Diese Bildchen haben aber den Nachteil, dass mich das zu sehr an ein Programm erinnert und es meine Kreativität nicht herausfordert. Letztendlich ist das bloß alles eine Frage der Gewöhnung. Ich habe vor 4 Jahren den Einstieg in den Footy gewagt und ja, ich habe 1 Tag gebraucht, um mich zurecht zu finden. Na und? Mittlerweile geht die gesamte Steuerung so intuitiv, da brauche ich keine Bilder. Diese Bilder und Symbole helfen doch auch bloß beim Neueinstieg. Dass keine 10-12-Jährigen den Footy auf Grund der fehlenden Bildchen spielen könnten ist doch klar, die würden ja auch schon bei den ganzen Slidern nicht mehr durchsehen. Da braucht man ihnen ja auch keine falschen Hoffnungen mit bunten Bildern machen, das Spiel ist einfach noch nichts für sie.
Ich bin ein Anhänger der pragmatischen Grafik. Das einzige Spiel, das ich neben dem FM spiele, ist Hearts of Iron. Das Spiel verzichtet auch komplett auf Grafik. Da sehe ich nur Counter (NATO)-Symbole für Einheiten, Zahlen, Prozente, Anteile usw. Das hat doch auch was von Selektion: So wird sichergestellt, dass keine Deppen das Spiel spielen, weil die es ja nie kapieren würden. Auf grandiose Werke muss man sich einlassen. Ich kann einen billigen Groschenroman lesen und habe so ein bissel Spaß daran. Wenn ich dann aber "Also sprach Zarathustra" von Nietzsche in die Hände kriege oder "Erfahrungen aus einem Kellerloch" von Dostojewski, dann lese ich da eben nicht nur einfach mal so drüber, sondern ich lebe mich in das Buch, in die Sprache, in die Zeit, in die Gesellschaft hinein. Genauso funktioniert es beim Footy. Ich starte das Spiel zum ersten Mal, ich bin erschlagen, ich verstehe nichts, das wurmt mich und fordert mich heraus, also lasse ich mich darauf ein. Ich spiele mit den Slidern rum, ich versuche mich in so einen Trainer reinzudenken, der gerade mit Greuther Fürth in Dortmund 1:0 in der 81. Minute führt. Enger, weiter, Pressing, Zeitspiel, Mentalität, Intuition, Antizipation...hää? Das macht für mich gerade den Reiz des FM aus, dass er nicht einfach gestrickt ist. Und das geht vielen ähnlich, denke ich. Wir werden wieder an Taktiken rumfeilen, jeder wird Ideen entwickeln, man profitiert vom Dialog und wird nur so besser. Irgendjemand macht sich die Mühe zu forschen, wie sich das Training genau auswirkt, worauf man hier achten muss. Irgendjemand wird untersuchen, welche Werte dafür sorgen, dass das Potenzial von Jungspielern voll ausgeschöpft wird...verleihen, 2. Mannschaft, 1. Mannschaft, Jugendmannschaft, Tutor....hää?
Nein nein, der FM ist perfekt. Sicherlich nicht für jemanden, der ohne groß nachzudenken in 3-4 Tagen mit Union Berlin die Champions League gewinnen will. Für die hat dann der FIFA Manager seine absolute Daseinsberechtigung. Aber der FM ist dermaßen tiefgründig und schwierig zu beherrschen/überblicken, dass er jahrelang fesselt. Weiter so, bitte.