Da war er also jetzt - mein letzter Arbeitstag im Büro...
Ich packte meinen Karton mit den persönlichen Gegenständen, schaltete ein letztes Mal die Schreibtischlampe aus und ging dann ohne große Wehmut aus dem Zimmer...
Nach vielen persönlichen Rückschlägen war es jetzt Zeit die Zelte abzubrechen und neu anzufangen. Meine Frau hatte mich verlassen und war samt der Kinder nach Indien gegangen, gesundheitlich hatte ich eine Krise durchgemacht und mein Job ödete mich einfach nur noch an.
Also schlug ich alle Warnungen in den Wind, machte beim DFB meine Trainerlizenz und fand sogar in meinem alten Freund Angelo einen persönlichen Manager und Berater. Angelo war selber schwer gezeichnet und ich glaube mich zu beraten war auch für ihn enie Art Neuanfang.
Nachmittags hatte er schon angerufen und von ersten sensationellen Kontakten erzählt, die er mir besorgt hatte.
Jetzt muss man aber wissen, Angelo ist Italiener und neigt gelegentlich zu Übertreibungen, also war ich nur verhalten optimistisch, als ich sein Büro betrat.
Zuerst legte er mir ein Angebot aus Melsungen vor. Okay, es lag ganz in der Nähe meiner Eltern, aber dahin wollte ich eigentlich nicht zurück, also wanderte das erste Angebot in den Reißwolf. Die zweite Offerte kam vom SV Großefehn und ließ mich erstmal zum Atlas greifen: Aurich, Ostfriesland, weia, wenn das die sensationellen Kontakte sein sollen, dann würde ich mich wohl nach dem Wochenende doch mal im Hartz IV Bunker der Stadt melden müssen.
Am liebsten würde ich schließlich in Hilden wohnen bleiben...
Angebot Nummer 3 kam dann vom SV Stadelhofen und dieses Mal konnte mir Angelo wenigstens gleich den angebotenen Vertrag wieder wegnehmen, denn nach Baden? Nee...
Das also war das sensationelle Angebot, das Angelo meinte, für ihn näher dran an der Heimat, für mich am Arsch der Welt???
Denn wir hatten vereinbart, dass wir gemeinsam diesen neuen Schritt gehen würden, auch wenn ich mir vorbehalten habe, dass ich die letzte Entscheidung treffen würde, denn es wäre schließlich mein Verein und wenn man gleich beim ersten Club scheitert, dann kann man sich schnell mit dem Thema Tüten kleben im Akkord vertraut machen, dafür waren einfach zu viele gute Trainer mit mir im Lehrgang gewesen.
Okay, ich hatte als zweitbester Teilnehmer abgeschlossen, aber danach kräht kein Hahn mehr, wenn man seine Chance in den Teich setzt.
Enttäuscht ging ich nach Hause und legte mich mit einer Pizza und einem Bier auf die Couch und zappte durch die Sportkanäle, was würde das (Trainer)Leben für mich noch bereithalten???