Mit dem Schreiben meiner Westfalia Herne –Kurzgeschichte ist mir doch noch mal der Gedanke gekommen, eine Langzeitstory zu schreiben, die Clubauswahl ist mir dabei nicht leicht gefallen, da ich nicht wieder in England starten wollte.
So hab ich mich an die Zeit zurück erinnert, als ich mich noch auf Europacupspiele im TV freute und als ich noch auf Europacupspiele im TV freute, da gab es einen Club in Belgien…..
Zur Ligaauswahl:
Belgien (erste drei Ligen),
England, Schottland, Holland ( jeweils erste beide Ligen)
Schweden, Dänemark ( jeweils erste Liga)
„Schütteln. Schütteln, schütteln, schütteln, einfach weiter schütteln, immer weiter schütteln. Und dabei in die Kameras lächeln“
Und ich schüttel, schüttel, schüttel und lächele in Kameras, nun schon seit gut 5 Minuten.
Schüttel die Hand von Pol Jonckheere, während vor und neben uns ein Blitzlichtgewitter die offizielle Vertragsunterzeichnung mit dem unvermeidlichen Händeschütteln noch einmal auf zahllosen Photos für die Nachwelt festhält. Und diverse Fernsehstationen halten auch drauf.
Vor ein paar Minuten habe ich Pol Jonckheere noch beeindruckt zugehört , wie er der staunenden Reportermenge erzählt hat, „mit Adam N. Pillock haben wir einen jungen , hungrigen Trainer verpflichtet, der zuvor bei Sheffield Wednesday, Darlington und Burs, Burs, äh Bursington, wie bitte, ach so, Burscough mit bescheidenen Ressourcen gearbeitet hat und dabei dennoch Mannschaften formte, die große Erfolge feiern konnten. Und das alles mit einem Fußball, bei dem es Spaß machte, zuzuschauen“.
Nett, dachte ich, die nicht mehr ganz schönen letzten Monate bei Sheffield Wednesday unter den Tisch fallen zu lassen, wo es wahrscheinlich nicht mehr gar so viel Spaß gemacht hatte, zuzuschauen. Weder an der Seitenlinie, noch auf der Tribüne.
3 Monate nach meinem mehr oder weniger – im Endeffekt eher weniger- selbstgewählten Aus bei Sheffield Wednesday hab ich wieder einen Job.
Und keinen schlechten. Und dabei hab ich ehrlich gesagt keine Ahnung wie ich in die Suchmaske geraten bin, obwohl im Zeitalter der totalen Vernetzung, da gerät auch ein englischer Manager urplötzlich mal in den Fokus eines belgischen Spitzenclubs.
Und ein Spitzenclub, das ist der Club Brugge KV immer noch, in den 70er und 80er Jahren sogar ein europäischer, damals als der belgische Fußball auch aufgrund der fast immer zuschnappenden Abseitsfalle zum Besten gehörte , was Europa zu bieten hatte. Die Abseitsfalle, so effektiv wie unbeliebt, ist doch praktisch in Belgien erfunden worden. In den letzten Jahren allerdings, hat der belgische Fußball eine ziemliche Talfahrt angetreten und auch im europäischen Vereinsfußball spielen belgische Clubs nur noch maximal die zweite Geige und kommen, wenn überhaupt, im Uefa –Cup zur Geltung.
Ach so, heißt ja jetzt Europa League, hört sich gleich viel eindrucksvoller an.
Zusammen mit dem Rekordmeister RSC Anderlecht und Standard de Liege gehört Club Brugge zu den großen Drei im belgischen Fußball, wobei es den letzten Landestitel 2005 gab, 2007 hat man zuletzt den belgischen Pokal geholt.
Platz 3 in der enttäuschenden letzten Saison bedeutete das Aus für meinen Vorgänger Jacky Mathijsen, der aufgrund seiner häufig provokanten Äußerungen gerne mal „Little Mourinho“ genannt wurde.
Für mich bedeutet der Posten als Trainer des Club Brugge ( von den eigenen Fans gemeinhin „CLUB“ genannt) die ganz große Chance, mir im europäischen Fußball einen Namen zu machen, um über diesen Umweg doch noch das Interesse eines Premier League Clubs zu wecken. Bei Sheffield Wednesday war ich einige Zeit kurz davor, eben dahin zu kommen, sei es mit den Owls oder halt als gefragter junger Manager auf der Liste diverser Pl-Clubs in Abstiegsgefahr, als wir zum Jahreswechsel vor 1 ½ Jahren als Aufsteiger an der Spitze der Championship standen.
Da wurde mir eine große Karriere vorhergesagt,vielleicht kein Wunder,nach drei Aufstiegen in vier Jahren mit drei verschiednen Clubs, Burscough, Darlington und eben Sheffield Wednesday.
Die dann folgenden 15 Monate waren aber leider nicht mehr so erfolgreich und da nichts älter ist, als der Erfolg von Gestern, hielten sich die Angebote aus dem englischen Fußball in engen Grenzen.
Ich aber hatte in meiner Zeit bei Sheffield Wednesday etwas gelernt, was ich nun in Brügge immer im Hinterkopf behalten wollte:
WINNING IS ALL THAT MATTERS.
Im Falle des Misserfolges interessiert sich niemand dafür, dass die eigene Mannschaft doch eigentlich passablen Fußball spielt, offensiv und mit Herz nach vorne und all die schönen Klischees. Weg damit, Kokolores.
Denn erfolglose Mannschaften spielen keinen guten Fußball, vielleicht mal ein ,zwei, vielleicht auch drei Spiele lang. Aber spätestens dann ist Feierabend mit dem schönen, attraktiven Spiel nach vorne, das Selbstvertrauen ist weg, niemand übernimmt Verantwortung, alle wollen den Ball möglichst schnell loswerden oder am besten erst gar nicht bekommen.
Ich will in Brügge jede Möglichkeit zum Sieg nutzen. In jedem Freundschaftsspiel, in Pokalspielen mit Siegen Selbstvertrauen aufbauen. CLUB BRUGGE wieder an die Spitze Belgiens führen, in Europa zurück auf die Erfolgschiene bringen.
Und dann als gefeierter Held nach England zurückzukehren, in die Premier League.
So lautet zumindest der Plan.