgten der KSC (33), der MSV Duisburg (32) und meine Löwen (31). Die Liga war unglaublich ausgeglichen, denn zwischen dem 2. und dem 10. Platz lagen nur sechs Punkte! Man musste sich also klar darüber sein, dass jede Niederlage ein Abrutschen in der Tabelle zur Folge haben könnte. Auf der anderen Seite zeigte die Leistungsdichte jedoch auch, dass man sich vor niemandem verstecken muss. Es war also alles drin, um den Traum "Aufstieg" zur Realität zu machen...
DFB-Pokal
Doch nicht nur in der Liga, sondern auch im Pokal war noch alles drin - auch im Pokal waren meine Jungs nach Siegen über Altona, Bochum und den Bundesligisten FSV Mainz 05 noch im Wettbewerb. Leider bescherte uns die Auslosung die undankbare Aufgabe, beim HSV antreten zu müssen. Da wir nichts zu verlieren hatte, wollten wir offensiv und mutig auftreten und mussten in den ersten 15 Minuten Lehrgeld bezahlen und zwei frühe Tore kassieren. Danach aber fing sich die Truppe und lieferte ein geiles Spiel ab. Es reichte zwar nur zum Anschlusstreffer durch Matt Glazer, aber wir konnten trotzdem sehr zufrieden sein.
Rückrunde
Nach einer insgesamt gelungenen Vorbereitung ging es zum Rückrundenauftakt ins Erzgebirge und prompt setzte es eine unnötige, aber doch verdiente 0:1-Niederlage. Na toll! Die folgende Mannschaftssitzung schien dann jedoch Früchte getragen zu haben, denn die Heimpremiere im neuen Jahr wurde zu Gala: der VfL Bochum hatte nicht den Hauch einer Chance und wurde mit 7:2 deklassiert!
Es folgten drei weitere klare Siege (jeweils ohne Gegentor) gegen den FSV Frankfurt, den Mitkonkurrenten aus Karlsruhe und den SV Sandhausen.
Anschließend mussten meine Jungs auf den Betzenberg zum Spitzenspiel. Ein Sieg gegen den 1.FC Kaiserlsautern wäre sicher ein eindeutiges Zeichen für die anderen Aufstiegskandidaten gewesen, doch trotz zweimaliger Führung (Vestergaard, Schipplock) mussten wir mit leeren Händen zurück nach Giesing reisen.
Doch die Mannschaft steckte den Kopf nicht in den Sand und kämpfte nacheinander die Bobfahrer aus der Vorstadt und Eisern Union nieder, bevor es in Cottbus nur zu einem Punkt reichte.
Es folgte das nächste Schlüsselspiel: der MSV Duisburg gastierte in der ArroganzArena und erwies sich letztendlich als zu stark. Zwei Gegentreffer kurz vor und kurz nach der Pause brachen meiner Truppe das Genick, bevor Schipplock kurz vor dem Ende nur noch verkürzen konnte. Das alte Löwen-Leid: entscheidende Spiele können einfach nicht gewonnen werden!
In der Folgewoche ging es nach Braunschweig und zur Pause schien es, als habe meine Mannschaft den Abstieg abgehakt. 2:0 führte die Eintracht und die Jungs ließen die Köpfe gewaltig hängen. 15 laute Minuten und einen ordentlichen Anschiss später waren sie dann wach und erkämpften sich einen nicht mehr für möglich gehaltenen Punkt, der die Truppe offenbar für die anstehenden Aufgaben ordentlich pushte.
Gegen den FC St. Pauli profitierte man natürlich vom frühen Platzverweis gegen einen Hamburger, doch die Leistung beim 3:0 war aller Ehren wert. Der Löwen-Express rollte wieder und der OFC war das nächste Opfer: mit 4:1 siegten wir am Main und nachdem auch die Fusionskicker aus der Audi-Stadt mit 2:0 erlegt wurden, war klar: die Löwen hatten den Aufstieg selber in der Hand!
Mit 60 Punkten standen wir zwei Zähler vor dem KSC und drei vor dem MSV Duisburg, die am letzten Spieltag gegeneinander antreten mussten. Dank der besten Tordifferenz hieß das konkret: ein Unentschieden bei den Dosenkickern aus Leipzig reicht zum Aufstieg!
Leider verletzte sich just vor diesem Spiel mein Sturmführer Sven Schipplock und so ging das große Taktieren los. Eher defensiv auflaufen und mit einem Stürmer auf Konter spielen oder doch versuchen, den Roten Bullen unser Spiel aufzuzwingen? Ich entschied mich für Letzteres und zauberte mit Terrence Boyd einen Stürmer aus dem Ärmel, der die ganze Rückrunde praktisch nicht zum Zug gekommen war.
Und die Löwen wären nicht die Löwen, wenn sie so ein Spiel gewinnen würden! Eine größtenteils desaströse Leistung meiner Jungs, die erst 5 Minuten vor dem Schlusspfiff zum 1:2 verkürzen konnte und völlig verdient verlor. So typisch!
Nun hing also alles am Parallelspiel in Karlsruhe - ein Sieg des KSC und wir müssen in die Relegation!
Schnell gingen die Badener in Führung und zu Pause waren sie in der Bundesliga. Doch der MSV gab sich nicht auf, glaubte an seine Chance, glich aus und kam kurz vor dem Ende zum Siegtreffer. Der MSV also in der Relegation und...
Kader & Statistik
Was soll man sagen? Aus einer ausgeglichenen Truppe ohne große Stars wurden Aufstiegshelden! Der Traum wurde wahr!
Dies war die Elf, die ich - wenn möglich - auf den Platz schickte:
Tor:
Zum Saisonstart schien Wolfgang Hesl gesetzt, Patrick Drewes war die Nummer 2. Doch bereits in der Vorrunde setzte sich der jüngere Konkurrent durch und überzeugte durch starke Leistungen. Als dann zur Winterpause auch noch Vlachodimos aus der Schweiz nach Giesing wechselte, war Hesl endgültib abgeschrieben. Drewes behauptete jedoch seinen Status und wurde zum Aufstiegsgarant.
Abwehr:
Links hinten war Okechukwu erste Wahl und wurde während seiner Schwächephase durch Steinhart gut ersetzt. Im Abwehrzentrum führte kein Weg an Jannik Vestergaard und Tobias Strobl vorbei; bei Sperren oder Verletzungen durften sich Julian Kolbeck, Daniel Hofstetter oder Antonio Rüdiger versuchen, doch stellten nur sehr bedingt adäquaten Ersatz dar. Rechts hinten war Taulant Xhaka konkurrenzlos und spielte eine starke Saison.
Mittelfeld:
Daniel Bierofka startete als Stammspieler im linken Mittelfeld in die Saison, doch das Alter zollte seinen Tribut und so setzte sich der deutlich jüngere Okan Aydin letztendlich durch und wusste zu überzeugen. Im defensiven Mittelfeld zeigte der junge Amerikaner Matt Glazer mitunter überragende Leistungen, stand in der Rückrunde aber praktsich gar nicht mehr zur Verfügung, da er ständig mit der U23 der USA unterwegs war. Bierofka und vor allem Bühler ersetzten ihn jedoch sehr gut. Das rechte Mittelfeld wurde wie gehabt von Sandro Kaiser beackert, Jamil Petersen stand als Ersatz bereit. Als beide verletzt ausfielen, durften sich auch Bierofka und Sebastian Maier dort versuchen. Maier war ansonsten im offensiven Mittelfeld gesetzt - Back-Up hier war Michael Görlitz, der bei seinen Einsätzen jedoch zeigte, was er kann.
Sturm:
Im Sturm waren die Rollen klar verteilt: Sven Schipplock und Bobby Wood waren ganz klar gesetzt und schossen uns in die Bundesliga! Während in der Vorrunde Terrence Boyd, Marvin Ducksch und Markus Ziereis noch auf der Bank rotierten, setzte sich Letzterer in der Rückrunde durch. Boyd war zuerst verletzt und danach zu unbeständig, während Ducksch aufmuckte, einen Stammplatz forderte und sich aufgrunddessen in der U23 wiederfand.
Hier noch ein statistischer Abriss der Saison:
Bester Torschütze meines Teams war der amerikanische Nationalspieler Bobby Wood; ich hoffe, er kann sich auch in der Bundesliga durchsetzen und uns zum Klassenerhalt schießen.
Aussicht
Es kann nur ein Ziel geben: den Klassenerhalt! Hoffentlich helfen uns die Fans, dieses unmöglich scheinende Ziel zu erreichen, denn große Investitionen sind nicht geplant...
Über Feedback würde ich mich sehr freuen!