Diese Hitlervergleiche sind schon merkwürdig und typisch für Deutsche. Auf der einen Seite beharrt ihr immer darauf, dass man die Erinnerung wach halten muss, damit sowas wie damals nie wieder passiert, auf der anderen Seite schickt ihr Soldaten in den Kosovo und nach Afghanistan, den BND in den Irak, die Verlängerung der Kriegsmandate werden von allen Parteien, bis auf eine, unterstützt und bei Anti-Kriegsdemonstrationen in Berlin waren vor 2 Monaten tatsächlich ganze 2000 Menschen. Vielleicht fangt ihr mal an die Vergangenheit richtig zu verarbeiten, indem ihr nicht alles an der Person Hitler festmacht, die dann immer für abstruse Vergleiche herhalten muss (für die Intellektuelleren ist es dann immer Goebbels. Wenn van Gaal als Niederländer und nicht Deutsch-Muttersprachler mal zufällig vom totalen Sieg redet, dann geht das Geschrei hier wieder los), sondern anfangt wirklich aus der Geschichte zu lernen und gegen menschenverachtende Ideologien und nicht gegen Personen vorzugehen. Ich war vor ein paar Jahren schockiert als ich herausfand, dass die Kommunistische Partei seit 1963 verboten ist und die Nazis-Parteien wie Republikaner, NPD usw sogar in Landtagen sitzen. Da läuft etwas wirklich schief in Deutschland. Anteilsmäßig sind mehr Kommunisten als Juden in den Kozentrationslagern vernichtet worden. Der gesamte Krieg hat 23 Millionen Kommunisten das Leben gekostet. Aber hauptsache man kann den rhetorischen Hitler herausholen und im Superlativ-Rausch Vergleiche ziehen.
Van Gaal hat dort gefeiert. Das war nicht diplomatisch, ja. Man kann die Rede auch anders halten, ja. Man kann sich auch allgemein beliebter machen, ja. Aber was soll dieser ganze Zwang zur Förmlichkeit? Van Gaal hat genau das erreicht, was ihm wichtig ist. Die Anhänger von Bayern werden ihn für die Rede mehr mögen. Warum muss sich ein Trainer von Bayern bei Bremer Fans beliebt machen? Die Rede ist sehr natürlich und ehrlich, das ist mir wirklich lieber, als diese Kuschel-Alibi-Aussagen. Rummenigge hat Bremen oft gelobt für ihre Arbeit, Hoeneß hat Stuttgart gelobt für ihre Arbeit, letztes Jahr hat man Magath gelobt für seine Arbeit, warum sollte man sich dieses Jahr nicht selbst für die eigene Arbeit loben?
Magath ist doch auch innerlich ein arrogantes Arschloch, das ist auch gar kein Problem. Er kann sich aber für die Außendarstellung verbiegen. Das ist doch besonders deutlich geworden, als das ZDF am Anfang der Saison Mikrofone an Magaths Trainerbank gestellt hat. Da kamen dann auch Aussagen wie "Habt ihr nur Scheiße im Hirn?" etc...das war nicht der eloquente Magath, den er immer gibt, wenn er weiß, dass andere mithören.
Diese Schizophrenie haltet ihr ernsthaft für sympathischer? Also da ist mir ein van Gaal wirklich lieber, der ist nach München gekommen, hat gesagt er wäre arrogant - man weiß worauf man sich einstellen muss und stimmt ihm zu: Ja, du bist arrogant. Na und? Müssen alle immer lieb sein? Wär mir viel zu langweilig und spießbürgerlich.
Jeder erfolgreiche Trainer ist ehrgeizig und mit dem Ehrgeiz kommt immer Arroganz. Das hat jeder schon erlebt und trotzdem fehlt es selten an Respekt für den Gegner, denn sich selbst zu lieben und den anderen zu hassen sind 2 völlig verschiedene Dinge. Man kann sich selbst lieben und den anderen trotzdem akzeptieren, böse Zungen behaupten sogar, dass dies die Lösungsformel für eine gute Ehe wäre