Da schaut man nichts ahnend in den Thread um zu checken ob ein Vertreter von Bayern München mir schon ein Angebot gemacht hat und muss sehen das wir bei Religionen sind... Na Jungs wie soll ich denn dann entdeckt werden?
Dann werd ich mal die Mormonen Partei hier vertreten
Erstmal vorweg, ich bin kein Mitglied bei irgendeiner Religion und schätze auch nicht das sich das jemals ändern wird. Nicht das ich was gegen das "Konzept-Religion" etwas habe, aber ich denke das Religionen mehr etwas für Leute ist, die a) entweder so aufgewachsen sind, b) Leute von kleineren Städten oder c) Leute die seelische Hilfe brauchen. Das trifft bei mir alles nicht zu.
Nun zu den Mormonen. Ich habe ein Jahr in Amerika gelebt. In Rexburg, Idaho. Eine Stadt mit ca. 28.000 Einwohnern 98.5% davon sind Mormonen. Am Anfang hatte ich nicht wirklich das Interesse dort zur Kirche zu gehen und hätte es wenn überhaupt nur gemacht um meiner Gastfamilie einen Gefallen zu tun. Doch nach wenigen Tagen hatte sich das geändert und ich hatte zumindestens allgemeines Interesse an der Kirche und wollte mehr wissen. Leider war meine erste Gastfamilie (bestehend aus einer GastMutter und 4 Kindern) eher etwas was man als "White Trash" bezeichnen würde und dort wurden meine Fragen eher mit einem unfreundlichem "Respektiere meine Religion ich respektiere dich auch". Es stellte sich dann heraus das, diese Frau auch Pillen Abhängig war, was auch ein ganz großes Problem in solchen Städten darstellt, doch dazu später mehr. Dann kam ich erstmal in eine Betreuer Familie, die einer der ganz wenigen (vielleicht 5% der Mormonen) sich nicht wirklich an die Regeln gehalten haben. Dort wurden mir zumindestens einige Fragen beantwortet, aber auch eher von einer sehr trivialen Seite. Dann kam ich endlich für die letzten 8 Monate zu einer sehr netten Familie und dort konnte ich jede Frage stellen und jede wurde mir auch beantwortet und ich wurde auch nie dazu gedrängt zur Kirche zu gehen, geschweigedenn ihr beizuträten (Wie es bei der ersten Familie war). Nun war mein Interesse geweckt und ich bin auch regelmäßig mit zur Kirche gegangen und ich kann nur absolut das bestätigen was einige schon geschrieben haben. Es gibt einen riesigen Zusammenhalt, jedem wird versucht zu helfen, ohne das es jemals gezwungen war. Die Kirche hatte eine Menge Sachen organisiert, eine Menge Familienfeste, Sportveranstaltungen (Ich war sogar im Kirchenbasketball Team, wozu ich ja eigentlich auch viel zu klein bin, aber das war alles kein Problem), Ausflüge usw. Ich wurde auch nie anders behandelt, sondern bin wirklich sehr offen aufgenommen worden.
Als ich dort war wurde in der Stadt Rexburg ein Tempel der Mormonen gebaut und fertiggestellt und ich war einer der wenigen nicht Mormonen die dort reindurften um sich alles mal anzugucken.
Der Ablauf am Sonntag war folgender: Entweder um 8, 11 oder ich glaube 13 Uhr fingen die Gottesdienste an, alle 4 Monaten wurden diese Zeiten gewechselt, es orientierte sich (schätze ich mal) an der Jahreszeit. Dann gab es für 90 Minuten den "normalen" GD. Dort wurden allerdings keine normalen Predigte gehalten, sondern jeder konnte dort eine Rede halten. Man musste sich 2 Wochen (glaube ich) einfach nur anmelden. Natürlich waren diese Reden von der Kirche geprägt und es handelte sich zumeist um Beispiele, die für jeden selbst beweisen, das es wirklich einen Gott gibt und das alles der Wahrheit entsprechen würde. Doch, dazu später auch mehr.
Danach ging es zur Missionars-Stunde für 45 min. Jeder Mormone kann nach der High School (oder wann immer er will) in irgendein fremdes Land reisen um halt zu "missionieren". Das alles wird auch von der Kirche organisiert. Und danach ging es noch für 45 Minuten zur Sonntagsschule. Ich konnte überall dran teilnehmen und wurde wie jeder andere auch behandelt. Da ich ja, offensichtlich, nie ein Missionar werden würde, habe ich mich dazu entschieden doch mal etwas soziales zu machen und animiert von meinem damaligen Lieblingslehrer an der Highschool, der im gleichen "Block" lebte und dementsprechend zur selben Kirche ging. Bin ich dann für die 45 Minuten in ein Altenheim (was dort allerdings kleiner und "privater" ist als hier in Deutschland) um dort beim Gottesdienst zu helfen. Das ist wahrscheinlich das "Guteste" (Ja ich weiß das es kein wirkliches Wort ist, aber das Wort "Beste" will ich da nicht benutzen, da ich das damit nicht meine, ich hoffe ihr versteht was ich meine
) was ich in meinem kompletten Leben gemacht habe.
Nun zu den Problemen: Es gibt gewisse Grundsätze die, die Kirche jedes Jahr erneuert und bekannt gibt. Eine Art "Grundsätze für ein gesundes Leben". Man muss sich nicht dran halten, doch 95% der Mormonen (die ich kennengelernt habe) tun es. Das heißt im grundegenommen: Kein Alkohol, kein Kaffe, keinen schwarzen Tee, keine Zigaretten oder sonstige Drogen, keine Filme ab 17 (hier ab 18), keine Videospiele ab 17, kein Sex vor der Ehe usw. Im Grundegenommen ist das alles ja schön und gut und auch durchaus verständlich. Doch das ganze birgt (besonders für Jugendliche) eine große Gefahr. Und ich denke das es diese Gefahr überall in den USA gibt (was Konni sicherlich auch bestätigen kann). Es ist "verpönt" Alkohol zum Beispiel zu trinken. Es wird einem im grundegenommen eingeimpft wie schlecht dies für einen ist und wie Gefährlich. Es steht eigentlich außer Frage ob man Alkohol trinkt oder nicht. Das Ganze ist so verboten, das man bis zu einem Gewissen Alter überhaupt nicht dran denken würde, je einen Tropfen Alkohol zu trinken. Doch manche werden dann neugierig und probieren es dann zum ersten mal mit 18 zum Beispiel. Dann erkennen sie, wie toll und lustig es eigentlich ist zu trinken und tun es öfters und probieren auch ganz schnell andere Drogen mal aus. Die Schwelle von ganz Böse zu ganz Toll ist so niedrig und wird so schnell übertreten, das manche damit absolut nicht aufhören können und es auch nie tun werden. Und ich rede jetzt nicht vom deutschen "Standart" ein Bier am Abend. Viele Jugendliche betrinken sich absolut komatös oder geraten ganz schnell an ganz schlimme Drogen. Wenn die Hemmschwelle einmal übertreten ist, gibt es kaum Grenzen. Natürlich trifft das nicht auf alle zu, aber auf viele. Dadurch das, das ganze so verdammt "hochsterilisiert" wird und als das böse hingestellt wird, machen sie es irgendwann doch nur noch interessanter.
Folge: In so ziemlich jeder Klein-Stadt (oder auch Großstadt) in Amerika gibt es ein großes Crystal Meth Problem.
Jetzt zum Glauben der Mormonen: Sie glauben daran, dass es noch ein weiteres Buch gibt und zwar das Buch Mormon. Welches Joseph Smith, der Kirchengründer, gefunden hatte. Ich will nicht zu tief ins Detail gehen, vorallendingen da ich die Hälfte eh nicht mehr weiß.
Nun kommt das oxymorone (oder auch oxymormone, ja danke ich weiß das ich großartig bin.
) : Es ist heutzutage bekannt, dass die Lehren in diesem Buch nicht wahr sind und das Joseph Smith mehr oder minder ein Lügner war. Das Wissen die Mormonen auch, was natürlich nicht heißt das sie es glauben. Doch ich hatte immer das Gefühl, dass Ihnen das klar war, aber auch egal. Und das aus einem ganz einfachen Grund: Es geht Ihnen gut durch die Kirche! Ich hab die Ganzen Punkte schon erläutert warum und ich denke einfach das es Ihnen wichtiger ist, eine Kirche zu haben, die einem All das gibt, als nichts zu haben. Es ist schwer zu erklären und man möge mich auch für bekloppt halten, aber ich finde das wirklich gut. Denn für mich sollte eine Religion etwas sein, was einem etwas gutes tut und einem das gibt was man brauch. Oftmals ist das Hoffnung und der Glaube an etwas Gutem. Natürlich hört sich das ganze komisch an und wenn ich das hier lesen würde, ohne dort gewesen zu sein, dann würde ich es vielleicht auch nicht nachvollziehen können.
Als Fazit kann man natürlich die vielen positiven Sachen nennen, aber ich denke das die Religion (allerdings bezieht sich das wiegesagt, fast auf ganz Amerika) einem viel zu stark eintrichtern will wie schlecht Alkohol/Drogen sind. Wobei es auch dort positive Beispiele gibt: In unserer High-School trat ein recht bekannter (Mormonen) Comedian auf um über das Thema zu sprechen. Sowas ist denke ich ein guter Ansatz. Man sollte lockerer mit dem Thema umgehen.
Vielleicht sollte ein Mod dazu ein seperates Thema eröffnen und alle Beiträge dort hinverschieben. Ist sicherlich "übersichtlicher".
MfG
Eddy