Die von dir genannten Altstars sehe ich überhaupt nicht als Problem. Henry, Beckham, Villa, Lampard oder Gerrard bringen noch gute Leistungen und deren große Reputation steigert weiterhin das Ansehen der MLS.
Stimme ich zu, wobei die Leistungen, die sie bringen vielleicht zum Teil auch am Niveau der MLS liegt.
Das ist doch vermutlich nötig, um das interesse am Soccer hochzuhalten.
Das hat sich inzwischen sehr gebessert. Ich behaupte mal, dass einige Teams (Portland, Seattle, RSL, ...) ihre Stadien inzwischen auch ohne Stars vollbekommen. Aber es stimmt schon v.a. die neuen Teams brauchen ihre Lampards und Kakas.
Auch die Spieler, die etwas unterhalb dieser Superstarkategorie liegen wie z.B. Defoe, Bradley, Jermaine Jones oder Robbie Keane bringen mWn durchaus gute Leistungen. Durch das Salary Cap ist zudem gesichert, dass die Liga nicht mit Altstars geflutet wird. Mir scheint es viel mehr so zu sein, dass man in den USA das richtige Händchen bei der Auswahl dieser Spieler hat. Die bringen noch Leistung, lassen sich gut vermarkten, sind meistens englischsprachig und auch charakterlich vorbildlich. Das sind Akteure von denen junge Spieler sich einiges abschauen könnten und somit sind sie für die Entwicklung eher förderlich als hinderlich.
Im Prinzip geht es mir ja nicht um die Leistungsfähigkeit der Altstars. Jones bei den Revs ist eine tolle Sache, weil er US-Nationalspieler ist. Bei Bradley genauso. Es geht mir da eher darum, dass sie vielleicht über ihren Zenit hinaus sind, selbst für die MLS. Beispiel dafür wäre z.B. Nesta, auch ein Henry hat in der vergangenen Saison abgebaut, hat aber natürlich immer noch seine Magie verbreitet. Durchaus können Spieler, v.a. englischsprachige wie Keane, Beckham, Defoe oder Cahill und Henry (den zähle ich jetzt mal wegen seiner Zeit bei Arsenal) den jungen Spielern viel beibringen. Bei Spielern wie di Vaio, Nesta, Kaka sehe ich es eher so, dass sie noch ein wenig kicken wegen der Kohle und in der USA lebt es sich ja auch nicht schlecht. Ich mache mir keine Illusionen, keiner der Altstars wechselt wegen dem tollen Fußball in die MLS, aber ich wünsche mir, dass sie dann beides machen wollen: Etwas weitergeben und ihren Karriereherbst erleben.
Wenn dann sind wohl eher die günstigen Legionäre problematisch. Ein Ausländeranteil von über 40% ist für eine relativ kleine Liga schon ein recht hoher Wert. Diese Spieler könnten schon eher den einheimischen Talenten den Platz streitig machen.
Ich stimme dir zu, was die günstigen Legionäre angeht. Es sind mir zu viele Brasilianer (19) und Argentinier (18) unterwegs. Kolumbianer (9) und Urus (
sind noch im Rahmen, wenn man bedenkt, dass es 20 Teams gibt. Ich weiß nicht, ob bei deinem Ausländeranteil die 20 Kanadier mitgerechnet sind, denn die müsste man ja abziehen.
Was die anderen Ausländer angeht (Jamaika, Costa Rica, Honduras, etc.) hat das System in der MLS. Der mittelamerikanische und karibik Fußball soll gefördert werden und das geht aufgrund der Trainingsanlagen und guten Bedingungen (Größe, Anzahl der professionellen Vereine) in den USA besser als z.B. in Costa Rica oder Honduras, wo es nur 2-3 Topteams gibt. So läuft seit, ich glaube, 2013 ein Programm bei dem talentierte Jungprofis aus den Karibikstaaten zu einem Probetraining für den MLS-SuperDraft eingeladen werden. Nennt sich Caribbean Combine - 2014 wurde mit Stefano Rijssel (Surinam) das erste dieser Talente tatsächlich gepickt (39th Pick - Portland Timbers).
Die Wirksamkeit von Quotenregelungen ist umstritten, aber vielleicht wäre das etwas für die MLS? Vielleicht nach dem Motto, es müssen mindestens drei U23 Homegrown Spieler im Kader stehen.
Hier zitiere ich mal aus meinem Blog (Regelkunde):
Ausländerregelung (International Player)
Zum Start der MLS hatte jedes Team 8 Plätze für Ausländer (also nicht USA/ Kanada) im Team. Dadurch ergibt sich mit 19 Teams eine Gesamtzahl von 152 Plätzen für Ausländer. Diese International Player Slots sind aber übertragbar, sodass inzwischen eine ungleiche Verteilung dieser 152 Plätze zustande gekommen ist. Es gibt keine Maximalgrenze für International Slots bei einem Verein. Die übrigen Plätze im Team müssen aber mit einheimischen Spielern (USA bzw. Kanada) besetzt sein.
Eine Besonderheit gilt hier für die drei kanadischen MLS-Teams, für die sowohl Spieler aus Kanada, als auch aus den USA als Einheimische gelten. Es müssen aber mindestens 3 Kanadier im Kader stehen.
Da gibt es aber natürlich auch Ausnahmen, so belasten z.B. Spieler aus bestimmten Staaten das Ausländerkontigent nicht (müsste ich jetzt nachsehen welche). Gleiches gilt für in den USA aufgewachsene Spieler, die jetzt eine andere Nationalität haben. Das sind jetzt oftmals Afrikaner, z.B. mein Kumpel Danny Mwanga (DR Kongo), Darlington Nagbe (Liberia). Bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber bei Steve Zakuani (DR Kongo) der eigentlich aus England kommt, er zählt nicht, weil er auf einem US-College war. Ob das aber generell für Ausländer gilt, die im College-System waren, weiß ich jetzt nicht.
Ansonsten liegen die größten Probleme aber wohl im Unterbau. Talente sind definitiv vorhanden, aber beim Übergang in den Erwachsenenbereich gibt es Schwierigkeiten. Ich weiss nicht, ob das College System der geeignete Unterbau ist. Für einen Fussballer ist es eben schon eingermaßen spät mit 20-23 Jahren in den echten Profibereich einzusteigen. Außerdem scheinen viele Spieler, die den Sprung nicht direkt in die MLS schaffen entweder aufzuhören oder in obskure ausländische Ligen zu wechseln, selbst in Armenien spielen einige Amerikaner. Es wäre wohl sinnvoller, wenn man die NASL irgendwie etwas aufwerten könnte. Eine attraktive zweite Liga würde sicherlich auch der MLS helfen.
Zunächst zum College-Unterbau. Der ist inzwischen sehr professionell, noch nicht auf College-Football-Niveau, aber schon sehr gut. Zumal ich es richtig finde, dass die Jungprofis ihren Uni-Abschluss machen und erst dann versuchen Fußballprofi zu werden. Das finde ich vielleicht sogar besser als ein anderes System. Außerdem spielen sie ja im Jugendbereich trotzdem in den Jugendmannschaften der Profiteams - gehen dann aufs College (3-4 Jahre) und werden dann Profi.
Ein großes Problem im US-Sport ist, dass es eigentlich fast nur Jugendliche in den Profibereich schaffen, die ein College besucht haben. Was ist mit denen, die kein College besuchen? Klar, es gab mal einen Freddy Adu, der von der Highschool gepickt wurde, aber das ist genauso selten wie im Basketball. Hier muss etwas gemacht werden und da kommt mMn die NASL ins Spiel. Wenn die MLS sich diesen Spielern schon nicht öffnen will, dann muss es die NASL tun. Warum nicht solche Spieler in Jugendteam integrieren und dadurch die Liga stärken? Also im Punkt NASL stimme ich dir zu. Die 2.Liga ist eine Farce.
Einige amerikanische Talente wagen mit ~16 den Sprung nach Europa. Zelalem ist ein positives Beispiel, der hatte aber eben den Vorteil des deutschen Passes. Junior Flores wechselte mit 17 zum BVB, musste aber bis 18 in den USA bleiben. Das hieß letztendlich ein Jahr Stillstand, in den USA blieb er in seinem Förderprogramm stecken und zum BVB kam er alle paar Monate zum Trainieren. Wettkampfpraxis gab es nur bei der Juniorennationalmannschaft. Das hat dem Jungen definitiv nicht gut getan. Toptalent Christian Pulisic ergeht es dertzeit ähnlich, obwohl noch Hoffnung besteht, dass er für die Rückrunde spielberechtigt ist. Schalke hat aus dem gleichen Jahrgang auch ein Toptalent verpflichtet, der wird wohl auch erstmal nicht spielen können. Aber spätestens seit dem Barca Urteil wird da kein Verein ein Risiko eingehen bei U18 non-EU Talenten. Ich habe irgendwie das Gefühl, dass es für solche Überflieger keine passende Förderung in den USA gibt und diese daher quasi wechseln müssen. Den anderen Nachwuchsspielern sind sie bereits weit enteilt, gegen die zu spielen, bringt nicht mehr viel. Vielleicht sollte man diese hochtalentierten 16-18 Jährigen mal probeweise in die MLS werfen, als Trialist oder Stagiaire.
Flores ist ein gutes Beispiel für den Missstand im derzeitigen System. Er wäre nicht aufs College gegangen so weit ich weiß. Er spielte für die IMG Academy Bradenton (die übrigens großartige Arbeit leisten), die ihn von seiner High School holten. So einer darf nicht durch das MLS-Raster fallen! Jetzt ist er U20-Nationalspieler und zeigt sein Potential. Stimme dir zu!
Pulisic spielt für PA Classics, einem Development Team meiner Union. Denke, dass er ganz gut gefördert wird, dass es in Deutschland aber noch professioneller ist, ist klar. Er ist also zumindest schon in einer Academy eines Profiteams und wäre nicht durch das Raster gefallen, selbst ohne College.
http://www.brotherlygame.com/2014/7/16/5902801/local-youth-prospect-headed-to-german-club-borussia-dortmundWie gesagt, Einsätze mit 16 sind in der MLS grundsätzlich möglich, siehe Adu. Doch genau dieses Beispiel Adu hat die gesamte MLS gebranntmarkt, denn wie die Geschichte mit dem Wunderkind ausging, wissen wir ja alle.
So bin durch. Finde es schön, dass sich jemand die Mühe macht und so einen Text in diesen Thread schreibt. Danke Gonzo