3:0 bei MilanFCB nimmt Milan auseinander16.02.2011
Im Hinspiel des Achtelfinals in der Champions League hat der FC Bayern eine wahrlich meisterliche Leistung gezeigt und steht damit so gut wie im Viertelfinale der Königsklasse. Im Stadion San Siro gewann die Mannschaft von Felixius mit 3:0 (1:0) beim Gastgeber AC Mailand, die zu keinem Zeitpunkt ebenbürtig waren und sich ihrem Schicksal ergaben. Es war der erste Sieg in San Siro seit dem Finaltriumph 2001 gegen Valencia.
Von Anfang an zeigte nur der FCB den absoluten Willen und die spielerische Klasse, um ein gutes Ergebnis einzufahren. Mehrere Großchancen wurden liegen gelassen, aber dies wurde nicht bestraft, da Milan nicht zwingend genug agierte. Vor der Pause erzielte Müller die Führung, nach dem Seitenwechsel machten Robben per Traumtor und Ribéry per Freistoß alles klar. Die Mannschaft des ehemaligen FCB-Trainers van Gaal wurde quasi mit der Philosophie geschlagen, die van Gaal dem Team in der letzten Saison verlieh.
Felixius konnte seine beste Elf stellen, wartete aber mit einer faustdicken Überraschung im Angriff auf: Mario Gomez durfte von Beginn an spielen und bekam den Vorzug vor Miroslav Klose und Ivica Olic, die auf der Bank Platz nehmen durften. Robben, Ribéry und van Bommel standen nach ihrer Ruhepause wieder in der Startelf. Auch Milan konnte aus dem Vollen schöpfen, Prunkstück sicher die Offensive mit Pato, Ronaldinho, Robinho sowie Weltklasse-Stürmer Zlatan Ibrahimovic.
Großchancen en masseDie ersten Minuten bestimmte der AC Mailand, die Bayern bekamen dann aber viel Platz um ihre Konter auszuspielen und strahlten auf Anhieb große Gefahr aus. Behrami konnte den Ball von der rechten Seite auf den am langen Pfosten stehenden Ribéry schlagen, der die Kugel zur vermeintlichen Führung einschob, allerdings vom spanischen Schiedsrichterteam um Hauptschiedsrichter Mallenco aufgrund einer korrekten Abseitspostion zurückgewunken wurde. Die erste reguläre Chance die auch regulär in der Statistik auftauchte, ergab sich in der 7. Minute. Franck Ribéry dribbelte ungestört über die linke Außenbahn und flankte den Ball lang auf den freistehenden Robben, der den Ball per Kopf aus 3 Metern am Tor vorbeiköpfte, da er ihn nicht mit voller Wucht traf. Die Münchner rannten weiter an, Ribéry (9.) ließ eine weitere gute Chance aus. Der bis zu diesem Zeitpunkt unauffällige Mario Gomez konnte sich plötzlich aus dem Rücken der Abwehr hinausstehlen und frei auf Torwart Amelia zulaufen, traf aber letztendlich nur das Außennetz. Die Anfangsphase lief voll nach Plan, nur das Tor fehlte.
Gomez (25.) bemühte sich mehr und mehr, wurde aktiver und ließ die nächste gute Möglichkeit zur Führung ungenutzt. Milan beschloss plötzlich doch, etwas für die Offensive zu tun, vorerst gelang dies allerdings nur mäßig und wenn durch Standards. So musste der kleine Philipp Lahm einen Kopfball von Thiago Silva (32.) von der Torlinie köpfen. Butt wäre geschlagen gewesen. Der brasilianische Dribbelkünstler Robinho (35.), der seine Fähigkeiten nicht entfalten konnte, prüfte Jörg Butt per Weitschuss, der Routinier konnte den Ball allerdings klar klären, so blieb weitere Gefahr aus. Im Gegenteil, es ergab sich eine weitere Kontergelegenheit für den deutschen Rekordmeister, die aber nicht gut genug ausgespielt werden konnte. Nur eine knappe Minute später versucht sich wie Robinho auch Ribéry per Distanzschuss, sein Geschoss prallte so hart an die Oberkante der Latte, dass der Ball einen hohen Bogen machte und bei Robben landete. Dieser Angriff war aber beendet. In der Schlussminute dieses temporeichen Spiels traf der FCB aber dann doch noch zur Führung. Der überragende Ribéry, dem der Spieltrieb eindeutig anzumerken war, bediente Müller in der Mitte, der schloss direkt ab zur verdienten Pausenführung.
Robben traumhaftDie Spieler in den weißen Dressen machten so weiter, wie sie die erste Halbzeit beendet hatten, mit viel Druck auf die Außenverteidiger und unglaublichem Drang auf das Mailänder Tor. Mario Gomez (47.), der mittlerweile ein gutes Spiel machte, blieb weiterhin erfolglos. Eine der entscheidenden Pluspunkte an diesem Abend war die Spielverlagerung und das schnelle Umschalten. Ribéry spielte so einen Vertikalpass über 40 Meter auf die andere Seite auf Arjen Robben (57.), der überwand Amelia bereits per Lupfer, allerdings rettete Thiago Silva im allerletzten Moment auf der Torlinie. Seine große Klasse bewies der holländische Nationalspieler dann noch in der gleichen Minute, und dass mit dem Muster, mit dem er die Gegner schon in der letzten Spielzeit narrte. Dribbling auf der Außenbahn, das Robben-typische nach innen ziehen und der technisch hochwertige, punktgenaue Abschluss, der in diesem Fall das 2:0 markierte und damit das Tor weit aufmachte. Wenn man ein Traumtor beschreiben müsste, man würde sich dieses aussuchen, Robben schien wieder in Top-Form zu kommen und setzte mit diesem Treffer ein großes Ausrufezeichen an die Fußballwelt.
Allerdings hörten die Bayern nicht auf, auf Tore zu drängen, nein, sie machten weiter, um soetwas wie eine Vorentscheidung zu erzwingen. Dies gelang keine 3 Minuten nach dem Robben-Tor beinahe Bastian Schweinsteiger. Er traf zwar das Netz, aber nur von außen. Bester Spieler auf Seiten der Rot-Schwarzen war noch Torwart Marco Amelia, der auch ein mögliches Tor des eingewechselten Olic (66.) verhinderte. Den Schlusspunkt in einer großen Europapokal-Nacht setzte der Franzose Franck Ribéry, der zum ersten Mal an diesem Abend traf, per Freistoß aus circa 25 Metern aus einer durchaus schwierigen Position. Viele Milanisti verließen nach diesem Tor schon 20 Minuten vor Schluss das Giuseppe Meazza. Sie trafen aus Ihrer Sicht sicher die richtige Entscheidung, denn weitere Höhepunkte an diesem denkwürdigen Abend gab es nicht. Daran konnte auch der eingewechselte Bayern-Schreck Filippo 'Pippo' Inzaghi nichts mehr ändern.
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SPIELSTATISTIKAC Mailand - Bayern München 0:3 (0:1)AC Mailand | Amelia - Papastathopoulos (69. Bonera), Thiago Silva, Nesta, Antonini - Flamini, Ambrosini - Pato, Ronaldinho, Robinho (72. Inzaghi) - Ibrahimovic (46. Seedorf) |
FC Bayern | Butt - Behrami, van Buyten, Badstuber, Lahm - van Bommel, Schweinsteiger - Robben (74. Altintop), Müller, Ribéry (86. Pranjic) - Gomez (58. Olic) |
Ersatz: | Kraft, Breno, Tymoshchuk, Klose |
Schiedsrichter: | Mallenco (Spanien) |
Tore: | 0:1 Müller (45.), 0:2 Robben (57.), 0:3 Ribéry (71.) |
Gelbe Karten: | Antonini, Ambrosini, Flamini / Behrami, Ribéry, Gomez, Robben, Pranjic |
Rote Karten: | - |
Sieg beim AC MailandDie Stimmen zum Spiel16.02.2011
Die Stimmen im Überblick:Felixius: "Dieses Ergebnis macht mich wahrlich sprachlos, denn damit habe ich nie, wirklich nie im Leben gerechnet. 3:0 beim AC Mailand, das ist eine Hausmarke, ähnlich wie das 4:1 bei Juventus Turin. Jeder einzelne hat heute eine exzellente Leistung abgeliefert, da nehme ich kein Blatt vor dem Mund. Wir sind zwar noch nicht weiter, aber wir haben einen sehr großen Schritt gemacht, denn zuhause sind wir noch stärker, das weiß auch Milan. Sie werden einen großen Respekt vor uns haben im Rückspiel aber auch nochmal alles in die Waagschale werfen, um es doch noch zu drehen. Normalerweise lassen wir uns das nicht mehr nehmen."
Mark van Bommel: "Wir haben sie sehr früh attackiert im Mittelfeld und konnten schnell umschalten. Deswegen hatten wir so viele Chancen. Für's Rückspiel glaube ich, dass wir gute Chancen haben, denn in der Allianz Arena werden wir nicht mit 3 Toren Unterschied verlieren, wenn alles normal läuft."
Arjen Robben: "Vielleicht war das das schönste Tor in meine Karriere bisher. Ich fühle mich sehr fit, wir hätten mehr Tore machen müssen, aber dieser Vorsprung muss reichen, sonst ist der Fußballgott Fan von AC Milan."
Louis van Gaal (Milan-Trainer): "Ich denke, Bayern hat ein unglaubliche Leistung gezeigt und wieder eine sehr gute Tag gehabt. Ich habe das gesagt in die Pressekonferenz, dass die Tagesform diese Spiel entscheide wird. Und so ist es gekommen. Wir habe nicht gut gespielt. 3:0 ist sehr hoch und eine sehr gute Vorsprung für Bayern, aber in Fußball ist immer alles möglich denke ich. Auch dass wir in München gewinne können, mit eine frühe Tor könne wir das schaffe. Aber wir brauche auch die Tagesform und müsse eine gute Vorbereitung haben."