Ich versteh euch nicht, da läuft einer mit dem "römischen Gruß" durch die Fussballstadien und ihr tut es als Lappalie ab und lobt seine fussballerischen Fähigkeiten
Eine sehr verkürzte und überspitzte Darstellung. Ich bin da auch durchaus innerlich zerrissen und möchte das mal etwas ausführlicher (und mit einem Zeitungsartikel) darlegen:
Bei den Hammers war Di Canio auf und neben dem Platz eine echte Legende - bei allen Fans.
Wenn ich das Bild mit dem "römischen Gruß" sehe bekomme ich allerdings auch das kalte Kotzen.
Ich befürchte aber eher, dass bei Di Canio das Bild etwas vielschichtiger ist und man das nicht so einfach in zwei, drei Sätzen in einem Forum klären kann. Di Canio hat eine - für Deutsche - äußerst merkwürdige Ansicht von verharmlosend gesagt "Lokalpatriotismus". Ich glaube nicht, dass er jemals Probleme mit ausländischen Mitspielern hatte oder sonst irgendwelchen offenen rassistischen Ressentiments pflegt.
Ich glaube allerdings schon, dass Di Canio einen (für mich politisch schwer zu vereinbarende) großen National- oder noch besser "Römerstolz" hat. Paolo ist kein Intellektueller, der sich mit dem Großen und Ganzen der politischen Zusammenhänge auseinandersetzt, sondern jemand, der sich mit Haut und Haaren seiner Stadt und seinem Verein verschreibt. Das hat er im Übrigen auch bei seinen Auslandsstationen z.B. bei West Ham gemacht.
Das kommt natürlich bei Fans sehr gut an, da die ja für gewöhnlich mit der gleichen (meist aber unpolitischen) Einstellung ihrer Stadt und ihrem Verein ewige Gefolgschaft versprochen haben.
Der römische Gruß ist von seiner Rezeption bei den Fans und damit der öffentlichen Wahrnehmung auch nicht unbedingt mit dem Hitlergruß in Deutschland zu vergleichen (in seiner rein mechanischen Ausführung natürlich sehr wohl).
Trotzdem sollte man Di Canio jetzt nicht verharmlosend als kleinen "Lokalpatrioten" hinstellen - er ist z.B. Mussolini-Symapthisant und auch ansonsten faschistischem Gedankengut aufgeschlossen.
Einen aufschlussreichen Artikel aus dem Telegraph gibt es hier:
http://www.telegraph.co.uk/news/1506262/Im-a-fascist-not-a-racist-says-Paolo-di-Canio.htmlWas ich sagen wil: Die politische Einstellung von Di Canio widerspricht meiner diametral, deswegen muss ich ihn eigentlich hassen. Seine Liebe zum Club, seine Einstellung auf dem Platz und seine "einfache aber extrovertierte" Art und nicht zu letzt sein (ehemaliges) Fußballspiel sind hingegen Dinge, die dazu führen, dass ich ihn sehr mag.
Es ist halt nicht alles Schwarz und Weiß, es gibt auch Grautöne.