Das LeBron-Gebashe ist aber auch etwas too much. Dass "The Decision" mies war ist keine Frage und jeder Mensch in Ohio darf sich gerne darüber beschweren und dass die Heat das ganze Jahr über on the road ausgepfiffen wurden, kann ich auch verstehen, aber sowas wie:
Ist halt schon erstaunlich, dass er in den Playoffs, vor allem in der Crunch-Time, meist versagt.
stimmt einfach nicht. LeBron hatte eine ganz ganz großartige Playoff-Serie dieses Jahr und wer sich mit Basektball auskennt und den Sport schon eine Weile verfolgt, der wird mir zustimmen, dass James bis zu den Finals die besten Spiele seines Lebens gemacht hat. Miami war deshalb so dominant, weil LeBron den Korb attackiert hat und seine Jump-Shots, vor allem die 3er, kamen. Kombiniert mit Wade hat das zum Durchmarsch in die Finals gereicht, das war schon großes offensive-Basketball, was die Heat gezeigt haben. In der Regular Season hatten sie teilweise auch eine Lockdown Defense, gegen die Mavs kann man das nicht behaupten und das war eines der Probleme.
Klar ist es einfach LeBron die Schuld zu geben. The self-proclaimed king ist immer eine gute Angriffsfläche und so richtig leiden kann ich ihn auch nicht immer (bin eher ein Kobe-Guy), aber er ist ein großartiger Spieler, ohne jeden Zweifel. Bei den Heat nimmt er sehr die Rolle von Scottie Pippen von den MJ-Bulls in den 90ern ein, er ist kein primärer Scorer, das sollen Bosh und Wade tun, er soll eher ordnen, passen, rebounden und den Korb attackieren, um driving lanes für Wade zu schaffen. Außerdem ist James' Defensive dieses Jahr mehr als überragend. Er hat D-Rose komplett aus dem Spiel genommen und auch jeder Celtic, den er verteidigt hat, war quasi nonexistent.
Natürlich wirkte LeBron verunsichert im 4. Quarter und man kann ihm vorwerfen, dass er nichtmal versucht hat, das Spiel an sich zu reißen (das tat er nur in Game 2 mit eine paar Hero-Shots from downtown, die alle nicht trafen), aber er ist nicht der Grund, warum Miami die Finals verloren hat.
Erstmal sind da die Mavericks zu nennen, die eine der besten Defenses gespielt haben, die ich je im Basketball gesehen habe. Shawn Marion ist für mich der zweitbeste Spieler der Finals und der Defensive MVP. Er war defensiv stark genug, um LeBron weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen, das muss man einfach mal sagen.
Dann natürlich die großartige Leistung von Nowitzki, der offensiv die Stütze des Teams war und dem es mit dem 4. Quarter im 2. Spiel sicherlich zu verdanken ist, dass die Mavs die Finals gewonnen haben. Aber defensiv war Nowitzkis Leistung erschreckend schwach, das hat mir gar nicht gefallen. Soviel wie er in der Offense richtig gemacht hat (und dabei hat er oft von den Fehlern von Bosh profitiert), soviele Fehler machte er in der Defense, aber Miami hat das nicht ausgenutzt, weil sie Bosh nicht ins Spiel gebracht haben. Bosh ist kein physischer Low-Post Spieler, er ist ein High-Post Scorer, sehr athletisch und ein guter Shooter. Aber er wurde fast nie in Szene gesetzt, wenn er mal die Chance bekommen hat, hat er gut getroffen. Bosh passt ohnehin nicht so richtig ins Bild. Nicht weil er schlecht wäre, sondern viel mehr, weil Miami mit Wade und LeBron 2 Leute hat, die vor allem eins tun: Den Korb attackieren. Da braucht das Team eigentlich einen kräftigen 4er oder 5er, der Traffic Lanes aufmachen kann. Bosh ist eher ein Shooter, zu Miami würde aber eher ein shooting PG passen (wobei mir einfällt, dass Chalmers viel öfter hätte spielen müssen, Bibby war unterirdisch) und dafür dann schwere Brocken auf der 4 oder 5. Es würde mich nicht komplett wundern, wenn Bosh getraded wird, Miamis Kader ist nicht tief genug.
Dann ist ein weiterer Grund für den Sieg der Mavs das exzellente Coaching von Carlisle. Für mich ist Carlisle der Co-MVP der Finals, auch wenn er kein Spieler ist. Am Anfang von Game 6 konnte Miami nach Belieben scoren, und die Mavs hatten großen Probleme in der Defensive. Dann switched Carlisle nach dem ersten Timeout auf Zone-Defense und bäääm, LeBron sieht kein Land mehr und auch Wade hat kaum noch Platz. Großartiges Adjustment. Die Gegenseite war mit Spoelstra schlecht bedient. Spoelstra mag ein guter Coach sein, aber er ist sehr jung, hat kaum Erfahrung. Er hat viel zu lange Bibby vertraut, viel zu wenig Chalmers oder House ins Spiel gebracht. Man kann die Mavs mit 3ern zerlegen, man kann aber nicht ohne physical presence in the paint den Rim attacken. Dazu kommt das miserable Timeout-Management am Ende des Game 6 und die fehlende Anweisung die Mavs mal zu foulen, um nicht zuviel Zeit verstreichen zu lassen.
Festzuhalten bleibt: Die Mavs wollten es mehr und war einfach das bessere Team. Miami hat mit Sicherheit die besseren Einzelspieler, ich halte auch nicht viel davon Dirk jetzt schon unter die Top20 der NBA zu packen. Er ist ohne Frage einer der besten shooting PF, den die NBA je gesehen hat, aber die Top10 sind für die absoluten Superstars reserviert:
1. Michael Jordan
2. Wilt Chamberlain
3. Kareem
4. Bill Russel
5. Larry Bird
5. Magic Johnson (gleichauf mit Bird, das muss einfach sein)
7. Kobe Bryant (jaja tötet mich, aber 5 Ringe, 3 zum Anfang und 2 gegen Ende seiner Karriere, einer der besten Clutch-Shooter ever und jemand, der auch in absoluten Tiefen immer in LA geblieben ist/81 Punkte in einem Spiel,....)
8. Oscar Robertson
9. Moses Malone
10. Shaq/Duncan/Nash/Cousy/Pettit/West/Karl Malone/Garnett/Dirk
Vor Nowitzki kommen noch eine Menge anderer Spieler. Ich denke auch, dass Duncan und Garnett mindestens auf einer Stufe mit Nowitzki stehen, Bird war klar besser. Aber das soll seine Leistung nicht schmälern!