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Autor Thema: HIRE AND FIRE ....  (Gelesen 1482 mal)

der_Hildener

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HIRE AND FIRE ....
« am: 14.Januar 2010, 06:25:27 »

Meine Geschichte zum Manager Wettbewerb




Version : Football Manager 2007 (incl. allen Updates)

Spielbare Länder : England, Wales, Schottland, Irland, Nord-Irland - alle Ligen.

Datenbank Gross.




vom Schicksal eines deutschen Trainers im Mutterland des Fussballs

Die tollsten Ideen kommen Einem ja immer zu später Stunde, nach diversen Kaltgetränken im Kreise einiger fussballbesessener Kumpels. Man schliesst Wetten ab.  Glatze rasieren, wenn der Lieblingsklub Meister wird. Zum Beispiel.

Oder, wenn es grade irgendwie noch zeitlich passt, setzt man sich in den Zug und fährt gegen Mitternacht noch kurzentschlossen zum Auswärtsspiel seiner Fussballmannschaft.

Nach Hamburg. Oder nach München etwa.

Die Ehefrau erfährt das ganze dann, wenn es eh nicht mehr zu ändern ist und man, so grade wieder einigermaßen klar im Kopf irgendwo in einer Schlange der mitgereisten Fans an den Kassenhäusschen des gegnerischen Vereins steht und man mit ziemlich schlechtem Gewissen daheim anruft und mitteilt, dass es etwas später werden würde. Wobei später , bei einer improvisierten Tour von Düsseldorf nach Union Berlin oder 60 München einigermaßen charmant untertrieben sein dürfte.

Aber, das was mir passierte stellt alles auf den Kopf. Aber - lest selber :
 



Wir hatten uns irgendwann im Mai 2006 zum Essen getroffen. Ein langjähriger Fussball-Kumopel von mir, unsere Frauen und ich. Richtig gemütlich wurde es, als die damen beschlossen, ins Kino zu gehen, damit wir beide uns in Ruhe über längst vergangene Fussballanekdoten unterhalten konnten.

Jürgen, nennen wir meinen Kumpel mal so, hatte schon x-mal versucht, irgendwie im Profifussball irgendwo im Management oder im Merchandisingbereich eines Profi-Klubs Fuß zu fassen und jeder Versuch endete mit einer Bauchlandung und seine Ideen nahm längst keiner von uns mehr ernst. Immerhin bot jede neue Idee von ihm reichlich Gelegenheit sich darüber zu amüsieren und tatsächlich lebte der Möchtegern-Manager nicht schlecht von den Einkünften aus seiner Versicherungsagentur, die zwar auf seinen Namen lief, aber von seiner Frau beackert wurde.

Die Geschichte, die er mir im Verlauf des Abends aber auftischen würde übertraf alles bislang dagewesene.

Er hatte tatsächlich eine Vermittlungsagentur für Spieler  und Trainer gegründet und während seine Frau sich im Familienbetrieb mit Versicherungspolicen und unzufriedenen Kunden  abarbeitete und für ein geregeltes Familieneinkommen sorgte reiste mein Kumpel regelmäßig durch England, quasi von einem Stadion zum nächsten und kam fast nur zum Wäschewechseln nach Deutschland.
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« Letzte Änderung: 14.Januar 2010, 13:52:51 von der_Hildener »
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Wir hatten damals unterschrieben, bis zu unserem Todestag zu spielen und das haben wir gemacht.

Octavianus

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Re: HIRE AND FIRE ....
« Antwort #1 am: 14.Januar 2010, 10:06:00 »

Dann schieb ich dich auch mal ins richtige Wettbewerbsforum. ;)
Viel Glück!
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Ständig im Einsatz für einen besseren FM und für ein tolles Forum :)

Du hast FRAGEN? Hier gibt es ANTWORTEN rund um den FM!

der_Hildener

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Re: HIRE AND FIRE ....
« Antwort #2 am: 14.Januar 2010, 12:22:25 »

Danke sehr, hab im Moment ein paar Probleme beim Tippen, der Curser verspringt mir beim Zeilenumbruch, anyway, weiter geht es :

Teil 2 :

Ich hörte seinen Ausführungen eher belustigt zu, wunderte mich aber, woher der Kerl zu plötzlichem Reichtum gekommen war.

"Du hast doch auch eine Trainerlizenz - hier in Deutschland", fuhr er fort.  "Ja - ist aber abgelaufen", entgegnete ich gelangweilt, worauf er mir eine Visitenkarte mit einer Adresse irgendwo im nordenglischen Sunderland in die Hand drückte.

THE ROYAL ACADEMY OF BRITISH FOOTBALL stand da drauf. "Und - was soll ich damit anfangen" fragte ich entgeistert ?

"Ganz einfach" - grinste er. Da fliegst Du Montag hin, legst Deine abgelaufene Lizenz vor, füllst einen Fragebogen aus und Du bekommst eine englische Lizenz, welche Dich berechtigt, alle Mannschaften bis hin zur Premier - League zu trainieren.

Willst Du mich verar .... , langsam wurde es mir zu blöde.

Die Träumereien meines Kumpels wurden langsam zu manischen Hirngespinsten und ich befand mich selber als zu alt, um auf derartigen Stuß einzusteigen.  Vor allem wollte ich nicht noch die Hauptrolle in einer solchen Räuberpistole werden und sah im Geiste schon die anderen Fussball-Kumpels, die sich vor lachen auf die Schenkel klopften.

Ach, Du glaubst mir nicht sagte er und drückte mir einen Umschlag in die Hand. Zähl nach, da müssen 3.000 Pfund Sterling drin sein. 1.000 Pfund sind für die Umschreibegebühr, den Rest nimmst Du für Flug und Hotel.

Jürgen liess sich nicht beirren. „Übrigens“ fuhr er leicht genervt fort. Das Geld ist keineswegs ein Geschenk. Das zahlst Du zurück. „So wie Du Deine Trainerlizenz umgeschrieben hast vermittle ich Dich an einen Klub entweder in England, Schottland, irland, Nordirland oder in Wales. Dort wird man Dir einen Vertrag anbieten, Laufzeit üblicherweise 2 Jahre, Einkommen pro Woche zwischen 3.000 – 4.000 Pfund – und glaubs mir, ich habe bislang jeden meiner Klienten vermittelt, sonst könnte ich mir das alles gar nicht leisten.

10 Prozent Deiner wöchentlichen Einkünfte gehen dann an mich. Das ist der Deal. Du solltest also unterschreiben und endlich Deinen Traumberuf aufgreifen, es sei denn, Du verdienst hier ebensoviel und hängst auch nach 25 Jahren immer noch sehr an Deinem Schreibtischjob.

3 Tage später flog ich nach England ...

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der_Hildener

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Re: HIRE AND FIRE ....
« Antwort #3 am: 14.Januar 2010, 14:39:22 »

Dienstag, 06. Juni 2006, Grand Central Station, Sunderland

Teil 3 : Intercity nach London, Kings Coss

Gegenüber des Bahnhofes in Sunderland, der Grand Central Station liegt das Manor Inn, ein sehr empfehlenswertes Pub, wo man gut zu Mittag essen kann und anschliessend bei einem Pint in Ruhe auf den Zug wartet, vielleicht die Zeitung liest, oder andere Gäste und Bahnreisende beobachtet.



Teil 3 :

Irgendwie lief mir das alles zu reibungslos..

In Deutschland war es mir irgendwie gelungen, mich zunächst für 12 Monate von meinem Job freistellen zu lassen und selbst meine Lebensgefährtin unterstützte mich bei meinem Vorhaben, kein Wunder, sie war ja auch von der Frau meines Kumpels entsprechend bequasselt worden. Irgendwie schienen alle die Dollarzeichen in den Augen zu haben.

Das Umschreiben der Trainerlizenz hatte ebenso einfach geklappt. Ein paar Fragebögen ausgefüllt, die 1000 Pfund nebst Passbild auf den Tisch gelegt und das wars. Fast.

Denn der Sekretär der Akademie erzählte mir, das man in Great Britain und Irland seit längerem auf allen Ebenen Trainer vom Kontinent und besonders aus Deutschland suchen würde..

Allerdings runzelte er die Stirn, als er mein Empfehlungsschreiben von Jürgens Vermittlungsagentur sah.

„ JG Sports – Marketing, Düsseldorf ?  „ blickte er mich fragend an .

Der Intercity von Sunderland nach London Kings Cross würde an diesem warmen Frühlingsnachmittag für die Reise mit Zwischenstops in Hartlepool und York etwa 3 Stunden und 30 Minuten benötigen und anschliessend hatte ich ein Bed und Breakfast in einer Pension irgendwo im Londoner Stadtteil Covent Garden angemietet.

Bereits im Zug erreichte mich einen SMS von JG Sports Marketing : In Deiner Pension liegen 2 Mappen mit Bewerbungsunterlagen bereit. Ich habe 2 Vortstellungsgespräche für Dich vermittelt, Mittwoch , 13:30 bei Bradford City, Donnerstag 14:00 Uhr bei Swansea City. Beide klubs sind extrem dran interessiert, Dich unter Vertrag zu nehmen. Such Dir einfach den besser dotierten Vertrag aus.

Ich konnte es nicht fassen. Bradford City, früher auch mal kurz erstklassig, inzwischen zwar abgerutscht, aber ein Klub mit Flair und einem tollen Stadion, The Valley Parade.

Bradford war Mitte der 80iger Jahre, genauer am 11. Mai 1985, auch in Deutschland bekannt geworden, allerdings eher mit einem traurigen Hintergrund, weil die alte Hauptribüne beim letzten Heimspiel von Bradford, damals übrigens gegen Lincoln City abbrannte und fast 60 menschen ums leben kamen, weil offenbar jemand achtlos eine brennende Kippe entsorgt hatte und sich in Windeseile ein verheerendes Feuer entzündet hatte.


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der_Hildener

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Re: HIRE AND FIRE ....
« Antwort #4 am: 14.Januar 2010, 15:10:43 »

Teil 4,  Freitag, 08. Juni 2006 The Apartment - Bed and Breakfast, Covent Garden, London

Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht. Was JG Sports Marketing da für mich organisiert hatte war, wie sollte es auch anders sein mal wieder ein kompletter Blattschuss. Die beiden Termine in Bradford und in Swansea waren komplette Bauchlandungen gewesen. 


Eigentlich hätte ich schon in Bradford stutzig werden müssen. Auf dem Weg in die Club-Offices ging ich an der Trainingsanlage vorbei und beobachtete meine, dem Anschein nach zukünftige Mannschaft. Ich hielt es für eine mehr als reizvolle Aufgabe, das inzwischen wieder drittklassige Bradford wieder in höhere Gefilde zu führen.

City hatte noch vor Saisonbeginn seinen Trainer Colin Todd gefeuert und erst später entdeckte ich, das der Trainersitz im Valley Parade der Schleudersitz schlechthin war und seit 1970 gut 25 Trainer dort mehr oder weniger vorzeitig ihren Platz räumen mussten, darunter so bekannte Leute wie Terry Yorath, Frank Stapleton, Brian Robson oder Stuart McCall und irgendwie konnte ich mir nicht so recht vorstellen, das man dort ausgerechnet auf mich, als heilsbringer warten würde.

Brauchte ich auch nicht. Denn das Training der Bantams leitete Andy Ritchie, der schon am Vortag der Öffentlichkeit als Nachfolger von Colin Todd präsentiert wurde und von meinem Bewerbungstermin wusste auch niemand etwas, ausser einer etwas betagten Clubsekretärin war auch niemand auf der Geschäftsstelle in Bradford anwesend.

Die Reise nach Swansea hätte ich mir ebenso sparen können. Dort war mein Termin zwar eingetragen, allerdings hatte man sich auch hier bereits  für Doug Livermore als Manager entschieden und beim Arbeitsamt, Abteilung Fussballprofis, Trainer und Manager  (arbeitssuchend) bekam ich zwar eine Liste von suchenden Klubs in Schottland und Irland, ich erfuhr aber auch, das meine Trainerlizenz entgegen Jürgens Aussage nur in England gültig sei und automatisch ablaufen würde, falls ich nicht in der laufenden Saison ein Vertragsverhältnis präsentieren würde.

Die nächste Enttäuschung bereitete mir Kumpel Jürgen – himself -, der mir am Telefon erzählte, das er sich aus dem Vermittlungsgeschäft zurückgezogen habe und nun bei einem Fernseh Verkaufssender Fan-Schals und andere Klub Devotionalien verkaufen würde. Ein Geschäft, so schwärmte er, das absolut laufen würde und er jeden Monat neue Rekordumsätze erzielen würde – und ob ich kein Interesse hätte, eine seiner neuen Agenturen zu übernehmen – mit generalvollmacht für NRW – und mit der Rückzahlung des Darlehens für die Trainerlizenz könne ich mir bis Weihnachten Zeit lassen. Ab 2007 müsse er mir allerdings Verzugzinsen berechnen.

Wütend knallte ich den Hörer auf.


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