Sommerpause.
Als Fan und arbeitsloser Manager bleibt einem kaum etwas anderes als sich zu langweilen, leider. Aber mit einem gewissen Ruf sollte ein neuer Verein doch eigentlich nicht lange auf sich warten lassen, oder? Oder …?
Nun, man hat schon Pferde kotzen sehen und genau das sollte ich nun kennenlernen, wenn auch nicht unbedingt wortwörtlich.
Ein gutes Jahr wartete ich nun schon auf ein vernünftiges Angebot, dabei ging ich davon aus, dass ich bei den Oxford Utd Stars, den Hamilton Academicals und vor allem den Celtic aus Glasgow einiges für meine Reputation getan hätte, doch anscheinend nicht ausreichend, um im Gedächtnis der Vereine haften zu bleiben.
Ich hatte mich fast schon damit abgefunden, die nächste Zeit in meinem Appartement in Santa Cruz auf Teneriffa faulenzen zu müssen, als mich schließlich doch das unverkennbare Klingeln meines „roten“ Handys aus meiner Lethargie riss. Hastig stürmte ich von meiner Liege zu dem Handy und warf dabei fast noch meinen Caipirinha um. Ich nahm den Anruf entgegen.
Ich: Hallo?
Anrufer: Herr Schmidt?
Ich: Ja, genau. Schmidt, am Apparat. Mit wem spreche ich denn?
Anrufer: Jordan, Simon Jordan. Herr Schmidt, gut das ich sie gleich erwischt habe, das spart Zeit. Wir sind der Meinung, sie wären nun der richtige Mann für uns. Seit gestern suchen wir einen Trainer und dachten da an sie. Einigen von uns sind ihre Erfolge, die sie hier gefeiert haben, noch gut in Erinnerung und so etwas wünschen wir uns für unseren Verein natürlich auch.
Kurz dachte ich nach, Jordan, der Name kam mir bekannt vor, sehr bekannt, schließlich machte es „Klick“ und ich konnte ihn zuordnen. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
Ich: Mr. Jordan, es freut mich wirklich sehr, dass ich Ihnen noch so gut in Erinnerung bin. Aus dem Bauch heraus muss ich sagen, dass ich sehr gern ihren Club trainieren würde. Ich entnehme ihrem Anruf, dass ich am besten gestern anfange?
Anrufer: Genau, so in etwa. Wann können sie denn in London eintreffen?
Ich: Ich denke, wenn heute noch ein Flug geht, könnte ich es schaffen eben den zu nehmen, ansonsten gleich morgen.
Anrufer: Perfekt, ich freue mich schon sie persönlich kennenzulernen. Bitte teilen sie meiner Sekretärin ihre Ankunftszeit mit, sie werden dann abgeholt.
Ich: Das werde ich, vielen Dank. Ich freue mich ebenso.
Das war das Gespräch. Wir verabschiedeten uns noch und dann kam auch schon wieder Bewegung in mich. Ich begann wie wild zu packen und suchte parallel dazu nach einem Flug. Ich hatte Glück, heute war noch ein Flieger zu bekommen, ein Billigflug, Charter – aber was soll’s, für einen guten Job nahm man das doch in Kauf, oder?