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Autor Thema: Religionsthread  (Gelesen 4111 mal)

marcioamoroso

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Re: Religionsthread
« Antwort #20 am: 23.August 2010, 16:54:35 »

Für mich als einen der "normalen" (Schein-)Protestanten, der in Wahrheit an Jesus so wenig wie an den Osterhasen glaubt, waren und sind all diese kleineren christlichen Gemeinden naturgemäß fremd. Das liegt allein daran, dass man gerade in kindlichem Alter - aber im Erwachsenenleben ebenso - solche "Randgruppen" meidet, weil man sie nicht genau kennt und diffuse Ängste mit ihnen verbindet.

Kommt man mit diesen Menschen in Kontakt, stellt man fest - was ihr ja auch schreibt -, dass viele dieser "Anderen" ganz normal sind. Einige sind ungewöhnlich, einige sind durchgedreht - durchaus einige der Letzteren auf Grund fanatischen Glaubens -, aber sie sind genauso wertvolle Menschen wie all diejenigen, die wie ich einmal im Jahr - an Weihnachten - in die Kirche gehen und das auch nur wegen des schönen Tannenbaums und der Lieder, die jeder auswendig kann.

Absolut beeindruckend fand ich, was ich kürzlich in Grass' "Beim Häuten der Zwiebel" las. Grass schreibt -autobiographisch- von einem gleichaltrigen Jungen, der beim Reichsarbeitsdienst den Gebrauch des obligatorischen Karabiners kategorisch verweigert. Dieser Junge ist ansonsten hilfsbereit, freundlich und auch gehorsam bis ins Äußerste, aber die Waffe rührt er nicht an. Seine stets einzigen Worte: "Wir tun sowas nicht."
Den abzuleistenden Strafdienst - zunächst Stiefelputzen, Latrinen leeren etc. - erträgt er ebenso wie die Schläge seiner Kameraden, nachdem auch sie seinetwegen zu Strafarbeit herangezogen werden.
Als sich sein Verhalten nicht ändert und er langsam auch für die anderen um Grass zu einer respektierten Person wird, wird er, was auch die Jungen wissen, ins Konzentrationslager Stutthof (Westpreußen) - ein Ort, den ich, nebenbei bemerkt, besucht habe und dessen Geruch in den Krematorien ich nie vergessen werde - gebracht.
Bald wird gemunkelt, der Junge sei ein Zeuge Jehovas und habe aus Glaubensgründen gehandelt. Auch Grass und seine Freunde ahnen, dass er seinen Glauben mit dem Tode bezahlen wird.

Nach FuMo's Schilderung gehe ich davon aus, dass jedenfalls für Zeugen Jehovas dieses glaubensbedingte Gewaltverbot auch heute noch unbedingt gilt.
Was der Junge tat, war bewusst den Tod eines Märtyrers zu sterben. Und dies ist, was ja eigentlich die Bibel auch - wenn nicht lehrt, dann jedenfalls aufzeigt, beispielsweise an Hand des Hl. Stephan.
Gespeichert
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