In der ersten Oktoberwoche gab es endlich ein paar Momente zum verschnaufen. Die Mannschaft spielt derzeit einen starken Ergebnisfussball. Spielerisch ist das natürlich noch längst nicht ausgereift. Wir schießen zu wenig Tore und spielen auch noch nicht wirklich überzeugenden Kombinationsfussball. Ein Gespräch mit dem Chef folgte...
van Gaal: Herr Finck, ich bin bisher sehr zufrieden mit dem Team. Sie machen eine gute Arbeit mit den Jungs beim Training, alle Achtung!
Finck: Danke, das hört natürlich jeder gerne. Ich habe das Lob auch schon an die Führungsspieler weitergegeben. Das Team ist sehr selbstbewusst und hat vorallem Spaß. Allerdings, unter uns gesagt, glaube ich, dass unsere Serie nicht mehr lange halten wird, wenn wir so weiterspielen. Es wird von Woche zu Woche knapper mit den Punktgewinnen. Wir müssen besser spielen und vorallem mehr Tore erzielen, oder was meinen Sie?
van Gaal: Gut erkannt. Ich habe darüber schon nachgedacht. Ich denke, wir machen zu viel, wie sagt man, Entfernungsversuche. Schweinsteiger schießt zu oft. Übersieht Klose und Olic oft. Er macht das sonst gut, aber das geht so nicht. Das sagen wir ihm. Er soll nur versuchen, bei guter Möglichkeit, nicht aus Verzweiflung.
Finck: Das werden wir im Training praktizieren. Ich bin erstaunt über unsere Abwehr. Die Jungs sind echt gut drauf.
van Gaal: Ja, keine Ahnung, wie die das machen. Damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Eigentlich sollten schon im Winter zwei neue Verteidiger kommen. Aber das liegt erstmal im Grab...
Finck: Entschuldigung, Sie meinen auf Eis...
van Gaal: Wie auch immer...
Triumphator Magath demütigt Ex-Bayern!
Gegenüber der Europapokalpartie am Mittwoch änderte Trainer van Gaal nur wenig für das Spitzenspiel gegen Schalke 04. Ribery sollte sich auf der bisher noch vakanten offensiven Mittelfeldposition versuchen. Pranjic rückte dafür ins linke Mittelfeld. Gomez, Butt und Baumjohann fehlten weiter verletzt. Bei den Knappen fehlte der langzeitverletzte Rafinha.
Die Partie war in der ersten Hälfte unglaublich ereignisarm und man hörte schon nach zwanzig Minuten weitaus mehr als hundert Fans laut ihren Unmut äußernd. Bis zur 30. Minute gab es sage und schreibe keine einzige Tormöglichkeit in der von Taktik geprägten Partie zu verzeichnen. Dann fingen beide Teams auch noch mit langen und hohen Bällen an. Die Zuschauer waren bedient und begaben sich frühzeitig Richtung Bratwurst und Bierausschank.
Die zweite Hälfte entwickelte sich zunächst sehr hitzig. Louis van Gaal reagierte schnell und wechselte die beiden verwarnten van Bommel und van Buyten aus. Eine Belebung des Spiels war von Breno und Tymoschuk jedoch nicht zu erwarten. Und dann war es soweit. Nach einer Ecke der blau weißen konnte Bailly einen Kopfball von Bordon noch stark abwehren, doch der Abpraller landete unglücklich bei Kevin Kuranyi, der nur noch abstauben brauchte. Bayern brauchte nicht lange um den Schock zu verarbeiten. Sie wirkten eher wie wach gerüttelt. Der eingewechselte Luca Toni hatte nach einer Stunde die erste Bayern-Möglichkeit auf dem Kopf. Doch an diesem Samstag sollte es einfach nicht sein, stattdessen erzielten die Schalker erneut nach einer Ecke und einem katastrophalen Deckungsfehler von Ribery das zweite Tor des Tages. Nun war Schalke kaum noch aufzuhalten. Das Team von Felix Magath hatte klare Lufthoheit und gewann nahezu jedes Kopfballduelle - Kuranyi mit dem dritten Tor. Die Bayern versuchten sich zu wehren, doch etwas zählbares kam dabei nicht mehr heraus. Eine bittere Pleite für den selbsternannten Meisterschaftsfavoriten.
Schalke 04 3:0 Bayern München Bailly - Lahm, Demichelis, van Buyten
(Breno), Molinaro - van Bommel
(Tymoschuk), Schweinsteiger, Ribery, Robben, Pranjic
- Klose (Toni)
1:0 Kuranyi (55.)
2:0 Höwedes (65.)
3:0 Kuranyi (70.)KommentareChristian Nerlinger:
Heute wurden wir auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Schalke hat heute eine starke zweite Hälfte gespielt und wir agierten wie ein Hühnerhaufen in der Abwehr. Wir werden die Fehler genau analysieren müssen.Daniel van Buyten:
Irgendwann mussten wir verlieren. Momentan bin ich etwas ratlos. Ich weiß nicht warum der Trainer mich ausgewechselt hat. Das müssen wir klären. Die Tore fielen erst danach.Mann des Spiels