Dienstag, 06. Juni 2006, Grand Central Station, SunderlandTeil 3 : Intercity nach London, Kings CossGegenüber des Bahnhofes in Sunderland, der Grand Central Station liegt das Manor Inn, ein sehr empfehlenswertes Pub, wo man gut zu Mittag essen kann und anschliessend bei einem Pint in Ruhe auf den Zug wartet, vielleicht die Zeitung liest, oder andere Gäste und Bahnreisende beobachtet. Teil 3 :
Irgendwie lief mir das alles zu reibungslos..
In Deutschland war es mir irgendwie gelungen, mich zunächst für 12 Monate von meinem Job freistellen zu lassen und selbst meine Lebensgefährtin unterstützte mich bei meinem Vorhaben, kein Wunder, sie war ja auch von der Frau meines Kumpels entsprechend bequasselt worden. Irgendwie schienen alle die Dollarzeichen in den Augen zu haben.
Das Umschreiben der Trainerlizenz hatte ebenso einfach geklappt. Ein paar Fragebögen ausgefüllt, die 1000 Pfund nebst Passbild auf den Tisch gelegt und das wars. Fast.
Denn der Sekretär der Akademie erzählte mir, das man in Great Britain und Irland seit längerem auf allen Ebenen Trainer vom Kontinent und besonders aus Deutschland suchen würde..
Allerdings runzelte er die Stirn, als er mein Empfehlungsschreiben von Jürgens Vermittlungsagentur sah.
„ JG Sports – Marketing, Düsseldorf ? „ blickte er mich fragend an .
Der Intercity von Sunderland nach London Kings Cross würde an diesem warmen Frühlingsnachmittag für die Reise mit Zwischenstops in Hartlepool und York etwa 3 Stunden und 30 Minuten benötigen und anschliessend hatte ich ein Bed und Breakfast in einer Pension irgendwo im Londoner Stadtteil Covent Garden angemietet.
Bereits im Zug erreichte mich einen SMS von JG Sports Marketing : In Deiner Pension liegen 2 Mappen mit Bewerbungsunterlagen bereit. Ich habe 2 Vortstellungsgespräche für Dich vermittelt, Mittwoch , 13:30 bei Bradford City, Donnerstag 14:00 Uhr bei Swansea City. Beide klubs sind extrem dran interessiert, Dich unter Vertrag zu nehmen. Such Dir einfach den besser dotierten Vertrag aus.
Ich konnte es nicht fassen. Bradford City, früher auch mal kurz erstklassig, inzwischen zwar abgerutscht, aber ein Klub mit Flair und einem tollen Stadion, The Valley Parade.
Bradford war Mitte der 80iger Jahre, genauer am 11. Mai 1985, auch in Deutschland bekannt geworden, allerdings eher mit einem traurigen Hintergrund, weil die alte Hauptribüne beim letzten Heimspiel von Bradford, damals übrigens gegen Lincoln City abbrannte und fast 60 menschen ums leben kamen, weil offenbar jemand achtlos eine brennende Kippe entsorgt hatte und sich in Windeseile ein verheerendes Feuer entzündet hatte.