Lange Zeit war ich abgeschrieben. Abgeschrieben vom Fußball. Ich. Ausgerechnet ich. Derjenige, der mit 17 Jahren sein Debüt bei Sheffield Wednesday gab und als eins der 'größten Talente' im englischen Fußball galt. Obwohl sich der Verein selbst immer am falschen Ende der Premier League, spielte ich mich in die Herzen der Menschen und in die Notizblöcke der großen Clubs der Welt. Doch es kam, wie es kommen musste: Beim 3-1 Heimsieg gegen West Ham am 11. März 2000 zog ich mir einen Kreuzbandriss zu und fiel lange aus. Wednesday stieg letztendlich ab. Mit 21 Jahren so schwer verletzt zu sein, das ist nicht leicht. Pünktlich zum Steel City Derby gegen United am 1. November 2000 im Worthington Cup war ich wieder fit, und wir gewannen prompt mit 2-1. Doch der Riss der Achillessehne führte im Dezember 2000 zu einer weiteren Zwangspause, die mich daran hinderte, an meiner Karriere zu arbeiten. Der negative Höhepunkt war in dieser Saison, dass mein Vertrag nicht verlängert wurde, ich sei 'nicht fit genug' für den Profi-Fußball.
Ich wechselte zu Brighton & Hove Albion in die dritte Liga und zeigte in einer verletzungsfreien Saison, was ich drauf habe: In 42 Spielen konnte ich 33 Tore erzielen und Brighton wurde Meister in der dritten Liga und stieg somit auf! Der Himmel war wieder voller Geigen, ich hatte Angebote aus der Premier League vorliegen, aber ich wollte noch ein Jahr bei Brighton bleiben und dem Verein zum Klassenerhalt verhelfen. Doch es sollte nicht sein: Als 23. stiegen wir direkt wieder ab, und das Schlimme: Sheffield Wednesday stieg mit uns in die dritte Liga ab, unvorstellbar! Doch ich blieb in der zweiten Liga, Norwich City nahm mich unter Vertrag. Und mein Wechsel sollte sich lohnen, denn wir stiegen direkt in die Premier League auf! Nach vier Jahren Abstinenz war ich wieder in der Bel-Etage des englischen Fußballs angelangt! Aber die Freude sollte nicht lange anhalten: Am 5. Spieltag riss wieder das Kreuzband - die Sportinvalidität war ein ganz großes Thema geworden, von dem ich aber nichts mehr hören wollte. Ich wollte mich wieder herankämpfen, aber es wurde nichts mehr: 2005 war ich mit 27 Jahren Invalide, die Karriere war beendet.
Leider hat es zum großen Geld nie gereicht, also musste ich wieder Geld verdienen. Aber Fußball war wie eine Droge für mich, mir war klar, dass ich dem Sport erhalten bleiben möchte. Die Trainer-Lizenz wurde angepeilt und letztendlich auch geschafft. Viele Gespräche mit vielen Trainern und erfahrenen Experten wurden geführt, mein Horizont musste erweitert werden. Ich musste in diesem Geschäft überleben, denn ohne Schulabschluss wird es draußen nicht sehr einfach mit einem guten Job. Mein erster Job war ein Assistenztrainer-Posten bei Crewe Alexandra in der League One. Am 1. Januar 2008 begann ich dort meinen Dienst, wo schon Spieler wie Dean Ashton, David Platt spielten und der große Dario Gradi ewige Zeiten das Zepter in der Hand hielt. Doch im April 2009 verließ ich den Verein, die Zahlungsmoral war nicht mehr so gegeben wie zu Beginn meiner Zeit bei Crewe. Ich hatte auch das Gefühl, für eine eigene Trainerstelle jetzt bereit sein. Ich hatte keine Lust mehr, irgendwelche Sachen zu machen, die sonst kein anderer machen möchte auf dem Trainingsplatz.
Irgendwie hatte drei Monate lang kein Verein davon gewusst, dass ich auf dem Markt bin, sonst hätten sich sicher einige gemeldet. Langsam kamen erste Selbstweifel auf, als ich tatsächlich einen Job angeboten kam. Als Trainer. Meine Bestimmung. Einziger Minuspunkt: Viel tiefer könnte man nicht mehr fallen mit diesem Verein...